Blicken die Verantwortlichen des SV Gmundner Milch auf die Hirunden-Tabelle, können sie mehr als zufrieden sein. Erinnern Sie sich allerdings an die ein oder andere Klatsche zurück, so wird wahrscheinlich doch ein etwas mulmiges Gefühl aufkommen. Es war auch im Herbst eine Achterbahnfahrt der Gefühle, sechs Siege stehen zu Buche, aber auch ein 0:4 gegen Neuhofen/Ried, ein 0:5 gegen Edelweiß und sogar ein 0:8 gegen Grieskirchen. "So etwas sollte nicht mehr passieren", sagt Gmundens Teambetreuer Otto Ahammer, der mit ooeliga.at einen Blick zurück auf die Hinrunde geworfen hat.
Mit 19 Punkten auf dem Konto überwintert Gmunden auf Rang sieben der Oberösterreichliga. Ein zufriedenstellendes Ergebnis?
Ahammer: "Absolut. Damit müssen wir natürlich sehr zufrieden sein, vor allem weil im Herbst schon der ein oder andere glückliche Sieg dabei war. Ich denke da an das Match gegen Bad Ischl, als wir in der Nachspielzeit das 1:0 geschossen haben, im Spiel gegen Wels haben wir sogar zwei tore in den letzten Minuten erzielt und noch 3:2 gewonnen. Hätten wir diese zwei Dreier nicht gemacht, würden wir ganz wo anders stehen. Man muss aber auch berücksichtigen, dass wir mit die jüngste Mannschaft der Liga haben, von dem her hat das absolut gepasst."
Die Resultate haben also gepasst, auch die Leistungen der Mannschaft?
Ahammer: "Die Erwartungen waren von Beginn weg nicht sehr hoch, wir wussten natürlich, dass es mit dieser jungen Truppe ganz schwer werden kann. Das Ziel war ein einstelliger Tabellenplatz, und wenn wir so weitermachen, sind wir auf einem guten Weg, das auch zu erreichen. Man konnte nicht erwarten, dass die Mannschaft andere dominiert, die Jungs haben sich aber insgesamt gut präsentiert und tatkisch sehr gut agiert. Das war sicher auch das Werk des Trainers."
Waren die jungen Spieler vor allem auswärts nervös? Auf fremdem Terrain hat man fünf von sieben Matches verloren.
Ahammer: "Die Leistungen waren zum Teil nicht schlecht, in Steyr haben wir zum Beispiel unglücklich verloren. Dann gab es aber schon auch Spiele, in denen wir klar unterlegen waren, gegen Donau oder Edelweiß zum Beispiel. Ganz gleich ob daheim oder auswärts, das Hauptproblem war die Unkonstanz, die die Mannschaft an den Tag gelegt hat. Leider haben wir dadurch auch hohe Niederlagen einstecken müssen, daran muss sicher noch gearbeitet werden. So etwas sollte nicht mehr passieren, das Team darf nach einem Gegentor nicht mehr auseinanderbrechen."
Trotz eines Manuel Schmidl und eines Kiril Chokchev hat Gmunden die zweitwenigsten Tore der Liga erzielt. Wie ist das zu erklären?
Ahammer: "Wir haben im Herbst grundsätzlich sehr defensiv gespielt, haben auf Kontermöglichkeiten gelauert. Das war mit Sicherheit ein Mitgrund für die etwas schlechtere Ausbeute. Man muss aber auch berücksichtigen, dass Kiril Chokchev sehr oft in der Defensive gespielt hat, nicht dort zum Einsatz kam, wo er eigentlich hingehört. Und Manuel Schmidl hat in der Vorbereitung gefehlt, hat nicht in Top-Form agiert. Wir alle wissen, dass Schmidl mehr als sechs Tore in 13 Runden erzielen kann."
Bis zum Frühjahrsstart ist es noch ein Weilchen, woran gilt es nun besonders zu arbeiten?
Ahammer: "Zunächst einmal ganz klar in der Defensive, denn solch hohe Niederlagen wie im Herbst sollten nicht mehr passieren. Weiters muss sich die Mannschaft auch im spielerischen Bereich verbessern, damit sie Spiele auch bestimmen kann, noch stellen wir uns etwas zu weit hinten rein. Wir haben mit unserem Kunstrasen die besten Voraussetzungen, um dies auch umzusetzen, die Trainingsbedingungen sind optimal."
"Was den Platz und die Punktezahl betrifft, ist das ein super Ergebnis für Gmunden. Tatsache ist dennoch, dass es bei ihnen auch viel Schatten gab. Auf der einen Seite gab es Spiele, in denen sie positiv überrascht haben, dann gab es wieder Spiele, die sie haushoch verloren. Bei Gmunden hängt viel von Manuel Schmidl ab, sie haben Glück ihn zu haben, er ist ein entscheidender Spieler, der zum Beispiel einer Dietacher Mannschaft gefehlt hat. Er und Kiril Chokchev sind eine Art Versicherung für den Verein, das ist nicht ungefährlich. Trotz dieser beiden Spieler hat Gmunden wenige Tore geschossen, was nichts mit der Jugend der Mannschaft zu tun hat, denn die Spieler kennen sich und spielen bereits länger zusammen. Vielmehr ist hier das Kollektiv entscheidend. Kritik ist dennoch nicht ganz angebracht, denn sie haben immerhin 19 Punkte auf dem Konto. Aber sie müssen wissen, dass sie viel Glück gehabt haben, das hätte auch anders ausgehen können."
Milan Vidovic