Mit 13 Zählern auf dem Konto beendete der UFC Gemüseregion Eferding die Hinrunde auf Rang zwölf. Damit ist das Team fast im Soll, die Verantwortlichen dementsprechend nicht unzufrieden. Und doch tut sich nach Ende der ersten 13 Runden so einiges im Verein. Zum einen zog sich der sportliche Leiter Joachim Aigelsperger nach knapp dreijähriger Tätigkeit von seinem Amt zurück, "aus beruflichen Gründen". Zum anderen beendete auch Kapitän Manuel Spitzenberger seine Karriere. "Er bleibt dem Verein mit seiner Tätigkeit im Vorstand aber erhalten", versichert Hans Wilhelm Ecker, der den Posten des sportlichen Leiters interimistisch übernommen hat.
Zunächst einmal kurz zu Ihrer Person. Sie sind jetzt sportlicher Leiter des UFC Eferding, haben Sie auch vorher schon eine Funktion beim Verein ausgeübt? Ecker: "Ganz richtig, ich habe diese Position nun übernommen, allerdings nur interimistisch. Geplant ist, dass es bis Sommer so weitergeht, wenn wir allerdings schon früher einen geeigneten Nachfolger für Herrn Aigelsperger finden, gebe ich auch gerne vorher ab. Bisher war ich auch im Verein tätig, habe mich vorwiegend um das Marketing gekümmert."
Sie haben die Hinrunde natürlich auch verfolgt. Wenn Sie die Leistung der Mannschaft benoten müssten, welche Note würden Sie ihr geben? Ecker: "Ich würde ihr eine Befriedigend geben. Es ist zwar nur der zwölfte Platz, wenn man sich allerdings unsere Punkteanzahl und die der Gegner ansieht, ist das alles relativ. Alles ist eng beisammen, da ist noch einiges möglich. Unser Ziel waren für den Herbst waren 15 Punkte, wir haben 13 erreicht. Dementsprechend ist es kein Sehr gut oder Gut, aber doch ein Befriedigend."
Sie sind mit einem Sensationssieg gegen Vorwärts Steyr in die Saison gestartet und haben auch gleich ein Remis in Micheldorf draufgelegt. Warum konnte die Mannschaft diesen Schwung nicht mitnehmen? Ecker: "Der Sieg gegen Steyr war wunderschön, ein absolutes Highlight der letzten Jahre. Allerdings war dieser Sieg in Runde eins psychologisch nicht unbedingt optimal. Die Mannschaft schien zu glauben, dass es so weiter gehen würde, die Konzentration ließ in der Folge etwas nach. Dann haben sie aber gesehen, dass es auch schnell in die andere Richtung gehen kann, und damit konnten manche nicht umgehen. Nach einigen bitteren und hohen Niederlagen hat die Mannschaft allerdings bewiesen, dass sie sich auch aus solch einer kleinen Krise kämpfen kann. Insgesamt war die Hinrunde ein großes Wellental."
Tatsächlich hat die Mannschaft in den letzten vier Runden wieder fünf Punkte geholt. Welche Rolle hat dabei die Spielunterbrechung gegen Freistadt gespielt? Ecker: "Im ersten Spiel gegen Freistadt waren wir 0:1 hinten, die Mannschaft hat eine schlechte Leistung geboten und keiner war zu dem Zeitpunkt davon überzeugt, dieses Spiel noch drehen zu können. Dann kam allerdings dieses Geschenk vom Wettergott und die Mannschaft hat dieses auch angenommen. Das war ein ganz wichtiger psychologischer Effekt, denn plötzlich hatte man die Chance es besser zu machen. Die Spieler konnten befreit auftreten und haben diese Chance auch genutzt."
Auch deshalb beträgt der Abstand auf Dietach immerhin sieben Punkte. Ist das ein beruhigender Abstand? Ecker: "Nein, keinesfalls. Mit der Drei-Punkte-Regel ist so ein Abstand schnell aufgeholt, bestes Beispiel ist das Ende der letzten Saison, als wir trotz großem Rückstand im Finish noch an Weißkirchen vorbeigezogen sind. Außerdem ist noch gar nicht sicher, dass nur eine Mannschaft absteigt. Man weiß nicht was mit Blau-Weiß Linz passiert, und es könnte auch den ein oder anderen Regionalligisten noch erwischen. Wir werden einfach weitermachen und versuchen nicht unruhig zu werden."
Was muss konkret geschehen, um die Liga zu halten? Ecker: "Wir müssen einfach konsequent weiterarbeiten und lernen, lernen, lernen. Es gibt doch noch sehr viele unroutinierte Spieler im Kader, diese müssen natürlich weitergebracht werden. Trainer Venelin Petkov ist sicher auch in der Lage dazu, er verfolgt seine Linie sehr konsequent, bringt Spieler weiter. Wir sind sehr zufrieden mit ihm, er hat hier ein sehr gutes Standing. Auch die Kameradschaft ist sehr gut bei uns. Wir waren immer ein Verein, in dem eine gewisse Lockerheit herrscht, was nicht heißt, dass wir genauso hart wie andere arbeiten. Natürlich weht in der OÖ-Liga ein anderer Wind als eine Klasse darunter. Wir sind aber alle sehr stolz in der höchsten Spielklasse des Landes vertreten zu sein und möchten hier auch bleiben."
Werden dazu im Winter auch Verstärkungen geholt? Mit Manuel Spitzenberger steht ein erfahrener Spieler nicht mehr zur Verfügung. Es kursieren auch Gerüchte, wonach Qerim Idrizaj vor dem Abgang steht!? Ecker: "Bei Spitzenberger war vor Beginn der Saison klar, dass er im Winter aufhört. Er ist beruflich stark eingeteilt und zudem auch Familienvater. Seine Position in der Mannschaft wird allerdings intern nachbesetzt, wir werden keinen Ersatz für ihn holen. Außerdem bleibt er dem Verein erhalten, wird weiterhin dem Vorstand angehören. Es kursieren tatsächlich Gerüchte über einen möglichen Abgang von Idrizaj, allerdings nur im Raum Linz. Wir haben ihn deshalb auch zum Gespräch gebeten, und er hat uns versichert, keine Wechselabsichten zu haben. Wir wurden diesbezüglich auch noch von keinem Verein kontaktiert. Wir werden versuchen, den Kader weitestgehend unverändert zu lassen und eigene junge Spieler einzubauen. Wenn uns unter Umständen doch ein Spieler unerwartet verlassen sollte, müssten wir uns natürlich überlegen, doch darauf zu reagieren. Grundsätzlich setzen wir aber auf die junge Welle, damit sind wir schon einmal gut gefahren."
Albert Kabashi, ooeliga.at-Experte
"Der Sieg gegen Steyr war klarerweise eine Riesenüberraschung, da haben manche geglaubt, dass in dieser Saison deutlich mehr möglich ist, als im Vorjahr. Aus den restlichen zwölf Runden hat die Mannschaft aber nur zehn Punkte geholt. Hätte es dieses Nachtragsmatch gegen Freistadt nicht gegeben, würde man womöglich nur zehn Punkte auf dem Konto haben. Das ist nicht Fisch und nicht Fleisch, 13 Punkte sind nicht viel, aber auch nicht komplett enttäuschend. Man hat zwar einen kleinen Polster auf Dietach, Eferding wird aber mit den Dietachern und Bad Ischl zu jenen Mannschaften zählen, die gegen den Abstieg spielen. Insgesamt fehlt es noch an Kontinuität, es hat ja einige Änderungen gegeben, das muss sich alles noch einspielen."
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