Mit namhaften Verstärkungen wartet seit der Winter-Übertrittszeit die Frauenelf der Union Neuhofen/Krems auf. Die bundesligaerfahrenen Bettina Gros, Iris Gaubinger und Nadine Stricker wechselten zum Tabellendritten der OÖ Frauenklasse Ost. Exklusiv für unterhaus.at plauderte Dr. Helmut Pichler mit Trainer Jürgen Rakowitz unter anderem über die Vorbereitungen, seinen hoch qualifizierten Kader und den Auftakt-Knüller.
Zuletzt unterhielten wir uns im Herbst über euer überraschendes Cup-Out gegen Windischgarsten nach einer komfortablen 3:0-Führung. Wie groß ist jetzt noch die Enttäuschung über das entgangene Cup-Match gegen die Union Nebelberg?
Unsere Trauer hielt sich schon damals in Grenzen, wir haben uns über die Ursachen unterhalten und dann das Match abgehakt. Ich habe mich auch gar nicht mehr über den eventuellen Gegner in der nächste Runde informiert.
Wie habt Ihr euch nach der Winterpause auf den Frühjahrsdurchgang vorbereitet?
Eigentlich haben wir keinen „Winterschlaf“ gehalten, einmal wöchentlich in der Halle trainiert und die Tartanbahn zum Laufen genützt. Vor einigen Wochen haben wir auch am Hallenturnier in Micheldorf teilgenommen und ein Turnier selbst veranstaltet.
Das Echo auf euren 1. Neuhofen-Ladies Cup war sehr positiv?
Aschach/Steyr hat vor Altmünster gewonnen, möglicherweise hätten wir mit den Allerbesten um den Sieg mitgespielt. Wir haben aber als Organisatoren bewusst kein Allstar-Team der besten sechs oder acht Spielerinnen gebildet, um unseren Kader möglichst gleichmäßig aufzuteilen. Besonders hat mich gefreut, dass Ulli Rempelbauer und Barbara Bäumer selbst die Initiative ergriffen und das Turnier organisiert haben. Von den teilnehmenden Teams haben wir ein sehr positives Feedback bekommen.
Eure ersten Gehversuche im Freien?
Sehr positiv, weil wir uns gegen Wolfern eine höhere Niederlage erwarteten. Am Sonntag haben wir gegen den ungeschlagenen Herbstmeister der OÖ Frauenliga nach einem 0:0 nach 90 Minuten durch einen etwas harten Elfer in der Nachspielzeit mit 0:1 verloren. Wir haben 19 Kaderspielerinnen zum Einsatz gebracht, das Ergebnis war nicht vorrangig, aber mit der hervorragenden Leistung war ich sehr zufrieden.
Wie habe Ihr euch für das Meisterschaftsfinale gerüstet?
Außer den drei Spielerinnen von Kleinmünchen, Gros, Gaubinger und Stricker, ist auch Lisa Vojta nach ihrem Studienaufenthalt in Dänemark wieder zu uns gestoßen und wird uns auch dementsprechend verstärken. Rund 24 Spielerinnen stehen zur Verfügung, natürlich ist ein gewisses Leistungsgefälle vorhanden.
Birgt ein derart hochqualifizierter Kader nicht auch die Gefahr der unzufriedenen Spielerinnen?
Niemand kann eine kürzere oder längere Verletzungsdauer ausschließen, obwohl alle hoffen, davon verschont zu bleiben. Außerdem trachten wir immer, siehe Testspiele und Hallenturniere, möglichst viele Fußballerinnen auch tatsächlich einzusetzen. In der Meisterschaft sollen die versierteren Kickerinnen einen gewissen Vorsprung herausarbeiten, dann haben wir noch genügend Optionen für die Ergänzungsspielerinnen. Obendrein gibt’s Abhilfe für die vermeintliche Qual der Wahl: Ganz sicher wird das Trainerteam die Trainingsleistungen honorieren, die sogenannten besseren Fußballerinnen landen bei öfteren Trainingsabsenzen trotzdem sehr bald auf der Bank. Das gebietet die sportliche Fairness.
Ihr startet, wenn das Wetter mitspielt, mit einem "Knaller" in den Frühjahrsdurchgang?
Ja, wir empfangen nach dem Spielplan am 18. März den Herbstmeister aus Windischgarsten und könnten bei einem „Dreier“ den Rückstand auf drei Punkte reduzieren. Aber wir phantasieren jetzt nicht von einem Durchmarsch, sondern entwickeln uns von Spiel zu Spiel. Kein Frage, wir wollen gewinnen, aber deshalb verkrampfen wir uns nicht. Wichtig bleibt, dass die Spielerinnen gerne bei uns sind und wir durch Mundpropaganda mit einem guten Image Fans und Frauenfußball-Interessierte anlocken.
Dann wünsche ich euch einen erfolgreichen Frühjahrsdurchgang und vor allem, dass die Meisterschaft der Frauenklasse Ost bis zum Ende spannend bleibt!
Dr. Helmut Pichler