OÖ-Liga

Die Mitgift von Manninger und Konsel


von Raphael Oberndorfinger

Manche werden wohl an einen verfrühten Aprilscherz gedacht haben, aber es entspricht tatsächlich der Wahrheit: Ein Gmundner könnte der nächste Italien-Legionär Österreichs werden. Matthias Lahninger hat im Probetraining überzeugt und ist auf dem besten Weg,  im Winter bei Calcio Portogruaro in der Serie C einen Profivertrag zu erhalten. Und damit in die Fußstapfen von Michael Konsel und Alexander Manninger zu treten. Die beiden Torhüter haben großen Anteil daran, dass der Stellenwert von Torhütern born in Austria in Bella Italia so hoch ist wie der wöchentliche Verzehr von Pastagerichten. Natürlich darf man nicht alles durch die rosarote Brille betrachten, aber entgegen der Meinung von manch anderen würde ich den Wechsel in den Süden begrüßen.

Gleich nach Bekanntwerden des sich anbahnenden Sensationstransfers konnte man die kritischen Stimmen schon vernehmen: Da wird einem jungen Spieler bloß Honig um den Mund geschmiert und die Hoffnung auf den vermeintlich großen Karrieredurchbruch geweckt. Bei so einer Aktion wird sowieso nur der Manager profitieren . . . Mag sein, dass in diesen Aussagen ein Quäntchen Wahrheit steckt. Aber man muss die Gesamtsituation betrachten und auch persönliche Hintergründe miteinbeziehen. Etwa die Tatsache, dass allein das Kennenlernen eines neuen Landes oder das Erlernen der Sprache ein lang gehegter Wunsch sein können. Und wie oft bekommt man schon die Chance, von der OÖ-Liga in eine Profiliga einer echten Fußballnation zu wechseln? Es wäre vielmehr fahrlässig, würde sie Lahninger nicht nützen. Selbst wenn es sich nur um einen kurzen Schnupperausflug handeln würde.

Denn zurückkehren in die OÖ-Liga kann der 21-Jährige zu jeder Zeit. Letztere rennt ihm überdies auch nicht davon. Weshalb Lahninger nur gewinnen kann. Dazu muss man sich vorab allerdings einmal von der Illusion verabschieden, dass er binnen weniger Monate auf einmal Stammspieler im Ausland werden kann. Das haben einige andere „Unterhaus-Legionäre“ in der jüngsten Vergangenheit auch nicht geschafft. Der Gallneukirchner Marcel Pfarrhofer verzeichnete ein Kurzgastspiel in Spanien ebenso wie Donaus Safak Ileli. St. Florians Stockinger übersiedelte nach Holland so wie vor ihm bereits Marco Vujic von BW Linz nach Belgien. Vom selben Regionalligisten ging einst Ari Taner in die Türkei. Und Sascha Pichler von den LASK/Amateuren heuerte bekanntlich einmal beim AC Florenz an. Der ganz große Durchbruch ist keinem gelungen, aber ich bin mir sicher, dass alle eine unbezahlbare Erfahrung gemacht haben.

 

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