Admiral Frauen Bundesliga

Deutschland-Legionärin Miriam Sterrer im LIGA-PORTAL-Interview: „Habe es beim 1. FSV Mainz 05 sehr gut getroffen!“

Im Sommer 2024 wechselte die frühere Spielführerin der SPG BW Linz/Kleinmünchen in die deutsche Regionalliga Süd/West zum 1. FSV Mainz 05 und feierte mit ihrem neuen Team Meistertitel und Aufstieg in die 2. deutsche Frauen-Bundesliga; dem Ligaportal gab die gebürtige Steyrerin folgendes Interview:

LIGAPORTAL: Miriam, Du bist soeben von einem kurzen Heimaturlaub in der Länderspielpause zurückgekehrt, wie hältst Du normalerweise den Kontakt zu Deiner Familie und Deinen Freundinnen in Linz und Oberösterreich aufrecht?

„Die paar Tage waren echt erholsam und eher die Ausnahme. Ansonsten besuche ich meine Familie nur zu Weihnachten oder nach Saison-Schluss, mein Papa Christian kommt aber zwischendurch öfter nach Mainz. Per Telefon halte ich natürlich auch Kontakt mit allen.“

Sportlich läuft es ja bei Euch sehr gut, als Aufsteiger rangiert Ihr mit 11 Punkten aus 8 Spielen auf Platz 6, zufrieden?

„Mit dem Tabellenrang können wir bisher sicher zufrieden sein, die Ausbeute an Punkten könnte aber deutlich höher sein. In den letzten Spielen verpassten wir knapp vor Schluss oder sogar in der Nachspielzeit Zähler, die wir liegen gelassen haben. Da ist noch Luft nach oben.“

Ihr seid besser platziert als Ingolstadt 04, unterhältst Du Dich öfter mit Kathi Reikersdorfer?

„Mit Kathi habe ich sehr starken Kontakt, ich freue mich für sie, dass ihr Comeback gelungen ist und sie sogar schon wieder Tore geschossen hat.“

Im DFB-Cup seid Ihr zwar gegen den Erstligisten Union Berlin ausgeschieden, aber im Vorjahr hattet Ihr ja ein besonderes Erlebnis?

„Das ist richtig, heuer sind wir schon draußen, aber im Vorjahr konnten wir uns für das Achtelfinale qualifizieren und gegen den „großen“ VfL Wolfsburg spielen. Das war insofern ein Erlebnis, als wir bis zur 80. Minute sogar mit 1:0 geführt haben, die Stars wurden schon nervös, letztendlich haben sie dann 4:1 gegen uns gewonnen. Ich habe von den Spitzenfußballerinnen einen guten Eindruck gewonnen, sie waren richtig sympathisch“.

Als nächsten Gegner empfängt Ihr am kommenden Sonntag Borussia Mönchengladbach, Eure Tabellen-„Nachbarinnen“, mit welcher Erwartung?

„Ich erwarte mir ein Spiel auf Augenhöhe, das sich in beide Richtungen entwickeln kann, hoffe natürlich, positiv für uns.“

Du hast Dir im Sommer 2024 schon in den ersten Aufbauspielen in kürzester Zeit einen Fixplatz in der Innenverteidigung erobert, trotz starker Konkurrenz?

„Ja, das lief im Vorjahr etwas anders als heuer, ich kam in das Regional-Liga -Team und habe wahrscheinlich durch meinen Einsatz, Disziplin und Fitness die Vorstellungen von Cheftrainer Takashi Yamashita erfüllt. Heuer „pendle“ ich zwischen Startformation und Einwechslung, das ist von Woche zu Woche unterschiedlich. Liegt aber auch daran, dass die Anforderungen in der 2. Frauen-Bundesliga um einiges höher sind und der Coach die jeweilig beste Anpassung unserer Mannschaft an die verschiedenen Teams erreichen will“.

Ist Eure Infrastruktur mit einem österreichischen ADMIRAL-Bundesligisten (Beispiel: BW Linz/Kleinmünchen) überhaupt vergleichbar?

„SKN St. Pölten, SK Sturm Graz können da schon mithalten, aber mein früherer Verein nicht, die finanziellen Möglichkeiten sind hier -nicht unerwartet- wesentlich größer.“

Wieviel wird in die Fitness der Spielerinnen bei Euch investiert?

„Allein 5 Physios und 2 Teamärzte kümmern sich um uns, es ist alles toll organisiert, z.B. erhält man rasch MRT-Termine usw…..!

Hattet Ihr Kreuzbandrisse zu beklagen?

„Davor sind auch wir nicht gefeit, 1 derartig schwere Verletzung habe ich selbst bei einer Teamkollegin miterlebt, es gibt auch noch eine weitere, die sind offenbar unvermeidbar.“

Wie oft trainiert Ihr täglich, gibt es überhaupt trainingsfreie Tage?

„Wir trainieren von Montag bis Samstag mit Ausnahme Dienstag, Sonntag ist meist Spieltag. Das tägliche Trainingspensum sind 2 Stunden, aber intensiv! Dazu sind dann auch noch 2 Krafteinheiten pro Woche in der Kraftkammer zu absolvieren. Und natürlich ist man gezwungen, in jedem Training Vollgas zu geben, um sich im Konkurrenzkampf um das „Leiberl“ zu behaupten.“

Euer Kader weist Spielerinnen aus Island, Israel, Japan, Deutschland und Österreich auf, wie kommuniziert Ihr im Training und Spiel, ausschließlich Englisch?

„Nein, in der Kabine wird hauptsächlich Deutsch gesprochen, mit einigen Mitspielerinnen gehts auf Englisch, den japanischen Kolleginnen erklärt der Trainer seine Vorhaben in ihrer Muttersprache.“

Wo siehst Du die größten Unterschiede zu Österreich?

„Im Tempo, in technischer Fertigkeit und in der Körperkraft“

Bist Du in Mainz ausschließlich mit Fußball beschäftigt?

„Nein, ich arbeite daneben noch 30 Stunden in der Woche in einem Büro, so ähnlich macht es meines Wissens nach auch Kathi in Ingolstadt.“

Verfolgst Du aus der Ferne noch das Abschneiden der SPG BW Linz/Kleinmünchen?

„Da ich meist zur selben Zeit mit meinem Team spiele, orientiere ich mich hauptsächlich an den Ergebnissen, lange Zeit konnten sie kein Tor erzielen, das hat sich gebessert und wenn sie diesen Aufwärtstrend fortsetzen können, können sie möglicherweise den Dreikampf mit dem FC Südburgenland und SV Neulengbach für sich entscheiden!“

Vielen herzliche Dank, dass Du Dir für das Gespräch Zeit genommen hast, ich wünsche Dir weiterhin Alles Gute und viel Erfolg!

Helmut Pichler