Mit 19 Punkten liegt Grieskirchen - Vizemeister der letzten beiden Spielzeiten - derzeit auf Rang fünf, eine durchwachsene Bilanz, aber dennoch eine Ausgangsposition, von der man immer noch das erklärte Ziel Rang drei erreichen kann. Das weiß auch der Vorstand des Vereins, dennoch hatte dieser während der Hinrunde vor allem bei den Heimpartien einiges auszusetzen. "Der Vorstand ist an mich herangetreten, woraufhin ich das Gespräch mit Herrn Wartinger gesucht habe. Ich pflege ja ein freundschaftliches Verhältnis zu ihm und so ist auch alles in ordentlichen Bahnen verlaufen. Wir sind zwar Fünfter, aber der Abstand nach oben ist doch recht groß, mit diesem Kader hatten wir uns mehr Punkte auf dem Konto erhofft. Der Vorstand hatte vor allem mehr Zuschauerandrang bei den Heimspielen gegen Steyr, Wels, Bad Schallerbach und Eferding erwartet, doch aufgrund unserer schlechten Ausgangslage ist dieser ausgeblieben", schildert Ronald Scharschinger die Beweggründe für das Herantreten an den Coach.
Auch Wartinger ist der Meinung, dass der Herbst durchwachsen verlief, sieht den Grund für die Trennung aber vor allem in zwei Spielen. "Hätten wir gegen die Nachzügler Dietach und Eferding gewonnen, wären jetzt fünf Punkte mehr auf unserem Konto, dann wäre das ein zufriedenstellendes Ergebnis gewesen. Das Schwierige in Grieskirchen ist, dass man unter die ersten Drei oder Vier kommen, aber nicht Meister werden will. In den letzten beiden Jahren ist uns das hervorragend gelungen, aber es ist eben nicht einfach. Ich bin überzeugt, dass die Mannschaft das auch diesmal schaffen wird, aber der Vorstand ist nunmal der Meinung, dass es mit einem anderen Trainer vielleicht besser funktioniert. Scharschinger ist ein Freund von mir, er hat mir mitgeteilt, dass es diese Strömung gibt und ich habe das auch so akzeptiert. So ist Fußball nun einmal", sagt ein gefasster Helmut Wartinger, der dennoch etwas überrascht ist, "vor einem Monat gab es schon eine Sitzung, da ich die Diskussionen nach jeder Niederlage nicht mehr lesen wollte. Schon damals habe ich gesagt, dass ich entweder ruhig weiterarbeiten kann, oder wir uns trennen müssen. Da kam klar hervor, dass wir das gemeinsam durchziehen, weshalb jetzt schon etwas überraschend ist, dass man von diesem Weg abgeht."
Den Beteiligten ist klar, dass in solch einer Situation zuerst der Trainer zur Sprache kommt, doch Ronald Scharschinger betont auch, dass es nach der nicht zufriedenstellenden Herbstbilanz auch andere Maßnahmen geben wird. "Auch die Mannschaft wird durchleuchtet, wir werden uns alles ganz genau ansehen. Zugänge sollte es aber keine geben, da wir uns ja in keiner gefährlichen Position befinden. Noch diese Woche sollte es eine Sitzung geben, in der ein Anforderungsprofil für einen neuen Trainer erstellt wird. Wir haben jetzt keinen Druck, die Zeit drängt nicht", schildert Grieskirchens sportlicher Leiter die weiteren Schritte. Auch Wartinger weiß bereits, wie er die nächsten Wochen verbringen wird, "jetzt mache ich zwei oder drei Wochen Pause, ruhe mich aus, erst dann beschäftige ich mich mit möglichen neuen Aufgaben."
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Milan Vidovic
Foto-Slide: www.picture-style.com