Der fehlende Teamgeist:
Gibt es in Micheldorf zu viele Spieler mit Söldner-Mentalität? Die Klagen im Vereins-Umfeld sind jedenfalls unüberhörbar. In der Mannschaft soll es überhaupt nicht stimmen, Gruppenbildung stehe an der Tagesordnung. „Das gibt es in jeder Mannschaft. Beim Kicken muss sich nicht jeder mit jedem verstehen“, verteidigt sich Albert Kabashi. Der Trainer sieht die Unstimmigkeiten vor allem im mangelnden Erfolg begründet. „Auch in Weißkirchen gab es große Aufregung. Jetzt haben sie wieder gewonnen und keiner spricht mehr darüber.“
Überhaupt will sich Kabashi von außen keine Unruhe in die Mannschaft reden lassen. „Wenn die Ergebnisse nicht stimmen, gibt es immer viel Blabla. Unseren Kritikern kann ich aber sagen: Wir lassen uns nicht aus der Ruhe bringen!“
Das Verletzungspech:
Laut Kabashi der Hauptgrund für die aktuelle Misere. „Gegen Sierning fielen uns mit Goalie Bernd Schrattenecker und Almir Memic zwei ganz wichtige Spieler aus. Dazu kommen noch einige Langzeitverletzte, die in der Hinrunde nicht mehr spielen können.“ (Anm.: Sinisa Markovic - Zehenbruch, Szabolcs Kütsön - Nasenbeinbruch und Stefan Gotthartsleitner - Berufsschule) Tatsächlich schlägt in Micheldorf das Verletzungspech grausam zu. „Ich kann froh sein, wenn ich zehn fitte Spieler im Training habe“, sagt Kabashi. „Der Masseur stellt bei uns im Moment die Mannschaft auf.“
Die Transferpolitik:
„Sicher sind wir nicht ganz zufrieden“, gibt Kabashi unumwunden zu, dass die Transfers im Sommer nicht den gewünschten Erfolg gebracht haben. „Von dem einen oder anderen hätten wir mehr erwartet.“ Dazu habe er „drei wichtige Mittelfeldspieler abgeben müssen, die wir bislang nicht hundertprozentig ersetzen konnten.“ Vor allem im Offensivbereich sieht der Micheldorf-Trainer daher noch Handlungsbedarf. „Nach der Hinrunde werden wir uns zusammensetzen und analysieren. Ich wünsche mir noch einen Mittelfeldspieler und einen Stürmer.“
Doch der Turnaround muss jetzt geschafft werden! Am kommenden Wochenende gegen Bad Schallerbach und in zwei Wochen in Weißkirchen stehen zwei richtungsweisende Spiele für Micheldorf an. Werden beide verloren, bedeutet das wohl den Absturz auf den letzten Platz.
Kabashi lässt sich aber auch davon nicht aus der Ruhe bringen. „Die Liga ist sehr ausgeglichen. Solange diese fünf oder sechs Mannschaften, die jetzt mit uns da unten stehen, nicht weit auseinander sind, ist das kein Beinbruch. Natürlich wollen wir diese beiden Spiele gewinnen. Aber im Moment haben wir einfach die Qualität nicht. Ich muss hoffen, dass einige Spieler rechtzeitig gesund werden. Ich bin sicher: Spätestens im Frühjahr werden wir in der Tabelle wieder nach oben klettern!“
von Gernot Hörwertner
Foto Slide: LUI