Sensation! Die steirische Ex-ÖFB-Teamspielerin Mariella Coskun, besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Rappold, wechselte aus beruflichen Gründen nach Oberösterreich und verstärkt nach längerer Spielpause den FC Altmünster, Vorletzter in der OÖ Frauenliga. Nachdem die Fußball-Beauty ihr Masters-Studium im Gesundheitswesen erfolgreich abgeschlossen hatte, bot sich in Oberösterreich für sie persönlich, aber in erster Linie für ihren Gatten in Gmunden die Chance auf berufliches Fortkommen. „Ich bin meinem Mann aus Liebe gefolgt und fühle mich beim FC Altmünster sehr wohl, wenn natürlich auch die Ressourcen in der Landesliga mit der Bundesliga nicht verglichen werden können“, ist die Steirerin mit ihrer derzeitigen sportlichen Station keinesfalls unzufrieden. „Die Mädels sind nett und mit einem Hauch von Professionalität und guten Leistungen wollen wir unsere derzeitige Tabellensituation verbessern“, gibt die Edeltechnikerin die Marschrichtung für das Frühjahr vor.
Die 26- jährige Ex-Internationale absolvierte 11 A-Länderspiele für Österreich, erzielte dabei einen Treffer und kam zuletzt 2012 beim Test gegen Spanien (1:4) in der ÖFB-A-Auswahl zum Einsatz. Seit 2002 spielte die Mittelfeldregisseurin für den LUV Graz, mit dem sie 2007 den österreichischen Vizemeistertitel feierte und zudem drei Mal das Cupfinale erreichte.
In den beiden Testspielen gegen SV Scharnstein (4:0) und Union Pettenbach (2:1) gab die Ex- Internationale mit jeweils einem Prachttor bereits ihre Visitenkarte ab.
Mariella, welchen glücklichen Umständen verdanken wir Deinen Wechsel an den Traunsee?
"Ich bin meinem Mann, der in Gmunden eine berufliche Chance vorfand, aus Liebe gefolgt. Obendrein ergab sich auch für mich die Chance, in Oberösterreich zu arbeiten."
Deine bisherige Ausbildung, wo bist Du derzeit tätig und wo wohnst Du ?
"Ich habe mein Masterstudium in Gesundheitswissenschaften in Graz abgeschlossen und bin derzeit bei einem Facharzt in Linz tätig. Mein Gatte ist am Landeskrankenhaus Gmunden als Arzt engagiert und wir haben unseren gemeinsamen Wohnsitz in Gmunden aufgeschlagen."
Wann und wie bist Du zum Frauenfußball gekommen?
"Eher als Spätstarterin, denn ich habe erst in der Oberstufe des Gymnasiums damit begonnen. Fußball hat mich immer schon fasziniert, Technik, Tempo, vor allem aber kreative SpielerInnen."
Wo begann Deine Karriere?
"Beim LUV Graz bekam ich mit 15 Jahren meinen ersten Spielerinnen-Pass und bin dem Klub treu geblieben. Erst in Altmünster habe ich mir eine andere Legitimation zugelegt."
Deine größten Erfolge beim Grazer Bundesligisten, Dein Abschied?
"2007 haben wir den Vizemeistertitel hinter Neulengbach geschafft und insgesamt drei Mal standen wir im Österreichischen Cupfinale. Ich bin in Frieden im Sommer 2012 von meinem Stammverein geschieden und nehme noch immer Anteil am sportlichen Fortgang. Wen ich in Graz bin, besuche ich gerne ein Spiel, schade, dass der Herbst etliche Niederlagen brachte. Aber im Frühjahr werden sich die Mädels ganz bestimmt steigern."
Du warst auch im ÖFB-U19-Team engagiert und hast auch unter Ernst Weber und Dominik Thalhammer in der A-Nationalmannschaft gespielt?
"Ja, ich hatte insgesamt elf Einsätze im A-Team und bin sehr stolz darauf ein Teil dieser tollen, aufstrebenden Mannschaft gewesen zu sein."
Dachtest Du jemals an einen Wechsel, als Legionärin ins Ausland zu gehen?
"Dafür habe ich, wie gesagt ,als Spät-Starterin eigentlich zu spät mit dem Leistungssport Frauenfußball begonnen."
Und aktuell?
"Habe ich meine Karrieren in der Bundesliga und im Nationalteam im Herbst 2012 beendet, bin aber ehrgeizig, möchte wieder spielen und habe mich deshalb beim FC Altmünster engagiert."
Wie beurteilst Du die Situation in den ÖFB-Auswahl-Teams und generell im Frauenfußball in Österreich?
"Die Entwicklung verläuft sehr positiv, weil klare Strukturen geschaffen wurden. Für die jungen Mädchen ist das Frauenfußballzentrum in St. Pölten eine große Hilfestellung."
Randsportarten versuchen in den letzten Jahren gehäuft, mit Bikini-Fotos und ähnlichem auf sich aufmerksam zu machen. Hältst Du das für geeignet, das Interesse der Medien und der Öffentlichkeit auf sich zu lenken?
"Nein, auch die Männersportarten werden nicht nur dann beachtet, wenn Feschaks am Werk sind. Tempo, Technik, Tore faszinieren und der Frauenfußball kann sehr wohl verstärkt mit tollen Leistungen aufwarten. Nur, ein Vergleich mit Männerfußball wird aus den verschiedensten Gründen immer stark hinken und ist unzulässig."
Wie wurdest Du beim FC Altmünster aufgenommen und was weißt Du über Dein neues Team?
"Der Kader besteht aus netten Mädels, die mich sehr gut aufgenommen haben. 2013 haben sie den Meistertitel in der Frauenklasse Ost geschafft, im Herbst lief es in der Landesliga nicht besonders gut. Das hängt aber auch von den Ressourcen ab und wenn in diese Liga sehr starke Teams aus der 2. Liga freiwillig abgestiegen sind, wird es für die übrigen Teams sehr schwer."
Deine und eure Ziele für das Frühjahr?
"Ich möchte erreichen, dass wir gemeinsam mit einem Hauch von Professionalität, dem Schwung aus der höchsten Liga gute Leistungen bringen. Sicherlich ist der Klassenerhalt vorrangiges Ziel, aber vor allem soll die Einstellung und der Teamgeist stimmen."
Würde Dich die Funktion als Spielertrainerin nicht reizen oder sprechen dagegen finanzielle Erwägungen?
"Sportlich spiele ich noch zu gerne selbst und möchte mich ganz auf diese Aufgabe konzentrieren. Und des Geldes wegen habe ich noch nie Fußball gespielt."
Zu Deinen Hobbies zählen Schwimmen oder Volleyball. Wird im Salzkammergut Skifahren dazukommen?
"Nein, aber auf dem Snowboard bewege ich mich sehr gerne."
Abschließend, was fasziniert Dich am Fußball am meisten?
"Kreativität, Überraschungsmomente und Torszenen, von denen ein Spiel nicht genug haben kann. Im Fußball begeistert mich derzeit deshalb die Elf von Red Bull Salzburg, nicht erst seit den Erfolgen der letzten Wochen."
Dann wünsche ich Dir, dass Du mit dem FC Altmünster möglichst viele Überraschungen liefern kannst und ganz viel Glück für die Frühjahrsmeisterschaft!
Dr. Helmut Pichler