"Auch wenn wir in der vergangenen Saison der Landesliga West den Klassenerhalt erst in der allerletzten Runde fixieren konnten und den Abstiegskampf gewohnt sind, wollten wir uns in der aktuellen Meisterschaft von der gefährlichen Zone fernhalten. Aber leider stehen wir wieder dort, wo wir in den vergangenen Jahren anzutreffen waren", erklärt Stefan Aschauer, Sportchef des SV Neumarkt/Pötting. Nach einer über weite Strecken enttäuschenden Hinrunde und der Trennung von Goran Stanisavljevic konnten unter Interimstrainer Arnold Pauzenberger in den letzten drei Runden fünf Punkte gesammelt und die Abstiegszone - aufgrund der um einen Treffer besseren Tordifferenz - verlassen werden. Der Tabellenzwölfte geht nicht nur mit einem neuen Trainer ins neue Jahr, sondern steht dem Verein seit Dienstagabend auch ein neuer Obmann vor.
Dabei waren die Neumarkter gut aus den Startblöcken gekommen und in den erstren drei Runden ungeschlagen geblieben, um dann in den folgenden neun Spielen nur zwei Punkte zu ergattern. Im letzten Spiel des Jahres gelang mit einem 2:0-Erfolg in St. Marienkirchen der Befreiungsschlag. "Nach einem ansprechenden Saisonstart verzeichneten wir einen großen Einbruch, ist es Woche für Woche schlechter geworden. Nach dem Trainerwechsel ist ein Ruck durch die Mannschaft gegangen und konnten uns mit einem starken Finish eine ansprechende Ausgangsposition für die Rückrunde schaffen", so Aschauer. Mit ein Grund des mäßigen Abschneidens war eine eklatante Heimschwäche, konnten die Kicker aus Neumarkt auf eigenem Platz aus sechs Spielen nur fünf Punkte holen und avancierten zum schwächsten Heim-Team der Liga.
Mit Peter Erlach, der im Herbst bei Bezirksligist Frankenburg tätig war und nach der Hinrunde seinen Rücktritt erklärt hatte, schwingt in Neumarkt ein neuer Trainer das Zepter. "Wir hatten Peter Erlach schon länger auf dem Zettel und waren bereits im Vorjahr an einer Verpflichtung interessiert. Umso mehr freuen wir uns, dass es jetzt geklappt hat. Er ist ein ausgezeichneter Trainer, der auch sehr gut mit jungen Spielern umgehen kann", ist Stefan Aschauer fest davon überzeugt, die richtige Wahl getroffen zu haben. Am Spielersektor sind im Winter kaum Veränderungen zu erwarten. "Wir halten am bestehenden Personal fest und planen keine Transferaktivitäten. Da jedoch hinter Nikolay Stoyanov ein Fragezeichen steht, werden wir bei einem etwaigen Abgang versuchen, den Bulgaren adäquat zu ersetzen", so Aschauer.
Nachdem Kurt Gruber vor wenigen Wochen seinen Rücktritt erklärt hatte, steht dem Verein seit Dienstagabend mit Dietmar Weilhartner ein neuer Obmann vor. Der 58-jährige Schiedsrichter geht engiert ans Werk und möchte im Rahmen eines Drei-Jahres-Plans neue Strukturen schaffen. "Im Vordergrund steht eine Intensivierung der Nachwuchsarbeit. Ähnlich wie es die Union St. Florian seit vielen Jahren praktiziert, wollen wir ein Ausbildungsverein werden und künftig vorwiegend mit jungen Spielern aus der Region arbeiten", sagt der Neo-Obmann, der nach den erfolgreichen letzten Spielen und der Bestellung von Trainer Erlach eine Aufbruchstimmung ortet. "Nach dem Rücktritt von Präsident Alfred Zechmeister, der den Klub in den vergangenen Jahren großzügig unterstützt hat, werden wir uns breiter aufstellen und wollen in Zukunft auf eigenen Beinen stehen", so Weilhartner, der auch eine intensive Zusammenarbeit mit dem SV Kallham anstrebt.
Unter Neo-Coach Peter Erlach tritt am 20. Januar mit dem Beginn der Vorbereitung der Abstiegskampf in die entscheidende Phase. "Wir wollen von hinten wegkommen und so rasch wie möglich die Abstiegsgefahr bannen. Auch wenn das Primärziel der Klassenerhalt ist, ist im Frühjahr noch einiges möglich, da das Mittelfeld der Tabelle nur wenige Punkte entfernt ist", sieht Stefan Aschauer der Rückrunde vorsichtig optimistisch entgegen.
Günter Schlenkrich