Die SKV-Fans feierten ihre Helden mit der Welle, Coach Kensy wurde von einigen Fans sogar umarmt - Nach dem 2:1-Auswärtssieg beim Tabellenzweiten und schärfsten Aufstiegskonkurrenten Edelweiß Linz steht der SK Vorwärts Steyr mit einem Bein bereits in der Regionalliga. Mit Ruhm bekleckerten sich die Rotjacken im Spitzenspiel aber nicht, waren die Linzer mindestens ebenbürtig und hatten zudem Pech, da der Ausgleichstreffer in der letzten Minute wegen Abseits aberkannt wurde.
Rund 600 Fans, darunter etwa 400 aus Steyr, boten eine würdige Kulisse für den Schlager zwischen dem Tabellenzweiten und Spitzenreiter. Das am Rasen Dargebotene konnte da vor allem in der Anfangsphase nicht mithalten. Die Linzer wirkten etwas aktiver, entpuppte sich vor allem Routinier Toni Ertl, der dieses Mal im Mittelfeld aufgeboten wurde als ständige Unruheherd für die nicht immer sattelfest wirkende Defensive der Gäste. Nach gut 20 Minuten dann die ersten "Sitzer" für die Heimischen: Bei einem Distanzschuss von Ertl kann sich SKV-Keeper Reinhard Großalbe auszeichnen, ehe den anschließenden und gefinkelt getretenen Eckball von Akif Imamovic gerade noch mit den Fäusten von der Linie kratzen konnte. Nach 33 Minuten durften dann die Stumpf-Elf jubeln. Eine Flanke von Spielmacher Imamovic verlängerte Steyr-Defensivmann Danilo Duvnjak unglücklich mit dem Kopf in die eigenen Maschen - Die verdiente Führung der Linzer. Vorwärts wirkte über weite Strecken ideenlos, kam aber noch vor der Pause zum Ausgleich. Hubert Zauner tankte sich halblinks durch, der Ball sprang leicht auf, der Außenverteidiger hielt drauf und knallte das Leder unhaltbar für Edelweiß-Goalie Georg Majer zum 1:1-Ausgleich in die obere, kurze Ecke. Da Youngster David Klug nach Lageder-Stangler eine tolle Gelegenheit der Auswärtself ausließ, ging es mit dem Remis in die Kabinen.
Die Anfangsphase von Abschnitt zwei gehörte ganz der Heimelf. Zunächst musste Großalber bei einer Doppelchance von Edelweiß klären, ehe er nach gelungener Ertl-Vorlage Ali Mustafi den letzten Nerv zog und aus kurzer Sieger gegen den Angreifer blieb. Insgesamt blieb das Spiel aber unter den Erwartungen, bekamen die Zuschauer viel zu viel Ballfehler und Fehlpässe serviert. Nach etwa einer Stunde glaubte mancher vom Spitzenspiel in eine durschnittliche Bezirksliga-Partie gerutscht zu sein. Kaum Spannung, kaum gelungene Aktionen, ein Distanzschuss von Edelweiß-Mittelfeldakteur Andreas Gahleitner war da noch das höchste der Gefühle.
In der Schlussphase war dann wieder die Heimelf dominant. Zunächst setzte Marius Bogdan einen Kopfball um Zentimeter daneben, ehe dann wieder Teufelskerl Großalber seinen Auftritt hatte, gegen Mustafi einen Unhaltbaren aus der Ecke drehte. Und so kam es wie es kommen musste. Edelweiß war zu leichtfertig mit den Chancen umgegangen und Vorwärts schlug noch einmal zu. Gernot Falkner kam aus 18 Metern zum Schuss, der Ball flog, nicht besonders scharf, aber umso platzierter in die rechte untere Ecke, Edelweiß-Goalie Majer schien etwas überrascht und zeigte keine Reaktion - Der "Joker" hatte gestochen! Vorwärts musste in der letzten Minute aber noch einmal ordentlich um den Dreier bangen. Marius Bogdan wurde auf der linken Seite gut in Szene gesetzt, zog alleine aufs Tor und traf in die kurze Ecke, doch Schiedsrichter Kohlmann verwehrte dem Treffer nach Zeichen des optimal auf der Abseitslinie positionierten Assistenten Klaus Biebl die Anerkennung. Auch die Diskussion der Heimischen brachten - bis auf eine gelbe Karte - nichts mehr ein, beendete der Unparteiische nach 93 Minuten das Schlagerspiel.
Vorwärts steht nach diesem glücklichen Sieg mit einem Bein in der Regionalliga, muss sich aber für die Aufgaben in Liga drei deutlich steigern. Edelweiß hingegen spielte eine ordentliche Partie, vergab aber zu viele Chancen. Zudem wurde wieder einmal ersichtlich, dass der Kader der Linzer zu klein ist, die Alternativen auf der Bank in Wahrheit keine sind und die Qualität des Stammpersonals nicht erreichen können.
Adam Kensy (Trainer SK Vorwärts Steyr):
"Das Ergebnis ist natürlich top, aber spielerisch muss da viel mehr von meiner Mannschaft kommen. Christoph Prandstätter, unser Spielmacher, fehlt an allen Ecken und Enden. Positiv hervorheben möchte ich neben unserem hervorragenden Tormann Reinhard Großalber, vor allem die Tatsache, dass wir uns im Vergleich zum Herbst im Kopf deutlich gesteigert haben und nun die 'big points' holen. Wir werden weiter fokussiert bleiben, ich werde die Mannschaft sicher am Boden halten und dafür sorgen, dass wir hochkonzentriert in die kommenden Runden gehen."
Die Besten: Reinhard Großalber
Christian Stumpf (Trainer Edelweiß Linz):
"Das war's jetzt für uns, man kann Steyr zur Meisterschaft gratulieren. Wir haben zu viele Chancen vergeben. Der Ausgleichstreffer war aus meiner Sicht kein Abseits."
Die Besten: Toni Ertl
Marco Wolfsberger
Fotos: Harald Dostal