Almedina Šišić: „Habe die Erfüllung meines Kindheitstraumes noch nicht richtig realisiert!“

Mit der eleganten und torgefährlichen Offensiv-Künstlerin Almedina  Šišić von der SPG BW Linz/Kleinmünchen stellt Oberösterreich neben der Innviertlerin Isabell Schneiderbauer (First Vienna FC)  2 Fix-Starterinnen bei der U-20 WM der Frauen in Südamerika; dem LIGAPORTAL gab die Linzerin folgendes Interview:

Gemeinsam mit SC- Freiburg-Legionärin Nicole Ojukwu (rechts) und Isabell Schneiderbauer (Im Hintergrund) kämpft "Almi" Šišić (links)  jetzt im Nationaltrikot um Tore und Punkte bei der Weltmeisterschaft!  (Foto: Willi Grinninger, kickerin.at)

LIGAPORTAL: „Almedina, wann startet Ihr in das „Abenteuer Weltmeisterschaft“, wo bezieht Ihr Euer Quartier?

„Wir treffen uns am Dienstag, den 20. August, in Wien, bevor es schon am nächsten Tag Richtung Kolumbien geht. Dort beziehen wir unser Hotel in Bogota und ab dem 31. August startet die WM dann so richtig!“

Was waren Deine ersten Gedanken, als Ihr Euch gegen Island doch noch für die Welt-Titel-Kämpfe mit 6:0 qualifizieren konntet?

„Ich glaube, dass jeder ein spannendes Spiel auf Augenhöhe erwartet hat und niemand mit so einem Spielverlauf gerechnet hat. Wenn man es schafft, die bestmögliche Leistung in so einem wichtigen Spiel abzurufen, dann ist das ganz große Klasse und das haben wir geschafft.

Außerdem war das mein 1. Spiel mit dem Jahrgang und abgesehen davon, dass ich überhaupt dabei war, dann auch noch anfangen durfte, ist für mich etwas ganz Besonderes“.

Hast Du nach dem 5. Rang bei der U 19-EM 2023 noch an diese Chance zur Qualifikation gedacht?

„Bei der U19 – EM war ich noch nicht dabei, da ich zu dieser Zeit noch im Kader für die U17 war, aber ich habe dem Team von Anfang an sehr viel zugetraut und dass dieses Team dann noch eine Chance bekommen hat, haben sie sich alle absolut verdient“.

Wohin hat Dich bisher die weiteste Reise mit dem ÖFB U 17 oder U 19-Nationaltem geführt?

„Sowohl mit der U17 als auch mit der U19 habe ich es bis jetzt noch nicht zu einer EM geschafft. Wir sind leider immer sehr bitter in der Elite-Qualifikation ausgeschieden, aber ich habe ja noch diese Saison die Chance mit dem Jahrgang 2006/07“.

Wenn ich nicht irre, hattest Du früher die Möglichkeit, Dich für das Nationalteam Bosniens zu entscheiden, war Dein Votum für Österreich also im Nachhinein zielführender?

„Ja, das stimmt. Jedoch habe ich mich für Österreich entschieden, da ich hier geboren und aufgewachsen bin und die Bedingungen und die Qualität einfach besser sind als in Bosnien. Und ich glaube dran, dass für jeden der Weg bestimmt ist und der dann auch richtig ist, nur man muss immer das Beste daraus machen und an sich glauben“.

In Eurem Team herrscht ein legendärer Teamgeist, was traust Du der Mannschaft in Kolumbien zu?

„Da kann ich Dir nur zustimmen. Ich glaube, dass wir eine Mannschaft sind, die für Überraschungen sorgen kann und wenn jede Spielerin ihr Potenzial ausschöpft und ihr Herz am Platz lässt, dann ist da ganz viel möglich. Wir werden auf jeden Fall alles in die Waagschale legen, um Österreich bei einer WM bestmöglich zu repräsentieren“.

Wann ist für Dich der Überseetrip ein voller Erfolg?

„Wenn wir am Ende des Turniers alle glücklich sind, weil wir alles gegeben haben und eine tolle Zeit in Kolumbien hatten und uns einen Kindheitstraum erfüllen konnten, dann kann ich stolz zurück nach Linz kommen und in die Schule gehen“.

Die WM ist eine ganz große Bühne für den Weltfußball der Frauen, könnte eine herausragende Leistung für Dich die „Brücke“ zu einem Auslandstransfer sein?

„Könnte sie, jedoch fokussiere ich mich drauf, mein Team mit meinen Leistungen bestmöglich zu unterstützen und ob und was die Zukunft dann bringt, werden wir sehen. Ich lasse alles auf mich zukommen und mache mir jetzt keinen Druck diesbezüglich“

Schwierige Frage: Lainie Fuchs, Isabel Aistleitner und Linda Natter fallen durch schwere Verletzungen aus, was könnte sie über das Versäumnis trösten?

„Lainie, Isa und Linda sind Spielerinnen, die einen großen Beitrag dazu geleistet haben, dass dieses Team überhaupt so weit gekommen ist und deswegen freut es uns alle umso mehr, dass sie trotz ihrer Verletzungen zur WM mitfliegen und wir dieses Abenteuer gemeinsam bestreiten. Genauso wie sie es getan hätten, werden auch wir alles geben, um so lang wie möglich unseren gemeinsamen Aufenthalt zu gestalten“.

Welchen Stellenwert hat diese Teilnahme an der WM in Deinem Sportlerinnen-Leben für Dich?

Ich glaube, dass jede Spielerin und jeder Spieler mal als kleines Kind von einer WM geträumt hat und dass dieser Kindheitstraum jetzt in Erfüllung geht, habe ich ehrlicherweise bis heute noch nicht realisiert. Es ist nicht nur ein Meilenstein für den österreichischen Frauenfußball, sondern auch für uns Spielerinnen, dass wir zu den besten Nationen weltweit gehören und uns auch mit ihnen messen können".

Danke für Deine knappe Zeit, ich wünsche Dir und Deinen Teamkolleginnen so viel Erfolg bei der WM, dass Ihr Euch an diesen "Meilenstein" in Eurem Sportlerinnen-Leben immer wieder gerne erinnert!

Helmut Pichler

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