„Sparkurs“, „Jugend“ und „Regionalität“ – 3 Schlagwörter, die die Philosophie und Ausrichtung des Radio OÖ Ligisten aus Gmunden auch in der Saison 2009/2010 beschreiben werden. 30 % Budgetreduktion, die „Yahya Genc Boy Group“ mit einem Durchschnittsalter von 21,9 Jahre – der jüngste SVG aller Zeiten! – und 17 Spieler aus Gmunden oder der Region Salzkammergut. Ein Weg wird konsequent fortgesetzt. Oder die Kunst der Quadratur des Kreises hinsichtlich Budget – sportlicher Erfolg - Jugendförderung und lokaler/regionaler Identität. Am Beginn der neuen Spielzeit nimmt SVG Obmann
Am Traunsee geht man nach der kurzen Sommerpause und einer erfolgreichen Übertrittszeit mit viel Freude, Positivismus und Zuversicht in die neue Saison 2009/2010, die für die Radio OÖ Liga-Kampfmannschaft gleich mit einem ÖFB Stiegl Cup-Schlager startet: Die „Yahya Genc Boy Group“ trifft am Freitag, 31.07. um 19.00 Uhr im heimischen Alpenstadion auf den ewigen Rivalen SV Pöttinger Grieskirchen. „Milch“ gegen „Bier“ – das ewig junge Derby und für beide Mannschaften gleich vor Beginn der Radio OÖ Liga-Meisterschaft eine echte Standortbestimmung.
Frägt man SVG Obmann Mag. Christian Lausecker nach der Ausrichtung für die neue Spielzeit, so sind die Antworten klar und einfach: „1. Fortsetzung des Sparkurses, 2. Jugendförderung und 3. Betonung der Regionalität.“ Und für alle 3 Themen fand das SVG Funktionärsteam in den zurückliegenden Wochen überzeugende Antworten, die den nach dem Abstieg aus der Regionalliga bereits letztes Jahr eingeschlagenen Kurs nachhaltig fortsetzen.
Christian Lausecker im Detail:
„Aufgrund der Wirtschaftskrise, die teilweise auch bestehende, vor allem regionale, Sponsoren getroffen hat und durch die sich weiterhin nachteilig entwickelnde Wirtschaftskraft im Lokalraum waren wir schon letztes Jahr, und so auch heuer wieder, gezwungen, finanziell „kleinere Brötchen“ zu backen. Im Vergleich zum Regionalliga-Budget war der „Sparstift“ schon letzte Saison rigoros, und für die kommende Spielzeit wurde das Radio OO Liga-Spielerbudget gegenüber 2008/2009 neuerlich um 30 % gekürzt. Ich bin jetzt beinahe 7 Jahre an vorderster Front in Gmunden tätig und kann sagen, dass wir heuer mit dem kleinsten Kampfmannschaftsbudget in die neue Saison gehen werden. Ein Muß, das der gegenwärtigen Situation im Sponsorenbereich Rechnung trägt. Denn den großen Big Spender haben wir – Gott sei Dank oder leider – nicht und die zahlreichen mittleren und vielen kleineren Partner haben heute teilweise andere Prioritäten, als den landesweit teuren Amateurfussball in der 4. Division zu unterstützen. Letzte Saison mussten wir den Verlust des einen oder anderen Sponsors bedauernd zur Kenntnis nehmen. Und heute ist es immer noch sehr schwer oder teilweise fast unmöglich, neue Geldgeber zu gewinnen. Dass es uns trotz dieser wirklich nicht ganz einfachen Einnahmen-Situation wiederum gelungen ist, eine höchst attraktive SVG Kampfmannschaft auf die Beine zu stellen, liegt einerseits in der weiterhin großzügigen Unterstützung von langjährigen treuen Partnern, bei denen ich mich an dieser Stelle recht herzlich bedanken möchte, und am tollen Charakter des Trainer- und Spielerteams. Ohne Bereitschaft eines Großteils des letztjährigen Kaders, die finanziellen Kürzungen mit zu machen und ohne Finanzvernunft der Neuen wäre das alles nicht möglich gewesen. Neuverpflichtungen und Rückholaktionen wie Thomas Laganda (1. FC RFE Vöcklabruck), Marco Wieser (SV Bad Aussee), Ismir Jamakovic und auch Bojan Markovic wären ohne großes Zutun der Spieler, und zugegebenermaßen wirtschaftlicher Schwierigkeiten des einen oder anderen Vereins, nicht möglich gewesen. Alle Spieler wollten unbedingt zu uns und jeder hatte seine individuellen Gründe. Der eine wegen dem Trainer, der andere wegen seiner Freunde, der andere wegen der kurzen Wege, aber alle auch besonders wegen der Perspektive, die unser Verein und das Team bieten. Und dann hat man auch noch Glück, dass unser heuer einziger „Legionär“ Jan Jelinek aus Prag/Tschechien, mit dem wir schon vor Jahren sehr gute Erfahrungen gemacht haben, frei war und von einem Individualsponsor aus seiner Heimat finanziert wird. Vergessen sollte man in diesem Moment auch nicht, dass wir zwar 7 Neuzugänge verbuchen dürfen, aber dem gegenüber auch 6 – zum Teil teure - Abgänge zu verzeichnen hatten. Ich bin stolz auf das, was alle Mitwirkenden in der Übertrittszeit zustande gebracht haben, ein ganz besonderes Lob gehört dabei meinem Funktionärskollegen Otto Ahammer, der nach dem Abgang unseres Sportlichen Leiters Gerhard Mittermayr nach Altheim viele Aufgaben übernommen hatte. Die Zusammenstellung beider Mannschaften – die Kampfmannschaft in der Radio OÖ Liga und die Ib-Mannschaft in der 2. Klasse Süd – macht Freude und unsere Fans dürfen sich wieder auf tolle Mannschaften und attraktive Spiele freuen. Am Beginn der Saison bin ich fast der Meinung, dass uns in Bezug auf Wirtschaftlichkeit und sportlicher Attraktivität die Quadratur des Kreises gelungen ist: Das ehrgeizige Sparziel zu 100 % erreicht und hinsichtlich Leistungspotential, Charakter, Jugendlichkeit und Regionalität top Mannschaften. Trotz aller Euphorie wird`s aber wirtschaftlich weiter schwierig bleiben, hier bedarf es hoher Anstrengungen und Bemühungen aller, und bei den sportlichen Erwartungen werden wir den Ball maximal flach halten und die Kirche im Dorf lassen (müssen). Das Ziel in der Radio OÖ Liga ist einfach und klar: So schnell wie möglich 30 Punkte erreichen, daraus nichts mit dem Abstieg zu tun haben und dann schauen, einen Platz in der ersten Tabellenhälfte zu erreichen. Ob uns das sehr erfreuliche Vorjahresergebnis wieder gelingen wird, bleibt abzuwarten. Ob die Routine des sehr jungen Teams und der äußerst kleine Kader da auch mitspielen werden? Wir werden`s sehen.“
"Hinsichtlich der – insbesondere vom großteils wenig fachkundigen Umfeld ständig populistisch geforderten – Forcierung der Jugend und des eigenen Nachwuchses sind wir den Weg in einer qualitativen Art und Weise konsequent weiter gegangen. War die Ausgangssituation der letzten Saison schon sehr, sehr zufrieden stellend, so konnten wir heuer einen weiteren nachvollziehbaren Schritt in diese Richtung machen. Lag das Durchschnittsalter der Mannschaft von Cheftrainer Yahya Genc bereits letztes Jahr bei sehr jungen 22,8 Jahren, so erreichen wir heuer einen historischen Wert von 21,9 Jahre. Der SV Gmundner Milch wird mit dem jüngsten Team aller Zeiten in die Radio OÖ Liga-Saison 2009/2010 gehen! Und daraus wird es wieder Ziel sein, die inoffizielle* E24-Tabelle (= Einsatzdauer E24-Spieler; d. s. Spieler aus dem eigenen Nachwuchs unter 24 Jahre) zu gewinnen. (*Anmerkung: 2008/2009 belegte der SVG hinter den LASK Linz Amateuren, die fast ausschließlich mit U24- und Akademiespielern antreten, den 2. Platz.) [...]
10 Spieler haben E24-Status und darüber hinaus weisen 15 Kadermitglieder eine SVG Nachwuchs-Vergangenheit auf. Und ganz nebenbei: Das Trainer-Trio Yahya Genc (35 J.), Norbert Zopf (35 J.) und Andreas Hüttner (36 J.) gehört auch noch nicht wirklich zu den Oldies ihrer Zunft. Als die klare Nummer 1 im Bezirk sind wir selbstverständlich nicht nur unseren Gmundner Fans verpflichtet, sondern wollen für alle Fussball-Interessierte aus dem Salzkammergut ein Anziehungspunkt sein. Und dazu gehören auch Spieler, Trainer und Funktionäre über die Stadtgrenzen hinaus. Als „SV Salzkammergut“ gehen wir in dieser Saison mit 17 Kaderspielern ins Rennen, die entweder direkt aus Gmunden/einer unmittelbaren Nachbargemeinde kommen (14 Spieler) oder im Salzkammergut beheimatet sind (3 Spieler). Den „SV Salzkammergut“ 2009/2010 komplettieren 3 „Ausländer“ (Jan Jelinek/Prag-CZ, Christian Holzer (Leonding) und Marco Mittermayr (Ottensheim). Gemeinsam kämpfen und siegen wir unter dem Motto „Gutes aus dem Salzkammergut“. Zu hoffen bleibt, dass dieses Vereinsengagement von möglichst vielen Fans außerhalb unserer Stadt honoriert wird und diese bei SVG Heimspielen zahlreich ins schöne Alpenstadion pilgern werden.“
Autor: Mag. Christian Lausecker