OÖ-Liga

Interview Trainer Union Mondsee


von Philipp Eitzinger

Interview mit Günter Ledl, Trainer Union RAIKA Mondsee

Herr Ledl, Mondsee überwintert als Zwölfter. Damit können Sie nicht zufrieden sein, oder?

Sind wir nicht, nein. Wir haben uns ein paar Punkte mehr vergenommen. Es wären schon drei oder vier mehr möglich gewesen. Aber auch ein paar weniger, wenn es blöd läuft. Aber die gezeigten Leistungen entsprechen schon dem Tabellenplatz.

Woran haperte es im Herbst?
Nun, wir haben in letzter Zeit viele Spieler verloren, von der Meistermannschaft von vor anderthalb Jahren sind nur wenige noch hier. Es haben uns auch einige Leistungsträger verlassen und diese Positionen wurden nur durch junge Spieler aus der Umgebung nachbesetzt. Da ist es klar, dass nicht alles ganz reibungslos läuft, dass sich die Mannschaft erst finden muss. Auch in der Hierarchie passt noch nicht alles, dazu müssen sich die jungen Spieler erst an die Liga gewöhnen, da war das Tempo manchmal schon etwas zu hoch. Die Hauptlast liegt auf zwei, drei Spielern, die durch den entstehenden Druck gehemmt sind.

Wie sehen die Planungen für die Winterpause aus?
Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen und die Lage besprechen. Im Großen und Ganzen werden wir nicht viel verändern, ich vertraue den Spielern und traue ihnen den Klassenerhalt zu. Man muss der Mannschaft die nötige Zeit geben, die Burschen haben das Potential. Wir werden auch körperlich noch zulegen. Wir trainieren diese Woche noch, dann gibt es einmal drei Wochen Pause. In der Vorbereitung fahren wir nach Italien ins Trainingslager. Wichtig ist, dass wir nicht nach unten schauen, sondern nach vorne blicken!

Ist der Meistertitel für Sie schon vergeben? Und wer wird absteigen?
Meister wird Pasching, da muss man nicht diskutieren. Auch wenn Vöcklamarkt eine tolle Saison spielt, die können sie vielleicht noch ärgerern - aber wirklich daran zu glauben wäre wohl zu viel. Hinten sind Traun, Rohrbach und Sierning die Kandidaten, natürlich auch wir. Und vielleicht rutscht auch noch eine Mannschaft nach hinten, die jetzt noch nicht damit rechnet. Schließlich kann ab dem dritten Platz eigentlich jeder jeden schlagen.

Noch eine allgemeine Frage: Wie sehen Sie die Lage im österreichischen Fußball generell derzeit?
Ich glaube nicht, dass sich in nächster Zeit viel verändern wird. Das Hauptproblem ist, dass wir die Erwartungen zu hoch ansetzen, sowohl an das Nationalteam als auch an die Vereine. Dann wird man zwangsläufig enttäuscht, weil einfach das Potential und die Mittel nicht da sind. Die Spieler, die für die Champions League notwendig wären, kommen nicht nach Österreich. Und der Teamchef kann auch nur mit dem Material arbeiten, was zur Verfügung steht. Ja, es kommen einige junge Spieler nach, da könnte etwas entstehen - aber leider passiert das in Österreich nur alle zwanzig Jahre mal...

Herr Ledl, Danke für das Gespräch und alles Gute!