Im zweiten Teil der Analyse der "Meister-Knüller der Woche" berichtet Ligaportal-Experte Karl Meister von den beiden Derbys SV Bad Ischl vs. SV Gmundner Milch und UFC Eferding vs. SV Grieskirchen. Warum es trotz des Gmundner Sieges auch Bad Ischler Sieger gab und sich auch in Eferding keiner über den Ausgang der Partie ärgern braucht, lesen Sie hier:
SV Zebau Bad Ischl - SV Gmundner Milch
Sieben Derbysiege auf einen Streich für Gmunden. Trotzdem gab es auch auf Seiten der Ischler Gewinner: Platzwart Erwin Gassenbauer sowie den Webadministrator der Vereinshomepage, der die Fans über die Bespielbarkeit des Platzes top aktuell im Internet auf dem Laufenden hielt. Ein tolles Umfeld, das sich den Ligaerhalt verdient hätte. Doch nun zum Spiel:
Dass Bad Ischl die gästefreundlichste Tourismusgemeinde im Salzkammergut ist, wollten die Kaiserstädter wohl gestern ihrem Derbygegner Gmunden beweisen. Der Zusammenhalt im Verein ist groß, fand man doch Freitag sowie Samstag bis zu 30 freiwillige Helfer, die extra den Platz 2 Mal! vom Weiß befreiten, um den Gmundnern ein würdiges Grün zu bieten. Am Ende der Gastlichkeit dennoch zu viel: Die 3 Punkte schickte man überdies die Traun hinunter zum Lokalrivalen.
Empfangen wurden die Milchmänner in der 4. Minute mit einem für sie idealen Begrüßungscocktail in Form einer kleinen Unaufmerksamkeit der Ischler Hintermannschaft, den Pühringer mit einem satten Schuss ins kurze Eck verwertete. Das Spiel dann ausgeglichen, in der 2. Halbzeit mit Vorteilen für das Team von Trainer Halada, welches auf den Ausgleich drückte, im Abschluss aber harmlos blieb. Gmunden konnte sich durch die Führung aufs Kontern konzentrieren. Die Ischler Offensive agierte engagiert, behandelte die Heissl-Elf jedoch wie Kaiser und ging mit den zahlreichen Chancen so um als wollte man alles nur die Schwäne nicht rupfen. Zum Abschied auch noch die Übergabe eines schönen Andenkens an den 90-minütigen Ausflug in die Tourismusmetropole am Fuße der Katrin-Alm, überreicht von der Ischler Verteidigung. Gmunden Kapitän Schmidl nahm es für seine Kollegen in Empfang: Ein weiteres Tor zur Ergebniskosmetik. Abgebrüht wie im Herbst hingegen Gmunden. Clever gespielt, jedes Geschenk dankend angenommen. Die Leistung war außerdem klar besser wie beim Heimderby. Doch wenn dir der Spielverlauf so in die Karten spielt, dann kannst du natürlich auch ruhiger agieren. Coach Heissl konnte mit dem Nachmittag beim Lokalrivalen zufrieden sein.
Obwohl den Ischlern heute im Gegensatz zu Gmunden die letzte Kaltschnäuzigkeit fehlte, Siegertypen findet man neben Platzwart Gassenbauer und Meistermacher Halada freilich auch in den Reihen der Ischler Spieler genug. Jeder weiß das im Umfeld. Obwohl ihr seit 8. September sieglos seid, kann ich euch versichern, dass eine Mannschaft, die nach der 4. Runde sogar Tabellenführer war, zu Recht noch immer ganz erfolgreichen Fußball spielen können muss. Aber Fußball ist nicht immer gerecht, wie die Kaiserstädter in den letzten 10 Partien ohne 3-Punkter oft am eigenen Leib spüren mussten. Sorgen macht mir bei den Zebau Burschen nur eines: Das letzte Match, bei dem hinten die Null stand, war noch im Meisterjahr in der Landesliga West. Ihr müsst versprechen: Haut euch beim Heimspiel gegen Edelweiß genauso ins Zeug wie euer Schneeräumtrupp dieses Wochenende, dann kann auch gegen den Herbstmeister die Überraschung gelingen. Nicht nur euer Platzwart hätte es sich verdient. Wie es in einer bekannten Werbung so schön heißt: Ihr habt ja nichts zu verschenken.
UFC Gemüseregion Eferding - SV Pöttinger Grieskirchen
Alles beim Alten dachten sich die Fans nach Abpfiff des Derbyschlagers im Birkenstadion. Wieder ein Unentschieden wie beim 2:2 in der Hinrunde, wieder ein verschossener Strafstoß von Lenz. Der Ausnahmestürmer scheitert beim Penalty bereits das 4. Mal in Folge. Seine 10 Tore im Herbst müssen ihm aber auf Grund seiner ungewohnten Unsicherheit vom Elfmeterpunkt und der Tatsache, dass er nach einer Verletzung erst in Runde 5 in das Geschehen eingreifen konnte, hoch angerechnet werden. Ich vermute, im Frühling wird es für Lenz noch besser laufen – nomen est omen. Und der beginnt ja bekanntlich bereits diese Woche. Für den an diesem Tag glücklosen Lenz sprang gestern als Goalgetter mit dem Halbzeitpfiff Oliver Pollak ein, der den bis dahin ebenbürtigen Nibelungenstädtern einen Pausentee mit Sorgenfalten bescherte. Doch die Eferdinger Mannschaft war nicht geschockt, kam siegeshungrig aus dem Kabinentrakt, versteckte sich weiterhin auf dem sehr tiefen Untergrund keinesfalls, kämpfte wie man es von ihr unter Petkov gewohnt ist und war vom Trainer hervorragend eingestellt. Belohnt wurden seine Kicker durch den Ausgleich von Eigenbauspieler Valmir Hoti. Für ihn freut es mich besonders, war der schnelle Techniker doch unter Ex-Eferding Coach Slach bereits am Abstellgleis. Jetzt schießt er wieder wichtige Tore für den Verein. Etwas durchwachsen, vielleicht auch auf Grund der schwierigen Bodenverhältnisse, die Leistung der Grieskirchner. Dass es auf diesem Terrain noch nicht das Gelbe vom Ei war, erkannten die Gäste selbst.
Ein 1:1 wie beim Herbstauftakt gegen Freistadt kann man aber trotzdem als gelungenes Trainerdebut von Weissenböck werten. Vor allem, weil ich mir sicher bin, dass die Trattnachtaler dennoch einen akzeptablen Grundstein für ein furioses Frühjahr gelegt haben. Lobenswert auch der Einstand von Alen Zec im Eferdinger Trikot. Er spielte sich sogar ins Team der Runde. Eines merkt man aber allen Gemüseregion-Kickern an: Den Abstiegskampfsalat wollen die Eferdinger heuer so schnell wie möglich an andere verkaufen. Ob sie es mit der dünnen Personaldecke rasch schaffen, wenn während der Saison noch das eine oder andere Wehwehchen dazu kommt, steht auf einem anderen Blatt Papier geschrieben. Die Marschroute passt auf alle Fälle. Beruhigend außerdem die Tatsache: Auch am Samstag war der Kader noch nicht komplett.
Kurios an der Partie nur jene vier verlorenen Punkte, welche von den Trainern kurz nach dem Match gefunden wurden, was doch auf ein mehr oder weniger gerechtes Unentschieden deuten lässt. Stimmt schon, mit etwas Glück hätte jede Mannschaft den Sieg einfahren können. Wenn erst die Emotionen abgeschwächt sind und ein paar Tage verstreichen, können sicher beide Übungsleiter mit dem Remis zum Auftakt ganz gut leben.