Titel-Arithmetik für Anfänger
Die Meister-Rechnung ist relativ einfach: Gewinnt Vorwärts Steyr am Samstag in Micheldorf, muss auch die Angerschmid-Elf gewinnen, um zumindest theoretisch die Steyrer noch abfangen zu können. Spielen die Jung-Wikinger remis oder verlieren sie, reicht der Glieder-Elf auch ein Unentschieden, da sie auch in Punkto Tordifferenz uneinholbar ist.
Rene Kern, Vorstandsmitglied und Verantwortlicher für Marketing und Presse des SK Vorwärts Steyr: „Es ist definitiv möglich, dass wir schon am Samstag als Meister feststehen. Wir wären aber auch schon mit einem Punkt in Micheldorf zufrieden. Gegen dieses Team haben wir uns in der Vergangenheit meist sehr schwer getan und unsere letzten Auswärtsspiele waren ja allgemein nicht sehr erfolgreich.“
Walter Waldhör, Trainer des SV Grün-Weiß Micheldorf: „Wir schauen am Samstag einfach auf unser Spiel. Kampflos ergeben werden wir uns nicht, wir wollen ja am Ende einen Platz in den Top-Vier inne haben.“
Die Frage ist, ob man in der Eisenstadt überhaupt wunschlos glücklich wäre, wenn die Entscheidung schon am Wochenende fällt. Spieler und Fans träumen nämlich womöglich von einem Meisterstück im altehrwürdigen Vorwärts-Stadion vor tausenden Fans. Doch absichtlich „nicht gewinnen“ kann man wohl ausschließen.
„Natürlich gibt es nichts Schöneres, als im eigenen Station den Titel zu fixieren – egal ob gegen Eferding oder gegen Gmunden. Ich gehe bei acht Punkten Vorsprung vom Gewinn der Meisterschaft aus, von Vereinsseite wird es aber auf jeden Fall erst beim letzten Heimspiel gegen Gmunden eine große Feier geben. Wenn der Titel früher fixiert wird, wird sich aber bestimmt auch eine spontane Party ergeben“, so Kern.
Ausschließen kann man auch, dass sich Micheldorf gegen Ende der Saison schon etwas hängen lässt und für den SKV einen besseren Sparring-Partner abgibt. Denn auch für die „Kremstal-Rapidler“ geht es noch um Einiges. Erstens um Wiedergutmachung nach der vergangenen Pleite gegen Eferding, zweitens um den Ruf einer Heimmacht, den die Waldhör-Elf diese Saison mit vier Niederlagen etwas eingebüßt hat und besonders drittens: Platz vier und somit ein ÖFG-Cup-Platz muss abgesichert werden. Bad Schallerbach, Grieskirchen und Sierning sind auf Tuchfühlung und wollen den Kremstalern diesen Teilerfolg noch streitig machen. „Wir werden dagegenhalten und alles versuchen, um die Steyrer zu schlagen. Es wird aber sicher schwer für uns, da die Glieder-Elf sicher rasch den Titel klar machen will und noch dazu mit der Euphorie des klaren Sieges gegen Donau Linz anreist“, so Waldhör.
Vorwärts möchte Serie fortsetzen
Micheldorf wird aber sicher einen Kraftakt benötigen, um gegen Vorwärts Steyr zu bestehen. Die Mannschaft von Edi Glieder erhielt in den vergangenen drei Partien kein Gegentor und musste in dieser Saison überhaupt erst einmal den Platz als Verlierer verlassen. So eine beeindruckende Serie blieb der Mannschaft von Walter Waldhör verwehrt – in Micheldorf ist man zwar mit dem Tabellenplatz, aber sicher nicht mit der Punkteausbeute zufrieden. Die Grün-Weißen waren über die gesamte Spielzeit hinweg zu unkonstant, um ganz vorne mitzumischen. Mit einer Leistung wie beim 0:0 im Herbst in Steyr ist aber sicher auch ein Sieg gegen den Tabellenführer möglich.
Von Andreas Richter