Neue Spieler, neuer Trainer - im Sommer hatte sich bei der Union Dietach so einiges getan, bloß, der Schuss ging nach hinten los. Unkonzentriertheiten, Undiszipliniertheiten, Misserfolg. Nun darf sich die Mannschaft die Tabelle von ganz unten ansehen, ein Licht am Ende des Tunnels ist dennoch zu erkennen. Dietach scheint endlich wieder zum Kollektiv zu werden, davon ist Sektionsleiter Markus Sandmair überzeugt. Die letzten Erfolge beim Bandenzauber und beim Hallencup bekräftigen ihn in seiner Meinung. Warum sich Dietach aber überhaupt in der jetzigen Lage befindet, schildert Sandmair im Gespräch mit ooeliga.at.
Man kennt die Situation, in der sich die Union Dietach befindet. Aber mit welchen Erwartungen waren Sie denn eigentlich in die Radio OÖ-Liga-Saison gegangen?
Sandmair: "Wir wollten zumindest nichts mit dem Abstieg zu tun haben, das stand eigentlich im Vordergrund. Einen bestimmten Platz, den wir erreichen wollten, hatten wir nicht definiert. Uns war auch nicht wichtig, ob wir die Saison nun auf einem einstelligen Platz oder nicht beenden, wir wollten einfach nichts mit dem Abstieg zu tun haben."
Im Sommer gab es bei Dietach acht Zugänge, fünf Abgänge und einen Trainerwechsel. Hatten Sie das Risiko kalkuliert, dass der große Umbau der Mannschaft auch nach hinten losgehen könnte?
Sandmair: "Wir waren doch sehr optimistisch, denn wir hatten ja nicht irgendjemanden geholt. Ein Manuel Schönberger oder ein Manfred Rabenhaupt etwa waren ja keine unbekannten Spieler. Allerdings hatten wir durchaus gewusst, dass wir im Sturm Probleme bekommen könnten. Und genau das hat auch den Ausschlag gegeben, wir haben unsere Chancen einfach nicht verwertet. Vorne hatten wir niemanden drin, der diese vielen herausgespielten Möglichkeiten auch in Tore ummünzt. Das haben wir nun mit den Verpflichtungen von Andreas Kurzmann und Edis Nadarevic hoffentlich behoben."
Doch schon zu Beginn der Saison hatte die Mannschaft enorme Probleme. Warum hat Dietach von Start weg nicht in die Meisterschaft gefunden?
Sandmair: "Ich möchte noch etwas weiter zurück gehen, und zwar zum Landescupmatch gegen Sierning. In diesem hat unser damals 16-jähriger Tormann Alexander Bartak nämlich einen Riesenfehler begangen, der ihm über die gesamte Hinrunde Sicherheit gekostet hat. Auch das hat sicher eine Rolle gespielt. Danach haben ebenfalls Unachtsamkeiten den Ausschlag gegeben. Gegen Gmunden hat die Mannschaft zum Beispiel gar nicht so schlecht gespielt, aber zwei individuelle Fehler haben die Niederlage besiegelt. In Bad Ischl haben die Spieler einen Sturmlauf gestartet, eigentlich muss dieses Match 10:5 für uns ausgehen, wir haben aber mit 2:5 verloren. Dann kommst du natürlich schon ins Grübeln, das hat man gemerkt. Aber auch gegen Edelweiß haben wir sehr gut gespielt, Christian Stumpf hat damals bestätigt, dass ihr Sieg unverdient war. Kaufen konnten wir uns davon aber auch nichts. Erst im Spiel gegen Neuhofen/Ried hat es mit den ersten Punkten geklappt."
Nach dem 2:1-Sieg bei Neuhofen/Ried verlor das Team aber vier Mal in Folge und schoss dabei kein einziges Tor. Wie ist so etwas möglich?
Sandmair: "Es hat einfach hinten und vorne nicht viel zusammengepasst. Man hat gesehen, dass einiges möglich gewesen wäre, wenn die Mannschaft immer alles gegeben hätte. Wichtig ist einfach, ein richtiges Team aus diesen Burschen zu machen, und wir sind auch auf dem besten Weg dazu. Wir haben Spieler abgegeben, neue Akteure geholt. Jetzt müssen sie gegenseitig Gras fressen und alles geben, dann schaffen wir auch den Klassenerhalt."
Warum gab es durch den Trainerwechsel von Mayr zu Schausberger keinen richtigen Impuls?
Sandmair: "Der Trainerwechsel war ja nicht ganz freiwillig. Mayr ist nicht gegangen worden, sondern zurückgetreten, da er nicht mehr an die Mannschaft herangekommen ist. So etwas hatte es in Dietach noch nie gegeben. Wir wollten zu diesem Zeitpunkt eigentlich schon die Jungen reinhauen und bei einem Abstieg eben in der Landesliga wieder von Neuem beginnen. Da uns dieser Trainerwechsel quasi aufgezwungen wurde, haben wir dann aber doch gesagt, dass wir noch einmal alles versuchen möchten, um die Klasse zu halten."
Demnach gab es Spannungen innerhalb des Teams. Wie war das Verhältnis unter den Spielern?
Sandmair: "Zum ersten Mal seitdem ich in Dietach bin, hatte ich gemerkt, dass es auch bei uns kleine Gruppenbildungen gibt. Ich will nicht sagen, dass sich die Spieler untereinander nicht gut verstanden haben, aber es war nicht die Kameradschaft vorhanden, für die Dietach bekannt ist. Und genau da haben wir jetzt angesetzt. Fußballspielen können sie ja, jetzt gilt es aus ihnen auch eine richtige Mannschaft zu machen. Die letzten Hallenturniere waren schon ein erster Beweis, dass es in die richtige Richtung geht. Das letzte Mal, als wir den Bandenzauber gewonnen haben, sind wir auch aufgestiegen. Das wird diesmal nicht klappen, aber zumindest der Klassenerhalt sollte es schon sein."