Frauen in OÖ

„Mastermind“ Feichtinger: „Neuer Girls Cup zeitigte sensationellen Erfolg!“

Im April startete heuer erstmals der „Girlscup“, das LIGAPORTAL befragte den Mitorganisator, Ing. Manfred Feichtinger (Cheftrainer U. Pettenbach) zur bisherigen Entwicklung und bat im Interview auch um sein Statement zur Mädchenhobby-Liga (kurz MHL) sowie zum Abschneiden der Kampfmannschaft in der Frauenklasse Süd/West:

 

Manfred, 8 Turniere mit 4 verschiedenen Siegerteams (U. Kleinmünchen, SPG Pettenbach/BW Stadl Paura, Peuerbach, Windischgarsten) erbrachte das neue Format „Girls-Cup“, hat es Eure Erwartungen übertroffen?

Manfred Feichtinger: „Unbedingt, mit dieser Begeisterung und diesen Zuläufen konnten Karl Römer und ich nicht rechnen, nachdem ich im Winter 2022 mit Mühe 5 Vereine dafür gewinnen konnte. Inzwischen sind es 13 Mannschaften geworden und wenn wir im Frühjahr fortsetzen, haben sich schon weitere Interessenten gemeldet. Das erste Jahr war eine Erfolgsgeschichte, jetzt wollen wir stabilisieren, um dem mittel-bis langfristigen Ziel einer eigenen Mädchenliga nahe zu kommen“.

Was hat Dich am meisten überrascht und gefreut?

„Dass sich einzelne Mannschaften im Lauf der Turniere so stark steigern konnten. Bestes Beispiel: Windischgarstens Mädchen trugen beim ersten Turnier in Pettenbach im April erstmals Dressen, im Oktober haben sie das letzte Rundspiel auf eigener Anlage schon gewonnen!“

Ihr plant in den kommenden Monaten auch Hallenturniere?

„Ja, am 7. Jänner wird in Grieskirchen ein Girls-Cup in der Halle veranstaltet, im März folgt ein Hallencup in der Linzer Solarcity“.

Folgen im Frühjahr dann wieder Feldturniere?

„Auf jeden Fall, es verschieben sich nur die Jahrgänge um 1 Jahr, aber das Erfolgsprojekt wollen wir unbedingt fortsetzen.

Die Mädels der SPG Pettenbach/BW Stadl Paura eilten zu 2 Turniersiegen (Foto: Willi Grinninger)

Kommen wir zur MHL: Steyr 1 b hat vor Dorf/Pram und Veranstalter Taufkirchen/Trattnach nach der Meisterschaft auch das Abschlussturnier gewonnen, wie zufrieden warst Du mit der Ganzjahresmeisterschaft?

„Wermutstropfen waren die Terminvereinbarungen, die sich bei einigen Teams aus den verschiedensten Gründen (Trainerwechsel, Mangel an Spielerinnen…etc.) schwierig gestalteten. Trotzdem konnten wir bis auf 2 Partien alle Spiele abwickeln. Sportlich wurden sehr gute Leistungen geboten, Steyr 1 b hat verdient mit dem Punktemaximum vor dem SC Schwanenstadt 08 und Kremsmünster gewonnen“.

War die Mannschaft aus Steyr mit einigen Akteurinnen, die auch schon einige Spiele in der LT1-O.Ö, Liga absolvierten, nicht eigentlich überqualifiziert für die MHL?

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass einige Gegnerinnen über deren Einsatz nicht erfreut waren, habe dazu aber folgenden Zugang: diese Spielerinnen haben in der MHL die Chance erhalten, Spielpraxis zu sammeln und es stellt dem sportlichen Niveau der MHL eigentlich ein gutes Zeugnis aus, wenn sich Aktive dann auch einige Stufen höher bewähren. Die Hobbyliga soll eine Plattform für Talente und ein echtes „Sprungbrett“ für die Kampfmannschaften sein“.

Wird Doppelsieger Steyr 1 b im Frühjahr wieder in der MHL tätig sein?

„So viel mir bekannt ist, nehmen die Titelverteidigerinnen wieder teil und nützen die Spiele, um weiter Spielpraxis zu sammeln. Ich nehme an, dass sie ihren Kader verstärken und mit einem von 2 Teams in die Frauenklasse einsteigen. Wir planen ja, im Frühjahr anders als heuer einen „Zwischendurchgang“ zu veranstalten, wo es noch keinen Meister gibt. Erst im Sommer soll ein „Meisterschaftsbetrieb“ starten, weil wir vermeiden wollen, dass Mannschaften, so wie heuer ASKÖ Vorchdorf, während der laufenden Meisterschaft aus der MHL aussteigen und in die Meisterschaft wechseln“.

Erwächst der MHL durch den Girls-Cup Konkurrenz?

„Nein, im Gegenteil, der Girls-Cup soll eine Vorstufe zur MHL darstellen, und eine kontinuierliche Beschäftigung der fußballbegeisterten Mädels ab etwa 10 Jahren ermöglichen. Man muss immer bedenken, dass die fußballerische Entwicklung bei den Mädchen nicht immer linear verläuft, das ist sehr individuell, manche stoppen bereits bei 11, 12 Jahren, andere erst mit16. Solange es ihnen möglich ist und sie das auch wollen, sollen sie bei den Burschenteams mitmachen, aber wenn es ihnen dort nicht mehr zusagt, sollen sie nicht dem Fußballsport verloren gehen, sondern eine Chance im Girls-Cup und dann weiter in der MHL vorfinden“.

Die Premiere der U9 endete Remis (Foto: SPG Pettenbach/BW Stadl Paura)

Kürzlich gab es ja bei Euch ein U9- Freundschafsspiel der SPG Pettenbach/BW Stadl Paura gegen Lambach (9:9), diente das der Vorbereitung einer neuen Mädchenliga?

„Das wäre viel zu weit hergeholt, wir wollten den interessierten Mädchen auf beiden Seiten einmal eine kleine „Bühne“ bieten, eine eigne Liga wäre noch viel zu instabil. Im Frühjahr wollen wir aber mit der Spielgemeinschaft U.Pettenbach/Blau Weiß Stadl Paura jedenfalls die MHL und den Girls-Cup bestreiten“.

Dein Resümee zu den „Großen“, der Herbstbilanz der Kampfmannschaft in der Frauenklasse Süd/West?

„Mit den Ergebnissen und dem Tabellenstand (4., nur 3 Punkte hinter Rang 2!) ist unser Trainerteam zufrieden, denn wir haben uns eine Tabellen-Position zwischen 3-5 vorgenommen.Bei den Gegnerinnen hat sich viel geändert, „Neulinge“, „Rückkehrer“, die Rahmenbedingungen sind anders geworden,  deshalb sind wir punktgenau gelandet.

In der sportlichen Entwicklung hinken wir dem Ziel noch ein wenig nach, da gibt es noch Luft nach oben, man wünscht sich immer schnellere  Verbesserungen, aber mit kleinen „Dellen“ muss man immer rechnen, sehr erfreulich ist sicher, dass wir offensiv gegenüber der Vorsaison stärker geworden sind“.

Danke für Deine Zeit für das ausführliche Gespräch und weiter viel Glück und Erfolg bei Euren Unternehmungen!

Helmut Pichler