Vor rund 1300 Zuschauern begann die Heimelf druckvoll und hatte quasi mit dem Anstoß eine erste gute Gelegenheit, doch David Klug und Goran Aleksic kamen nach Beres-Zuspiel zu spät. Neuhofen versteckte sich aber nicht und konnte durch Daniel Praschl, dessen Versuch im Außennetz landete, einen ersten Warnschuss nach vier Minuten abgeben. Vorwärts konnte sich danach eine klare, optische Überlegenheit erarbeiten, während die dieses Mal ohne Chefcoach Michael Angerschmid, der gemeinsam mit Gerhard Schweitzer die Erste beim Heimspiel gegen Mattersburg betreute, angetretenen Ried Amteure immer wieder gefährliche Nadelstiche in Form von Konter setzen konnten. Nach gut getimten Zuspiel von Oliver Stadlbauer wurde der nach vorne stürmenden Michael Lageder in gefährlicher Positon nach einer Viertelstunde gerade noch vom Ball getrennt, ehe auch eine Eckballserie nichts für die Kensy-Elf einbrachte.
Nach einer halben Stunde verflachte das Geschehen. Die Neuhofener Defensive rund um den souverän spielenden Keeper Stefan Pointner stand felsenfest und Vorwärts konnte die Hintermannschaft der Gäste lange Zeit kaum in echte Bedrängnis bringen. Man merkte, dass der gesperrte Ideengeber und Kreativspieler Christoph Prandstätter den Steyrern an allen Ecken und Enden fehlte, vorwiegend lange Diagonalpässe und hohe Flanke aus dem Halbfeld für Gefahr sorgen sollten, dies aber nicht taten. Einige Zuschauer hatten sich schon in Richtung Kantine aufgemacht, als die Heimelf binnen ein Minute zwei echte Hochkaräter versemmelte. Goran Aleksic stand nach feinem Lochpass völlig frei vor dem gegnerischen Keeper, konnte sich die Ecke regelrecht aussuchen, verstolperte aber und eine Minute später setzte Ferenc Beres einen Kopfball vom Fünfer aus bester Position neben den Kasten. Das hätte die Führung sein müssen, doch so ging es mit einer Nullnummer in die Kabinen.
Nach dem Wiederanpfiff erhöhten die Hausherren die Schlagzahl und nagelten die jungen Gäste nun regelrecht in deren eigener Hälfte fest - Die wohl stärkste Drangperiode der Steyrer in dieser Partie. Neuhofen kam nach dem Seitenwechsel eine Viertelstunde kaum mehr über die Mittellinie, Vorwärts konnte sicher aber keine echten Sitzer erarbeiten, mehr als ein Distanzschuss von Kristijan Baric (51.) und ein abgeblockter Schuss von Ferenc Beres (58.) konnten nicht verbucht werden. Nach einer Stunde erfangen sich die Innviertler wieder und kamen durch den sehr aktiven Daniel Praschl zu ein, zwei ordentlichen Kontergelegenheiten. Vorwärts-Coach Kensy riskierte nun sehr viel, teilweise verteidigte Steyr nur mehr mit zwei, drei Mann, was die Neuhofener aber nicht ausnutzen konnte. Im Finish merkte mann den Steyrern an - die vom Stadionsprecher über die zwischenzeitliche Führung von Sierning gegen Edelweiß informiert waren - dass sie den Herbstmeistertitel unbedingt wollten. Ein Beres-Schuss strich nach 80 Minuten knapp über den gegnerischen Kasten und auch eine Triplechance von Aleksic, Beres und Baric konnte nicht in den so dringend benötigten Goldtreffer umgewandelt werden. Letztendlich blieb es bei 0:0-Remis, das sich die Ried Amateure vor allem mit einer äußerst disziplinierten und starken Vorstellung in der Defensive sichern konnten. Vorwärts war lange klar überlegen, kreierte aber unterm Strich zu wenig große Chancen. Die wenigen Sitzer konnten nicht genutzt werden, während Edelweiß Linz nach dem Ausgleichstreffer in Minute 92 in Sierning den Steyrern die Winterkrone in letzter Sekunde vor der Nase wegschnappte
Alles in allem kann Vorwärts auf eine sicherlich gelungene Herbstsaison zurückblicken, mit 28 Punkten hat man genauso so viel Zähler im Herbst geholt wie in der Meistersaison 2010/11. Ein Rückstand auf Herbstmeister Edelweiß besteht de facto nicht, weist man lediglich eine um einen Treffer schlechtere Tordifferenz auf. Die im Sommer stark umgebaute Mannschaft wird immer mehr zu einer echten Einheit, wobei insgesamt gesehen die Neueinkäufe durch die Bank einen guten Eindruck hinterlassen haben. Neuhofen beendet die Hinrunde auf dem achten Rang und stellt mit 32 erzielten Treffern die beste Offensive der Liga.
Adam Kensy (Trainer SK Vorwärts Steyr):
"Ich kann der Mannschaft heute keinen Vorwurf machen, sie hat alles gegeben und für die schwierigen Platzverhältnisse ordentlichen Fußball geboten. Neuhofen war ein sehr starker Gegner, der vor allem in der Defensive sehr gut aufgetreten ist. Im Mittelfeld hat uns heute der gesperrte Christoph Prandstätter mit seinen Pässen schmerzlich gefehlt. Gratulation an Edelweiß zum Herbstmeistertitel. Abgerechnet wird aber erst am Schluss und da wollen wir unser Saisonziel unbedingt erreichen und ganz oben stehen. Wir werden jetzt bis Mitte Dezember weitertrainieren und schon am Donnerstag gegen den LASK ein Testspiel bestreiten. Dabei werde ich auch gleich den einen oder anderen Testspieler genauer unter die Lupe nehmen."
Die Besten: Hubert Zauner (DM, LV), Alexander Danninger (IV) (beide Vorwärts Steyr); Thomas Reiter (IV), Stefan Pointner (TM) (beide Neuhofen) (alle Nominierungen von Redaktion)
von Redaktion (mawo)
Fotos + Foto-Slide: Gabor Bota