Frauen in OÖ

LSC Linz startet Titeljagd mit prickelndem Heim-Doppel

Nach dem freiwilligen Ausstieg als Sechster der O.Ö.-Liga geht der LSC Linz als Titelanwärter Nummer 1 (?) in die Meisterschaft der Frauenklasse Nord/Ost. Trainerin Renate Rigler verrät auf Ligaportal die Beweggründe für den „Abstieg" und die Pläne für die neue Meisterschaft:

 

Renate, nach Eurem beachtlichen Mittelfeldplatz in der O.Ö.-Liga in der letzten Saison überrascht Euer freiwilliger Exodus?

"Wir standen vor dem Problem, drei sehr gute Stammspielerinnen ersetzen zu müssen, was wir nicht können, weil die Routine und die körperliche Überlegenheit einer etwa 25-jährigen Spielerin nicht durch ein junges, noch so versiertes Talent kompensiert werden kann. Daher werden junge Spielerinnen von uns, wie schon seit jeher, weiterentwickelt, dazu bietet aber die höchste Spielklasse Oberösterreichs durch das hohe Spielniveau, das körperbetonte Spiel, das höhere Tempo usw. nicht ausreichend Möglichkeiten."

Mit dem SV Taufkirchen hat ein weiteres o.ö. Spitzenteam die 2. Liga MItte-West verlassen und bereichert jetzt die die O.Ö.-Liga; wie beurteilst Du die Pläne hinsichtlich 1b-Team der Bundesliga und der 2. Ligen bundesweit?

"Ich vermisse grundsätzlich ein erfolgversprechendes Konzept, eine  Struktur, denn die weite Reisen in den äußersten Westen stellen schon jetzt ein Riesenproblem dar und gar österreichweit? Eine regionale Zusammenfassung der Bundesländer: Tirol und Vorarlberg; Salzburg, O.Ö. Kärnten; usw. könnte ich mir noch vorstellen. Anders gesagt: wenn die Hin- und Rückreise binnen eines Tages zu bewältige wäre, wäre es noch zu schaffen. Außer den Kosten ist auch noch zu berücksichtigen, dass berufliche und schulische Anforderungen zeitmäßig bewältigt werden müssen und außerdem bei dem umfangreichen Freizeitangebot für die Jugend  Zwei-Tages-„Ausflüge" mit Übernachtung „nur" für das Fußballspiel wenig attraktiv sind. Ob eine Meisterschaft der 2. Liga bzw. eine 1b-Liga, die sich auf ganz Österreich erstreckt, finanzierbar ist, wage ich zu bezweifeln, wenn ich z.B. an unseren Lokalrivalen Union Kleinmünchen denke, der schon bei den weiten Reisen des A-Teams (Meisterschaft, Cup) mit den Unkosten kämpft."

Weil wir von Kosten reden, wie siehst Du Chancen des Sponsorings ür den Frauenfußball?

"Meiner Erfahrung nach sind Firmen für Sponsoring und Spenden für den Nachwuchsbereich zu gewinnen, Mittel für die Erwachsenen aufzutreiben, ist wesentlich schwieriger!"

Zurück zu Eurer aktuellen Situation, gibt es außer den Abgängen auch eine namhafte Verstärkung für den LSC?

"Ja, erfreulicherweise kehrt Tanja Wurm (147 Spiele/155 Tore) nach zwei Jahren Babypause wieder zu uns zurück."

Werdet Ihr Euer Spielsystem in der Frauenklasse ändern?

Ja, in der O.Ö.-Liga haben wir auf Viererkette gesetzt und versucht, aus Kontern zum Erfolg zu kommen. In der Frauenklasse werden wir versuchen, mit möglichst viel Ballbesitz das Spiel zu gestalten und Torchancen zu kreieren."

Wie lief Eure Vorbereitung?

"Neben dem üblichen Trainingsaufbau bestritten wir am Sonntag in der Franckviertel-Arena einen Test gegen Landesliga-Absteiger Union Dorf/Pram und konnten mit 2:1 (0:0) gewinnen. „Heimkehrerin" Wurm bereitete mit einem Corner das 1:0 durch Sophie Donner vor und Julia Fink sorgte für den Siegtreffer. Eine sehr gute Leistung bot unsere junge Torfrau Maria Pernegger."

Startet Ihr als Titelfavorit am nächsten Mittwoch mit dem Cupspiel gegen Hellmonsödt und dem "Retourmatch" am 19. August in die Saison?

"Du weißt, für einen Meistertitel müssen alle „Mosaiksteinchen" zusammenpassen, wir werden uns natürlich demensprechend anstrengen, klar, dass wir auch um die vordersten Plätze mitspielen wollen! Viel wird davon abhängen, ob wir möglichst vollzählig antreten können, z.B. müssen wir am Mittwoch, 15. August, um 14 Uhr, in der Franckviertel Arena im o.ö. Ladies Cup gegen Hellmonsödt , wo únsere 3 Stützen gelandet sind, urlaubsbedingt einige Spielerinnen vorgeben. Jammern möchten wir deswegen aber trotzdem nicht und eine konkurrenzfähige Mannschaft stellen! Am 19.August empfangen wir dann um 17 Uhr die selben Gegnerinnen am selben Spielort!"

Bedanke mich herzlich bei Dir, dass Du Zeit gefunden hast, uns zu informieren und wünsche Euch viel Erfolg in der neuen Saison!

 
Helmut Pichler