Mit einem 1:1-Unentschieden gegen den Salzburger Vertreter HS Saalfelden startete Oberösterreichs Mädchen-Meister SHS Linz-Kleinmünchen am Dienstag bei den 4. UNIQUA-Mädchenfußball-Bundesmeisterschaften im burgenländischen Lutzmannsburg. Das Führungstor für Oberösterreich erzielte Nadine Huemer mit einem sehenswerten 20-Meter-Freistoß. Die Torhüterin des Zweitligisten ASKÖ Dionysen/Traun glänzte schon bei der oberösterreichischen Landesmeisterschaft als Feldspielerin und Regisseurin des Oberösterreich-Meisters.
Ausfall der Spielmacherin
Im zweiten Match gegen das Gymnasium Neusiedl ereilte die Spielmacherin dann großes Pech. „Nadine verletzte sich bei einem Zweikampf so stark am Knie, dass sie mit der Rettung ins Krankenhaus eingeleifert werden mußte“, erkärt der bestürzte Betreuer Fritz Fuchs. „In erster Linie sind wir sehr besorgt und hoffen, dass sich nach genauer Diagnose die Verletzung doch nicht als derart arg herausstellt. Ohne Nadine gerieten wir dann mit 0:3 in Rückstand, unsere Gegnerinnen aus dem Burgenland waren noch zusätzlich mit Schülerinnen der Fußball-Akademie bestückt, sodaß sich unsere geringen Chancen noch mehr minimierten", so Fuchs.
Pfiff unterbrach das „falsche“ Spiel
"Zusätzlich kassierten wir auch noch ein kurioses Tor: Ein Pfiff des Schiedsrichters auf dem Parallel-Feld irritierte unsere Spielerinnen so sehr, dass sie stehenblieben und eine Gegnerin ungehindert zum 0:2 einschießen konnte, der Endstand lautete dann 0:3. Wir hatten schon vor dem Turnier unsere Erwartungen nicht zu hoch angesetzt, denn bei den anderen Teams finden immer mehr „Top-Spielerinnen“ aus Vereinen und Nachwuchs-Akademien Eingang. So tritt zum Beispiel der zweifache Bundesmeister und hohe Favorit BG/BORG Polgarstrasse beinahe ausschließlich mit Spielerinnen der Wiener Austria an. Am Mittwoch wollen wir, wenn irgendwie möglich, in den beiden Spielen um die Ränge sieben bis neun das Schlusslicht vermeiden. Dazu nützten wir den gestrigen Nachmittag zur aktiven Erholung", sagt Coach Fuchs.
"Lazarett“ kämpfte tapfer, aber glücklos
Auch am zweiten Tag der UNIQUA-Mädchenfußball-Liga in Lutzmannsburg schenkte Glücksgöttin Fortuna den Linzerinnen nicht ihre Gunst. Nach einer komfortablen 2:0-Führung musste die SHS Kleinmünchen gegen die Neue Mittelschule Schwaz 2 (Tirol) noch den 2:2-Ausgleich hinnehmen und traf wenige Minuten vor Spielende die Torstange. Im Gegenzug markierten die Tirolerinnen den 3:2- Siegtreffer. Tanja Winkler und Sabrina Mair hatten die Führung für die Oberösterreicherinnen herausgeschossen.
Mini-Kader wurde durch Verletzungen weiter reduziert
Gegen die VSMS Rankweil (Vorarlberg), die vor Turnierbeginn zu den Mit-Favoriten zählte, schlug sich das Mini-Aufgebot Kleinmünchens bravourös und unterlag nur mit 1:2 (Tor: Taja Winkler), während zum Beispiel Tirol mit 3:6 verlor. „Wir haben uns mit dem 10-er Kader hervorragend geschlagen“, resümiert der leidgeprüfte Betreuer Fritz Fuchs. „Wenn man bedenkt , dass unser Kader der kleinste des gesamten Teilnehmerfeldes war. Dazu kamen gestern zwei schwere Verletzungen (Kniescheibe ausgedreht, Verdacht auf Milzverletzung) und heute noch eine Kieferverletzung sowie sogar ein stationärer Aufenthalt einer Spielerin wegen einer schweren Gehirnerschütterung hinzu. Es wurde bei diesen Bundesmeisterschaften mehr als körperbetont gespielt und trotzdem haben meine Mädels keine einzige Verwarnung oder gar gelbe Karte kassiert“, ist der Coach stolz auf das riesige Kämpferherz seiner Schützlinge.
Die Kleinste war die Größte
Obwohl sie als „Zarteste“ das Tor hütete, bewahrte die 12-jährige Ismeta Redzepi mit tollen Paraden ihr Team vor weiteren Verlusttreffern und avancierte zum Bollwerk in der Abwehr. Der gesamte Kader vertrat trotz der Niederlagen die SHS Kleinmünchen ehrenvoll, denn mit folgendem Kader mussten alle Spiele bestritten werden, wobei jeweils sechs Feldspielerinnen und eine Torfrau gleichzeitig auf dem Spielfeld sein mussten:
Ismeta Redzepi, Sabrina Mair, Anna Huber, Kristina Cosic, Sandra Graf, Iris Hießl, Tanja Winkler, Hanan Allam, Nadine Huemer, Lea Schaubmayr.
David Alaba als Ehrengast
Zum morgigen Finale zwischen dem BG/BORG Polgarstrasse und der SHS Weiz (Steiermark) wird als Ehrengast Bayern München-Star David Alaba erwartet, der zu den Wienerinnen aus seiner Zeit in Österreich über ehemalige Lehrer Kontakte hat. Die SHS Weiz konnte im Semifinale die favorisierte FSSZ Spittal (Kärnten) nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 ausschalten. Nicht wirklich überraschend, wirkt bei den Steirerinnen doch zum Beispiel Barbara Dunst mit, die im ÖFB-U17-Nationalteam als Kaderspielerin schon als Torschützin glänzte und auch die Torschützinnenliste der Bundesmeisterschaften mit derzeit sechs Volltreffern anführt. Um den dritten Platz kämpft Spittal gegen das Gymnasium Neusiedl, das dem Turnierfavoriten Polgarstrasse denkbar knapp mit 0:1unterlag.
Dr. Helmut Pichler