In gerade einmal 18 Tagen beginnt der Ball in der OÖ Liga – powered by Zwei Fach Fenster –, nach einer nur kurzen Sommerpause, wieder zu rollen. Rechtzeitig vor dem Meisterschaftsstart nimmt ligaportal.at alle Vereine, die sich in der kommenden Spielzeit in Oberösterreichs höchster Spielklasse duellieren werden, noch einmal genauer unter die Lupe. Den Anfang macht dabei Regionalliga Mitte-Absteiger Union Volksbank Vöcklamarkt. Die Vietz-Elf wird bei ihrer Rückkehr, nach zuletzt fünfjährigem Aufenthalt in der 3. Liga, von so manchem Experten als besonders heiße Aktie im Titelkampf gehandelt. Die eigene Zielsetzung der Vöcklamarkter ist mit einem Platz in der oberen Tabellenregion, da schon etwas vorsichtiger definiert.
Bereits 61 Monate liegt der letzte Auftritt der Union Volksbank Vöcklamarkt in der OÖ-Liga zurück. Damals verabschiedete man sich mit einem 3:1-Auswärtserfolg über den SV Gmunden und dem Meistertitel in die Regionalliga Mitte. Die „Grün-Gelben“ schafften es nach dem Aufstieg sich ohne auf finanzielle Abenteuer einzulassen, in Österreichs dritthöchsten Leistungsstufe einen Namen zu machen. Nach einer gewissen Eingewöhnungszeit und Rang neun im ersten Jahr, gelang den Vöcklamarktern in der Saison 2011/12 mit Platz vier die ganz große Überraschung. An diesen sensationellen Erfolg konnte man in den darauffolgenden drei Spielzeiten nur mehr bedingt anknüpfen. So zeigte sich mit den Tabellenendpositionen 11 und 13 bereits eine gewisse Abwärtstendenz, ehe im Vorjahr, nach einem katastrophalen Herbst mit nur einem Sieg und gerade einmal fünf Punkten, schließlich der Abstieg, trotz deutlicher Leistungssteigerung im Frühjahr, nicht mehr abgewendet werden konnte.
Durch die schwache Hinrunde mussten die Verantwortlichen beim UVB Vöcklamarkt schon früh das Szenario die Klasse nicht halten zu können, in ihre Planungen für die Zukunft miteinbeziehen. Das Team rund um Trainer Karl Vietz sollte seine Hausaufgaben auch in gewohnt verantwortungsvoller Art und Weise erledigen, so stattete man Leistungsträger wie Torhüter Wolfgang Schober, Thomas Löffler, Joachim Gilhofer, der Österreich in den nächsten Tagen bei den Special Olympics in Los Angeles vertreten wird, Stefan Burger und Michael Eberl mit neuen auch für die OÖ-Liga gültigen Verträgen aus, wodurch der Großteil der Mannschaft zusammengehalten werden konnte. Ebenfalls noch längere Zeit im Dress der Vöcklamarkter sehen wird man wohl Kapitän Thomas Laganda, dessen Kontrakt genauso wie jene von Michael und Stefan Sammer, Philipp Rensch und Stefan Kirnbauer verlängert wurde. Während man sich zudem auf eine weitere Zusammenarbeit mit dem Italiener Mattia Olivotto, sowie dem Senegalesen Landing Goudiaby verständigen konnte, mussten mit Joel Gonzalez, Marcos Marques, Ersin Neziri, Robert Rodriguez und Franjo Dramac gleich fünf Legionär den Verein verlassen.
Sah man sich im vergangenen Winter, aufgrund mangelnder Alternativen, vor allem im Ausland nach adäquaten Verstärkungen um, so schlug der UVB in der aktuellen Transferperiode fast ausschließlich am heimischen Markt zu. Mit Marcel Rohrstorfer und Manuel Gerbl holte man zwei junge Talente nach einem halben Jahr beim FC Liefering zurück nach Vöcklamarkt. Heimgekehrt ist auch der zuletzt an den ATSV Sattledt ausgeliehene Mittelfeldspieler Christian Brandl. Eine langjährige Vergangenheit bei den „Grün-Gelben“ vorweisen kann auch Jozsef Peter. Der 36-jährige Ungar, der bei den Anhängern des UVB Kultstatus genießt, kehrt nach zwei Saison beim TSV Frankenburg zu seiner alten Wirkungsstätte zurück. Der Routinier ist zwar vor allem für die zweite Mannschaft vorgesehen, mit seiner Erfahrung sollte er aber so oder so ein Gewinn für den Verein sein. Ein weiterer Stürmer der verpflichtet wurde, ist Sebastian Greisinger, der in den letzten beiden Jahren für den ATSV Zipf in der Bezirksliga immerhin 33 Tore erzielte. Der 24-Jährige könnte laut seinem neuen Coach Karl Vietz jedoch gezwungenermaßen einige Zeit auf seinen ersten Pflichtspieleinsatz warten müssen: „Er hat sich leider im zweiten Training einen Bänderriss zugezogen, wodurch er längere Zeit ausfallen dürfte, was sehr schade ist, weil er ein sehr ehrgeiziger, junger Spieler aus der Region ist, dem ich es zutraue sich auch in der OÖ-Liga durchzusetzen.“
Die Offensive war im Abstiegsjahr bei der UVB Vöcklamarkt eines der Hauptprobleme gewesen, deshalb wurde versucht diese in der kurzen Sommerpause auch massiv zu verstärken. Mit Alexander Fröschl vom TSV Hartberg und Ex-LASK und Blau Weiß Linz-Kicker Thomas Höltschl, der zuletzt für den TSV Neumarkt aktiv war, scheint dieses Vorhaben rein von der Papierform her allemal gelungen zu sein, können doch beide, neben etlichen Einsätzen in der Ersten Liga, zusammen insgesamt 17 Bundesligaspiele vorweisen. Fröschl trifft bei Vöcklamarkt übrigens mit Wolfgang Schober und Thomas Löffler, mit denen er einst schon beim FC Wacker Innsbruck zusammengespielt hat, auf zwei alte Bekannte. Über die beiden Verstärkungen freut sich auch UVB-Trainer Vietz: „Beide sind hervorragende Fußballer, die aber zuletzt bei ihren Vereinen nicht allzu oft zum Einsatz gekommen sind. Man muss daher abwarten, wie es ihnen geht, wenn sie eine ganze Saison durchspielen.“ Für die nötigen Tore sorgen soll auch der jüngste Neuzugang des Regionalliga-Absteigers Adan Ravelo Exposito. Der 19-jährige gelernte Mittelstürmer wechselt vom Real Madrid Kooperationsverein Club Deportivo Laguna, welcher aktuell in der vierten spanischen Liga beheimatet ist, nach Oberösterreich. Bei der 1:3-Testspielniederlage gegen den Regionalligisten USK Anif am vergangenen Samstag gelang dem Spanier, der die Verantwortlichen beim UVB vor allem mit seiner körperlichen Präsenz zu überzeugen wusste, bereits der Ehrentreffer der Vöcklamarkter. „Er ist ein junger Spieler, der vorerst einmal mittrainiert und wer weiß vielleicht geht ihm ja der Knopf auf.“, so Übungsleiter Karl Vietz über seinen neuesten Legionär.
Den eben genannten acht Zu-, stehen unterm Strich aber auch ganze neun Abgänge gegenüber. Wie schon in den letzten Transferperioden drehte sich bei den Vöcklamarktern das Spielerkarussell somit wieder ganz ordentlich, wobei Trainer Karl Vietz die hohe Fluktuation relativiert: „Im Prinzip sind hinsichtlich der vermeintlichen Leistungsträger mit Alexander Fröschl und Thomas Höltschl zwei Akteure hinzugekommen. Mit anderen Führungsspielern konnte der Verein die Verträge verlängern. Die Abgänge betrafen zum großen Teil die Offensive. In unserer Abwehr, die schon im Vorjahr relativ stabil war, hat sich hingegen kaum etwas geändert.“ In Summe scheinen die „Grün-Gelben“ kadertechnisch auf alle Fälle gut aufgestellt zu sein, wäre da nicht die eine oder andere Verletzung die Trainer Karl Vietz Sorgen bereitet: „Ob Thomas Löffler und Thomas Laganda zum Meisterschaftsauftakt rechtzeitig fit werden, dahinter steht ein großes Fragezeichen. Auch die längere Abwesenheit von Joachim Gilhofer, aufgrund der Special Olympics, in der Vorbereitungszeit fällt natürlich ins Gewicht, wenngleich wir uns für den jungen Mann natürlich sehr freuen. Mit Stefan und Michael Sammer müssen zwei wichtige Spieler, nach einem Mittelfußbruch und einem Kreuzbandriss, auch erst wieder den Weg zurückfinden.“
Die UVB Vöcklamarkt scheint die Qualitäten zu besitzen, um im Kampf um die Spitzenplätze auf alle Fälle ein gewichtiges Wort mitzureden und wer weiß vielleicht gelingt ja sogar der sofortige Wiederaufstieg, wenngleich dieser vereinsintern nicht gefordert wird. „Ich bin zufrieden, wenn wir einen ordentlichen und attraktiven Fußball spielen, alles Weitere kommt dann von ganz alleine. Wir werden im Vergleich zur abgelaufenen Meisterschaft unser Spielsystem sicherlich umstellen müssen. Im Gegensatz zur Regionalliga werden unsere Gegner von uns erwarten, dass wir im Spiel das Zepter in die Hand nehmen und Akzente setzen. Man muss erst abwarten, wie wir damit zurechtkommen. Dass wir automatisch als Absteiger ein Titelkandidat sein sollen, sehe ich nicht so.“
Um erfolgreich in die bevorstehenden Spielzeit zu starten, testete der Absteiger bislang gleich gegen drei Vereine aus der Regionalliga West, wobei man neben der bereits angesprochenen Niederlage gegen den USK Anif, einen 1:0-Sieg über den TSV Neumarkt und ein 2:2-Unentschieden gegen den SV Seekirchen verzeichnen konnte. Als weitere „Sparringspartner“ dienten zusätzlich die Amateure von Bundesligist SV Grödig, denen man letztlich mit 1:2 unterlag, sowie Bezirksligist SV Schalchen, welchen man auch dank der Treffer der beiden Neuzugänge Alexander Fröschl und Thomas Höltschl mit 4:3 bezwingen konnte. Der Pflichtspielauftakt für den UVB erfolgt bereits am kommenden Samstag mit der Auswärtspartie im Baunti-Landescup gegen Landesliga West-Aufsteiger SC Schwanenstadt 08. 13 Tage später erfolgt dann ebenfalls auswärts der Start in die Meisterschaft mit dem Duell gegen Union Edelweiß Linz.