OÖ-Liga

Schiedsrichter Julian Weinberger: ?Ich habe mich bedroht gefühlt?

st-florian_big.jpggak.jpgDer 25-jährige Wiener Schiedsrichter Julian Weinberger brach das Spiel Union T.T.I. St. Florian gegen den GAK in der Regionalliga Mitte zur Pause ab. Grund dafür war eine Bierbecher-Attacke eines GAK-“Fans“ gegen den Schiedsrichter-Assistenten Werner Meixner. Meixner zog sich ein stark blutendes Cut zu und wurde von der Rettung ins Krankenhaus Enns gebracht. Hauptschiedsrichter Julian Weinberger nimmt auf ooeliga.at zu den Vorfällen Stellung:

ooeliga.at: Das Wichtigste zuerst: Wie geht es Ihrem Kollegen?

Julian Weinberger: „Er ist zurzeit im Krankenhaus Enns. Aber er muss zum Glück nicht stationär behandelt werden, sondern kann am Abend mit uns gemeinsam wieder nach Wien zurück fahren.“

ooeliga.at: Wie lang dauerte es, bis Sie und ihre Kollegen das Stadion in St. Florian verlassen konnten?

Julian Weinberger: „Nach etwas mehr als zwei Stunden konnten wir das Stadion verlassen. Davor musste aber die Polizei mit Pfefferspray gegen die GAK-Fans vorgehen. Jetzt waren aber keine Fans mehr auf der Anlage und die Situation hat sich beruhigt.“

ooeliga.at: Wie kam es zu den Ausschreitungen und zur Attacke gegen Ihren Kollegen?

Julian Weinberger: „Eigentlich war es ein faires Spiel. Es gab zwar einen Elfmeter gegen die Grazer, aber der war eindeutig. Jedoch sind wirSchiedsrichter schon während des Aufwärmens ungewohnt aggressiv vom GAK-Anhang beschimpft worden. Meiner Meinung nach war auch zuviel Alkohol im Spiel.“

ooeliga.at: Haben Sie sich auch selbst bedroht gefühlt?

Julian Weinberger: „Ja. Ich habe mich bedroht gefühlt. Ein paar der GAK-Fans sind direkt neben uns gestanden. Die Polizei hat die Situation nicht schnell genug erkannt und griff erst etwas später ein. Die Ordner haben die Angelegenheit unterschätzt – es waren zuwenige da, um uns zu beschützen.“

ooeliga.at: Haben Sie schon jemals eine so aggressive Stimmung gegen die Referees erlebt?

Julian Weinberger: „Nein. Ich habe als Schiedsrichter schon viel erlebt.Immerhin bin ich auch beim Wiener Derby in der Bundesliga an der Seitenlinie gestanden. Aber so einen Hass und eine Aggressivität gegen uns – das habe ich noch nie erlebt.“

von Günter Baumgartner