OÖ-Liga

Herbstrückblick Teil 10 - Union Edelweiß Linz

edelweiss_union.jpgSie sind eine der größten Positiv-Überraschungen der abgelaufenen Radio OÖ-Liga-Hinrunde, irgendwie aber auch nicht. Man musste die Union Edelweiß Linz auf der Rechnung haben, vor allem nach dieser starken Premierensaison im Vorjahr. Dass das Team allerdings dermaßen weit nach vorne kommt, sogar den großen Favoriten SK Vorwärts Steyr übertrumpft, das war dann doch nicht zu erwarten. Auch Trainer Christian Stumpf ist überrascht, "wir haben uns alle getäuscht, aber im positiven Sinn." ooeliga.at hat mit dem Coach unter anderem über das Erfolgsrezept und die schönsten Momente im Herbst gesprochen. Wie immer, hat auch Albert Kabashi seine Expertenstatement abgegeben.



Wie sehr sind Sie über den Herbstmeistertitel der eigenen Mannschaft überrascht?
Stumpf: "Ich war aufgrund unserer Sommervorbereitung nicht sehr euphorisch, dachte, dass wir nicht vorne dabei sein könnten. Die Spieler haben den Schalter aber umgelegt und uns eines Besseren belehrt. Es war wirklich ein sehr guter Herbst, damit konnte man nicht rechnen. Man sagt ja, dass das zweite Jahr in einer neuen Liga das schwerste ist, ich wäre zufrieden gewesen, wenn wir irgendwo auf Rang fünf bis sieben gelandet wären. Wir haben uns alle getäuscht, zum Glück im positiven Sinn."

Auch im Vorjahr waren die meisten von der guten Leistung überrascht. Wird Ihre Mannschaft allgemein etwas unterschätzt?
Stumpf: "Ich denke, dass uns in dieser Saison keiner mehr unterschätzt hat, das hat man auch an den Trainerstatements zu Beginn der Saison gesehen. Wir haben zwar keinen großen Kader, wenn wir aber keine Verletzten haben dann sind wir nur sehr schwer zu schlagen. Es steckt schon viel Qualität im Team. Natürlich waren trotz allem einige Spiele dabei, mit denen ich nicht allzu zufrieden war, wir hatten aber auch sehr gute Matches mit einigen Toren."

Welcher der neun Siege war denn der schönste?
Stumpf: "Den Grundstein zum Herbstmeistertitel haben wir mit den beiden Auswärtssiegen in Wels und Freistadt gelegt. Diese Zähler waren wirklich goldeswert. Es war schon auch etwas Glück dabei, aber wie souverän wir die Führung in Freistadt über die Zeit gebracht haben war schon eindrucksvoll. Auch der 5:0-Sieg gegen Gmunden, eine Woche nach dem Freistadt-Spiel, war schon sehr gut, da haben die Burschen gezeigt, was sie können."

Das Positive überwiegt natürlich, dennoch gab es auch drei Niederlage. Welche davon war für Sie die bitterste?
Stumpf: "Sicherlich jene in Micheldorf, nach diesem Match war ich mordsmäßig sauer. Wir hatten uns sehr viel vorgenommen und genau das nicht umgesetzt. Das war sicher eine der schwächsten Leistungen im Herbst, zumal wir auch eindeutig mit 1:4 gegen keine wirkliche Übermannschaft verloren haben. Es fand kein Zweikampfverhalten statt, gar nichts, so kann man nicht auftreten. Danach haben wir uns aber wieder gefangen."

In der Vorsaison hat Edelweiß den Herbstmeistertitel nur knapp verpasst, hat dann im Frühjahr aber nur noch halb so viele Punkte geholt. Warum ist man damals zurückgefallen und wie möchte man das heuer verhindern?
Stumpf: "Wir haben im letzten Frühjahr keine Heimpartie gewonnen, in diesem Herbst war das ganz anders, da konnten wir jedes Spiel für uns entscheiden. Allerdings warten auch in dieser Saison ganz schwere Brocken auf uns, spielen wir im Frühjahr gegen alle Favoriten zu Hause. Das ist für den Verein nicht schlecht, da man so sicher einige Zuschauer wird anlocken können, aber einfacher wird es deshalb nicht unbedingt. Wir werden versuchen ohne Druck in diese Spiele zu gehen und das Beste herauszuholen. Für mich ist  ohnehin Steyr der ganz große Anwärter auf den Meistertitel in der OÖ-Liga."


 

Albert Kabashi, ooeliga.at-Experte

"Ich kann über Edelweiß nur Gutes sagen, sie sind Herbstmeister geworden, haben Charakter und Stärke gezeigt. Mann muss dem Verein einfach nur gratulieren, denn man hat nie etwas Schlechtes von Edelweiß gehört, auch in Phasen, in denen es nicht unbedingt gut lief. Edelweiß ist ruhig, fleißig und erfolgreich, so muss das sein. Eine ganz große Rolle spielen hier natürlich Christian Stumpf und Dieter Mirnegg, die sehr viel Erfahrung mitbringen. Sie waren zwei große Fußballer und beweisen nun auch, dass sie Fußballfachleute sind. Die beiden geben die Richtung vor, und diese stimmt auch, wie man sieht. Insgesamt ist Edelweiß für mich aber auch die größte Überraschung, denn ich hatte sie nicht ganz oben auf der Rechnung, hätte sie etwa auf Rang fünf eingeschätzt. Schade, dass sie Simon Abraham verloren haben, ich hoffe, dass sich das nicht allzu sehr auf die Mannschaftsleistung auswirkt."


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Milan Vidovic