Zwei englische Wochen in Serie hatte die Union Raika Weißkirchen zu bestreiten, empfingen die "Zebras" am Mittwochabend im Nachtragsspiel der 15. Runde die Union St. Martin/Mühlkreis. Vor rund 250 Zuschauern entwickelte sich eine abwechslungreiche Partie in der Miron Muslic mit einem Doppelpack (44., 85.), die Gäste-Führung durch Michael Eckerstorfer (35.) drehte. Als die meisten schon mit einem Heimsieg spekulierten, schlug St. Martins Goalgetter Lukas Leitner mit einem direkt verwandelten Freistoß in der Nachspielzeit zu. "Wir müssen eigentlich in jedem Spiel punkten, das ist uns geglückt", so Weißkirchen-Coach Olzinger. "Wir haben in den letzten vier Spielen die big points nicht gemacht", ist Gäste-Trainer Hofer, trotz des späten Ausgleichtreffers, nicht hundertprozentig zufrieden.
Der Tabellenzweite aus dem Mühlviertel verschlief die Anfangsphase ein wenig und überließ der heimischen Olzinger-Elf die Initiative, die einige Halbchancen verbuchen konnte, aber aus der optischen Überlegenheit noch nichts Zählbares produzieren konnte. Es dauerte rund eine halbe eine Stunde ehe St. Martin besser ins Spiel und durch eine herrliche EInzelaktion sogar in Führung gehen sollte. Michael Eckerstorfer tankte sich mit einem energischen Sololauf bis in den Strafraum durch und schob das Leder vorbei an Goalie Michael Oos zum 1:0 für St. Martin in die Maschen (35.). Nun war die Hofer-Elf am Drücker. Michael Prötsch setzte sich auf der Seite gut durch, bediente Eckerstorfer mit einem präzisen Querpass, doch dieses Mal vergab der Mittelfeldspieler diesen Sitzer. Weißkirchen steckte nicht auf und sollte noch vor dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Ullmann noch einmal jubeln. Hannes Eckersberger brachte die Gäste-Abwehr mit gutem Forechecking unter Druck, ein Innenverteidiger der Mühlviertler vertändelte den Ball leichtsinnig und der alleine aufs Tor ziehende Miron Muslic besorgte problemlos den 1:1-Ausgleich.
Nach dem Wiederanpfiff kamen die St. Martiner besser aus den Kabinen. Man merkte nun, dass sie die Partie für sich entscheiden wollten, kreierten auch gute Chancen, konnten diese aber nicht nutzen. Die Heimischen standen hinten gewohnt kompakt und wurden in der Schlussphase wieder gefährlich. Nach einem gut getimten Pass in die Tiefe des eingewechselten Christoph Brandstätter kam Miron Muslic im gegnerischen Strafraum frei zum Ball und schloss in Klassemanier zum 2:1 für die Heimelf ab (85.). Es roch als nach einer kleinen Überraschung, dem Herbstmeister aus St. Martin schien die Zeit davon zu laufen. Doch einen Pfeil hatten die Gäste noch im Köcher: Die Stadionuhr zeigte bereits die 92. Minute als sich Lukas Leitner nach einem Foul an der Strafraumgrenze das Leder für einen Freistoß zurecht legte und unwiderstehlich zum 2:2-Ausgleich verwandelte. Nur Augenblicke später beendete der Referee die Partie.
Dank der Schützenhilfe der Weißkirchner rangiert nun der SC Marchtrenk vor dem 21. Spieltag endgültig an der Tabellenspitze. Nur einen Punkt dahinter lauert die Union St. Martin, die am Samstag Rohrbach im heimischen Aubachstadion zum heißen Derbytanz bittet, während die Olzinger-Elf den Dritten aus Naarn empfängt.
Stimmen zum Spiel:
Alfred Olzinger (Trainer Union Raika Weißkirchen):
"Elf Punkte aus den sieben Rückrundenpartien sind sicherlich eine ordentliche Bilanz. Das Wichtigste ist, dass die Spieler die Situation schnell erkannt haben und den Abstiegskampf voll annehmen. Die heutige Punkteteilung war in meinen Augen leistungsgerecht, wenngleich der späte Ausgleich schmerzt. Wir haben nun zwei englische Wochen hinter uns gebracht, sind die Spieler nach so einem Programm auch schon etwas müde. Wir müssen nun schnell regenerieren, am Samstag wartet mit Naarn der nächste schwere Gegner."
Die Besten: Miron Muslic
Franz Hofer (Trainer Union St. Martin/M.):
"Das Resümee fällt heut zweischneidig aus. Einerseits haben wir den Ausgleich noch in der Nachspielzeit erzielt, andererseits haben wir es in den letzten vier Runden verpasst die 'big points' zu machen. Wir kassieren hinten blöde Gegentore und sind vorne nicht konsequent genug, dazu fehlt auch ein wenig das nötige Spielglück. Das ist aber kein Beinbruch, auch wenn wir uns den Weg im Frühjahr bisher etwas leichter machen hätten können."
Die Besten: Michael Eckerstorfer, Johannes Schürz, Christoph Wolfmayr
Marco Wolfsberger