OÖ-Liga

Unglaubliche Partie endete mit Welser Überraschungssieg (mit Fotos)

fcwels.jpgskv.jpgZum Duell der Regionalliga-Absteiger FC Wels und SK Vorwärts Steyr kam es in der 8. Runde der OÖ-Liga. In einer unglaublichen Partie, die den rund 900 Zuschauern alles bot, durfte der Außenseiter aus Wels über einen überraschenden 5:2-Heimsieg gegen den Tabellenführer jubeln. Schon im ersten Abschnitt lag die Burits-Elf dank einer desolaten Vorwärts-Defensivleistung mit 4:2 in Front, ehe die Messestädter im zweiten Abschnitt nach einer Stunde auf 5:2 erhöhten und beinahe zeitgleich nach einer überflüssigen gelb-roten Karte gegen Steyrs Danilo Duvnjak Überzahl und die Vorentscheidung schaffen konnten. Vorwärts versuchte im Finish alles, doch die Welser brachten den Heimerfolg - trotz einer roten Karte nach einem überharten Foul von Milan Koprivarov - relativ sicher ins Trockene.

Eiskalte Welser zerlegen Vorwärts-Defensive nach allen Regeln der Kunst

Die Partie begann mit einem Paukenschlag. Nach einem Angriff der Heimelf über die rechte Seite, der aus stark abseitsverdächtiger Position engeleitet wurde, sollte Wels-Angreifer Florian Schneeberger in Szene gesetzt werden, doch der Routinier legte sich das Leder zu weit vor, wurde aber von Vorwärts-Goalie Reinhard Großalber, der noch zurückzog, im eigenen Strafraum mit einem Foul gebremst und Referee Erlinger zeigte auf den Punkt. Ex-LASK-Verteidiger Thomas Winkler übernahm die Verantwortung, blieb cool und stellte nach zehn Minuten auf 1:0. Danach wurde Vorwärts - trotz einiger ungewohnter Fehler im Aufbauspiel - stärker, vergab zwei Minuten nach dem Rückstand durch Ferenc Beres die große Ausgleichsgelegenheit und hatte Pech als ein Seitfallzieher von Christoph Prandstätter gerade noch von einem Welser Defensivspieler abgeblockt werden konnte. Nach 20 Minuten war es aber soweit: Nach einer schönen Ballstafette setzte Prandstätter den heute erstmals von Beginn an nominierten Angreifer Goran Aleksic mit einem Zuckerpass in Szene und der Legionär besorgte eiskalt den 1:1- Ausgleich. 

Die Burits-Elf ließ sich aber vom schnellen Ausgleich nicht aus dem Konzept bringen und antwortete prompt. Nach gutem Zuspiel von Michael Lebersorg, der das Leder über Danilo Duvnjak lupfte, kam der Ball zu Alexander Bauer, der von einem Ausrutscher seines Gegenspielers Michael Lageder - der letztwöchige VKB-Spieler der Runde erwischte heute keinen besonders guten Tag - profitierte, selber auch die Balance verlor, aber mit einem Drehschuss das 2:1 (24.) für die Messestädter besorgte. Die Vorwärts-Abwehr glich in diesen Minuten einem offenen Scheunentor und die Welser nutzten die Schwächphase der Steyrer Defensive gnadenlos aus. Nach einem Corner kam der bulgarische Angreifer Nikola Georgiev zwischen Duvnjak und Ferenc Beres zum Kopfball und stellte nach einer guten halben Stunde auf 3:1, ehe Florian Schneeberger nur Augenblicke später nach einer Flanke von der linken Seite das 4:1 besorgte. Der Tabellenführer aus Steyr präsentierte sich spielerisch nicht schlecht, war aber in der Defensiv ganz und gar nicht vorhanden. Dennoch ging es mit einem kleinen Funken Hoffnung in die Kabinen. Nach einem Ballverlust von Thomas Winkler eroberte Goran Aleksic den Ball, bediente Oliver Stadlbauer mit einem feinen Stangelpass und der Blondschopf besorgte nach 36 Minuten den 2:4-Anschlusstreffer und hauchte somit seiner Elf wieder Chancen auf einen Punktgewinn ein.

 

Zwei Ausschlüsse und die endgültige Entscheidung im zweiten Abschnitt

Nach dem Seitenwechsel präsentierte sich die Kensy-Elf aggressiv, energisch und druckvoll, doch die Überlegenheit konnte nicht in Zählbares umgemünzt werden. Ganz im Gegenteil, kam es nach einer Stunde ganz dick für den SKV. Vorwärts konnte einen Corner der Welser schon klären und den Gegenangriff einleiten, ehe Stadlbauer unglücklich ausrutschte, den Ball verlor und der stark spielende Welser Alexander Bauer den Teamkollegen Michael Lebersorg in der Mitte bediente, dessen Schuss von Vorwärts-Captain Alex Danninger unhaltbar für seinen Schlussmann zum 5:2 für die Welser in die Maschen abgelenkt wurde. Zwei Minuten später übertrieb es Danilo Duvnjak mit der Kritik in Richtung Schiedsrichter Erlinger und wurde nach Kritik und einer unschönen Geste mit Gelb-Rot in ein und derselben Szene des Feldes verwiesen. 

Die Partie ging nun hin und her. Die Mannschaft von Trainerfuchs Adam Kensy steckte nicht auf und kam vor allem über die beiden Aktivposten Aleksic und Prandstätter zu einigen guten Offensivaktionen, während die heimische Burits-Elf nun Konter lancieren konnte. Den nächsten Aufreger lieferte dann der eigentlich stark spielende FCW-Mittelfeldakteur Milan Koprivarov, als er Prandstätter in der Spielfeldhälfte der Steyrer mit beiden Füßen voran in die Beine sprang und vom Unparteiischen richtigerweise mit der roten Karte des Feldes verwiesen wurde. Doch auch das sollte die Messestädter nicht mehr aus dem Konzept bringen, durften sich die Heimischen in einer torreichen, abwechslungsreichen und zugleich turbulenten Partie über einen klaren 5:2-Heimerfolg freuen. 

 

 

Stimmen zum Spiel

 

Reinhard Burits, Trainer FC Wels
"Wir haben, wie schon zuletzt, eine gute Leistung gebracht und dieses Mal auch endlich das Tor getroffen. Auch der Ausgleichstreffer oder der Anschlusstreffer der Steyrer knapp vor der Pause haben uns nicht aus dem Konzept gebracht. Die beiden Gegentore haben wir nach Fehlern verschenkt, ansonsten bin ich aber mit meiner jungen Mannschaft hochzufrieden. Es war insgesamt eine sehr abgebrühte Leistung meiner Mannen, haben sie Courage und Charakter nach der zuletzt schwierigen Zeit gezeigt. Die Mannschaft und das Trainerteam sind nach den aktuellen Turbulenzen rund um den Verein noch näher zusammengerückt. Die Schiedsrichterleistung war heute in Ordnung, er hat keine schlechte Partie gepfiffen, einzig die Rote gegen Koprivarov war für mich eine Gelbe, dafür möchte ich dem Referee aber keinen Vorwurf machen."

Die Besten: Alexander Bauer, Milan Koprivarov

 

Adam Kensy, Trainer SK Vorwärts Steyr
"In der ersten Halbzeit haben wir in der Defensive eine katastrophale Leistung geboten und auch bei einigen Schiedsrichterentscheidung Pech gehabt. Dem Elfmeter zum 1:0 der Welser ist ein klares Abseits vorangegangen, beim 3:1 hat sich Koprivarov den Ball beim Corner drei Meter außerhalb des Eckballviertelkreises in das Spielfeld hineingelegt, unsere lautstarken Reklamationen vor der Ausführung wurden aber nicht gehört. Generell hat der Unparteiische in meinen Augen heute nicht seinen besten Tag erwischt, auch wenn Duvnjak bei der gelb-roten Karte selber Schuld war, so ein Fehlverhalten werde ich nicht mehr dulden, meine Teams wurden immer Fairplay-Sieger, da brauche ich solche unnötigen Aktionen ganz und gar nicht, da werde ich Konsequenzen ziehen. Im zweiten Abschnitt haben wir uns trotz Unterzahl nicht so schlecht präsentiert, hätten wir in der Defensive in Halbzeit eins genauso wie in der zweiten gespielt, hätten wir die Partie gewonnen. Wir wollen Meister werden, deshalb müssen wir uns auf rauen Gegenwind vom Gegner, von den gegnerischen Fans oder auch von den Schiedsrichtern einstellen. Da sind wir noch nicht gefestigt genug."

Die Besten: Goran Aleksic, Christoph Prandstätter

 

von Redaktion 

Fotos + Foto-Slide: www.picture-style.com