"Wir haben Donau zuletzt unterschätzt und daher habe ich die Mannschaft wachrütteln müssen, mit der offensiven Grundausrichtung ein Zeichen setzen wollen", verrät Coach Adam Kensy. Er konnte vor dem Schlagerspiel wieder auf Hubert Zauner zurückgreifen, der links in der Viererkette begann, während Ferenc Beres vom Angriff auf die linke Flanke im Mittelfeld zurückgezogen wurde, Oliver Stadlbauer, die rechte Seite beackerte und Christoph Prandstätter im Zentrum Akzente setzen sollte. An vorderster Front begannen mit David Klug und Gernot Falkner zwei echte Angreifer. Grieskirchen-Coach Helmut Wartinger bot den wiedergenesenen Goalgetter Robert Lenz im Spitzenmatch erstmals wieder von Beginn auf und wollte den 5:3-Erfolg gegen Edelweiß bestätigen.
Vorwärts zeigt Reaktion auf Donau-Match - Die Belohnung folgt aber spät
Da machte ihm aber eine sehr aggressive und spielfreudige Elf aus Steyr einen Strich durch die Rechnung. Gernot Falkner fand nach nicht einmal fünf Minuten die erste gute Chance vor, doch seinen Schuss konnte SVG-Keeper Reinhard Fuchsjäger noch aus der Ecke fischen. Nach 13 gespielten Minuten hatten die etwa 150 mitgereisten Vorwärts-Fans das erste Mal den Torschrei auf den Lippen, nach einem Freistoß von Ferenc gelangte der Ball über Falkner wieder zurück zum Ungarn, der Maß nahm, aber Pech hatte, da sein Versuch nur an die Latte knallte. Dazwischen konnte die Heimelf immerhin einen Warnschuss in Form eines gut angetragenen Freistoßes von Ralph Scharschinger verzeichnen. Die Steyrer erarbeiteten sich in weiterer Folge ein klares Übergewicht im Mittelfeld. Christoph Prandstätter scheiterte nach knapp 20 Minuten mit einem scharfen Schuss an Grieskirchen-Tormann Fuchsjäger, während bei den Heimischen neben Torjäger Robert Lenz einzig Ralph Scharschinger immer wieder Akzenze in der Offensive setzen konnte und nach etwa 22 Minuten das Leder nur knapp über das Gäste-Tor schoss.
Eine kuriose Szene durften die Besucher dann nach etwa 25 Minuten bestaunen, als Referee Haslbruner plötzlich das Spielfeld verließ, um sich den in der Kabine vergessenen Notizblock zu holen. Steyrs Danilo Duvnjak merkte vom kurzzeitigen Abgang des Schiedsrichters nichts, spielte weiter und wurde nach der Rückkehr von Haslbruner mit der gelbe Karte bedacht. Nach einer halben Stunde hatte dann der quirlige Flügelflitzer Oliver Stadlbauer die Chance auf den Führungstreffer für die Rotjacken, doch seine Granate wurde vom gegnerischen Keeper mit den Fäusten entschärft. Grieskirchen kam nach einer halben Stunde etwas besser ins Spiel und versuchte die Angriffe der Vorwärts-Akteure früh zu unterbinden. Das gelang lange, aber nicht lange genug gut. In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit fasste sich Ferenc Beres bei einem Freistoß ein Herz und knallte das Leder - zwei Mitspieler knieten vor der Mauer um den Keeper zu irritieren - mit Hilfe eines Freistoßtricks scharf in die Tormannecke, wo SVG-Goalie Fuchsjäger nur mehr das Nachsehen hatte und Vorwärts die späte Pausenführung bejubeln durfte.
Geburtstagskind mit Traumflanke an Vorentscheidung beteiligt - Christoph Prandstätter krönt tolle Leistung mit Doppelpack
Die heimische Wartinger-Elf kam vor knapp 400 Besuchern gut aus den Kabinen und konnte sich in den ersten Zügen des zweiten Abschnitts leichte Vorteile erarbeiten, die jedoch nicht in Zählbares umgemünzt werden konnten, auch weil Vorwärts-Captain Alex Danninger Grieskirchens Tormaschine Robert Lenz voll im Griff hatte und beinahe gänzlich abmontierte. Zehn Minuten nach dem Wiederanpfiff zeigten sich die Steyrer beim ersten Angriff nach dem Wiederanpfiff eiskalt. Eine herrliche Flanke von Geburtstagskind Hubert Zauner, der heute 22 Jahre alt wird, versenkte der im vollen Lauf herangelaufene Christoph Prandstätter mit einem präzisen Boden-auf-Kopfball zum vielumjubelten 2:0 für Vorwärts. Nun folgten Chancen im Minutentakt für die Gäste, wobei vor allem Beres, Prandstätter, Falkner und Stadlbauer die Gegenspieler regelrecht hinterherhecheln ließen, das entscheidende 3:0 wollte jedoch vorerst nicht gelingen und so witterten die Trattnachtaler Lunte.
Einen Schuss von Robert Lenz konnte SKV-Keeper Reinhard Großalber noch parieren, doch der Ball sprang zu Alexander Meister, der das Leder im Nachschuss nach 65 Minuten zum 1:2-Anschlusstreffer aus Sicht der Heimischen im Tornetz unterbringen konnte. Praktisch mit dem Wiederankick dann aber die Antwort der Steyrer. Ein Freistoßschlenzer von Oliver Stadlbauer strich um Zentimeter am gegnerischen Kasten vorbei. Nach 73 Minuten zeigte sich die Kensy-Elf aber eiskalt. Nach feinem Zuspiel von Ferenc Beres war es der eingewechselte Goran Aleksic, der mit seinem ersten Saisontor im Ligabewerb auf 3:1 für den Ex-Bundesligisten erhöhte.
Die Schlussminuten gehörten dann aber dem besten Spieler am Platz: Christoph Prandstätter. Zunächst sorgte der 22-Jährige mit einer scharfe Hereingabe wenige Augenblicke vor dem Schluss für ordentlich Unruhe im gegnerischen Strafraum, ehe der Ex-Pasching-Akteur nach Vorlage von Oliver Stadlbauer, der den Ball gekonnt mit dem Außenrist prallen ließ, die Kugel annahm und sie mit einem herrlichen Schuss aus 18 Metern in die rechte Kreuzeck zum 4:1-Endstand versenkte. Grieskirchen konnte im Finish nicht mehr zusetzen und rangiert weiter im hinteren Tabellenmittelfeld. Langsam aber doch scheint Feuer am Dach bei den Trattnachtalern, während Adam Kensys Mannen die Wiedergutmachung für die matte Darbietung beim 1:2 gegen Donau eindrucksvoll gelang.
Stimmen zum Spiel:
Ronald Scharschinger (Sportlicher Leiter SV Pöttinger Grieskirchen):
"Wir haben die erste halbe Stunde komplett verschlafen und waren Steyr über die gesamten 90 Minuten in allen Belangen unterlegen. Wir sind - nicht nur aufgrund der heutigen Partie und schwachen Leistung - sehr enttäuscht und werden uns in den kommenden Tagen zusammensitzen, um eventuelle Maßnahmen zu besprechen. So kurze Zeit nach dem Schlusspfiff will ich nicht über den Trainersessel reden, sondern das Spiel analysieren. Wir haben auch heute das nötige Feuer vermissen lassen und wieder viel zu viele Individualfehler gemacht. Steyr hat verdient gewonnen."
Die Besten: -
Adam Kensy (Trainer SK Vorwärts Steyr):
"Ich habe nach der schwachen Vorstellung gegen Donau letzte Woche unbedingt ein Zeichen setzen wollen und Kristijan Baric, der zuletzt unter seinem wahren Leistungspotential geblieben ist, nicht in den Kader nominiert. Außerdem habe ich eine sehr offensive Grundausrichtung mit Falkner und Klug im Sturm, Beres im linken Mittelfeld und Prandstätter im zentralen Mittelfeld gewählt - Das hat sich voll bezahlt gemacht, unser Mut wurde belohnt. Wir haben die Partie von Beginn an dominiert und hatten schon vor dem 1:0 durch Beres drei Top-Chancen auf die Führung. Die gesamte Mannschaft hat heute eine starke Leistung geboten und die richtige Reaktion auf das Donau-Match gezeigt. Herausheben möchte ich Christoph Prandstätter, der unheimlich viele Akzente gesetzt hat und noch dazu zwei Treffer erzielt hat."
Die Besten: Pauschallob (insbes.: Christoph Prandstätter)
von Marco Wolfsberger