Bei der UVB Oberbank Vöcklamarkt aus der LT OÖ-Liga hat die sportliche Führung einen markanten Schnitt gesetzt: Der Verein trennte sich von Trainer Bernhard Kletzl, der die Mannschaft in einer schwierigen Zeit mit Klassenerhalt in der Regionalliga und dann „Doch-Abstieg“, Kaderverkleinerung und Cup-Erfolge geführt hatte. Nach einem Herbstdurchgang mit 21 Punkten und Tabellenrang acht zieht der Klub nun Konsequenzen – allerdings weniger aufgrund der Resultate, sondern wegen des Gesamtbilds der Entwicklung.
Der sportliche Leiter, Gerhard Schimpl, macht im Gespräch klar, dass die Trennung alles andere als leicht gefallen ist. „Dass das jetzt drei Wochen nach dem Saisonende passiert ist, zeigt schon, wie schwer wir uns getan haben. Wir wissen genau, was Berni und sein Team für den Verein geleistet haben“, betont er. Trotz dieser Wertschätzung sah man jedoch Handlungsbedarf. Nicht die Punktzahl stand im Vordergrund, sondern die Art und Weise der Leistungen: „Es ging nicht nur um Ergebnisse. Es ging darum, wie viele Torchancen wir uns erarbeiten, wie wir auftreten und wie sich die Spiele entwickeln. Und da ist einfach zu wenig weitergegangen.“ Mit nur 20 Toren in 15 Spielen präsentierte sich die Offensive deutlich unter den eigenen Erwartungen – zu wenig für ein Team, das nach dem Abstieg in die OÖ-Liga eigentlich im vorderen Drittel angreifen wollte.
Einen Nachfolger gibt es noch nicht, Gespräche laufen bereits. Einen Namen wollte Schimpl bewusst nicht nennen, das Profil aber ist klar umrissen. „Wir haben viele junge Spieler und wollen weiter und noch stärker auf regionale Talente setzen. Der neue Trainer muss Spieler entwickeln können und mit jungen Kickern ‚können‘. Das ist essenziell“, erklärt Schimpl. „Die OÖ Liga hat sich in den vergangenen zehn Jahren verändert. Der Aufwand ist größer geworden und der Trainer muss natürlich diese geforderte Professionalität abbilden können.“ Man möchte dem neuen Coach bewusst eine komplette Vorbereitung, die Winter- und Sommertransferperiode sowie ausreichend Zeit geben, um Mannschaft und Liga kennenzulernen. Der Zeitpunkt des Wechsels in der Winterpause ist also strategisch gewählt, um langfristig etwas aufbauen zu können.
Während man beim Trainer noch sucht, sind die Personalüberlegungen bereits im Laufen. Fix ist: David Stojicevic fällt mit einem Kreuzbandriss das gesamte Frühjahr aus. Edison Imeri verlässt den Verein und zieht zu seiner Familie in die Schweiz zurück. Auch bei Julian Fesl gibt es Abwanderungsgedanken. „Da müssen wir sicher ein, zwei Überlegungen anstellen“, so Schimpl. Man wolle aber grundsätzlich den Weg fortsetzen, vermehrt junge und regionale Spieler einzubauen.
Die Ausgangslage im Frühjahr ist klar: Abstiegssorgen gibt es in dieser Saison nicht wirklich – mit 21 Punkten ist der Vorsprung solide, die Liga liegt im Mittelfeld eng beisammen. „Mit dem ganz hinteren Bereich sollten wir nichts mehr zu tun haben“, sagt Schimpl. Das Frühjahr soll der Neuaufstellung dienen: Spieler evaluieren, junge Kräfte entwickeln, klare Analysen treffen und eine Mannschaft formen, die im Sommer bereit ist, wieder anzugreifen.