Der zweite Beitrag in der Rubrik Saisonvorschau ist mit dem SV CNC Glück Sierning, dem Tabellenzehnten des Vorjahres in der OÖ-Liga – powered by Zwei Fach Fenster - gewidmet. Einen Platz im gesicherten Mittelfeld haben sich die Sierninger auch in der kommenden Spielzeit wieder zum Ziel gesetzt. Damit man diesen auch erreichen kann, wurde in der kurzen Sommerpause nicht nur auf sondern auch abseits des grünen Rasens fieberhaft gearbeitet. Vor allem Sportchef Manfred Mitterlehner und seine fleißigen Helfer wurden in der Transferzeit besonders beansprucht, galt es doch trotz finanzkräftiger Gegenspieler einen schlagkräftigen Kader auf die Beine zu stellen.
Mit einer recht konstanten Saison konnte sich der SV Sierning in der abgelaufenen Meisterschaft aus den gröbsten Schwierigkeiten heraushalten. Nach Rang zehn zur Meisterschaftshälfte, genügte ein elfter Platz in der Rückrundentabelle, um diesen im Frühjahr auch halten zu können. Die Chance weiter vorne zu landen, verspielte die Engelmaier-Elf dabei vor allem zu Hause. So holten letztlich nur die beiden Absteiger Eferding und Bad Goisern auf heimischen Boden noch weniger Punkte, als der SV Sierning. Diese vermeintliche Heimschwäche möchte man in der bevorstehenden Spielzeit natürlich nur allzu gerne ausmerzen, wobei die Ursachen für die Probleme laut Coach Thomas Engelmaier vor allem im mentalen Bereich lagen: „Vieles davon war eine reine Kopfsache. Wir haben einfach etliche Spiele, wie etwa jene gegen Marchtrenk oder Weißkirchen extrem dumm und unglücklich verloren. Hätten wir diese Partien gewonnen, dann hätte es auch leicht in eine ganz andere Richtung gehen können. Erst im letzten Heimspiel ist uns mit einem 6:0-Erfolg über Bad Ischl so richtig der Knopf aufgegangen, da hat man dann gesehen, wozu meine Mannschaft auch auf eigener Anlage zu leisten imstande gewesen wäre.“
Um sich auch das achte Jahr in Folge wieder in Oberösterreichs höchster Spielklasse bewähren zu können, wurde bei den Sierningern schon sehr frühzeitig mit der Kaderplanung für die neue Saison begonnen. Während man mit wichtigen Führungsspielern wie etwa Kapitän Martin Dietachmair, Torhüter Yannick Stern, Routinier Michael Miksits, Stefan Gröbl, Simon Pranzl, Hannes Zauner oder Nachwuchshoffnung Albin Dzafic die Verträge verlängern konnte, versuchte man gleichzeitig auch am heiß umkämpften Transfermarkt die eine oder andere Verstärkung für sich zu gewinnen. Qualitativ hochwertige Neuzugänge zu finden, war auch nötig, musste man in der Übertrittszeit doch so manchen Leistungsträger ziehen lassen.
Der wohl bekannteste Abgang den es zu ersetzen galt, war Safak Ileli, der in seinen fünf Jahren beim SV Sierning nicht nur insgesamt 41 Treffer in 122 Spiele erzielte, sondern in dieser Zeit auch gleich viermal bester Torschütze seiner Mannschaft war. Der wieselflinke Angreifer nützte die sich ihm bietende Chance, sich in der kommenden Meisterschaft eine Klasse höher in der Regionalliga Mitte beim Traditionsverein SK Vorwärts Steyr zu beweisen. Mit Fabian Bichler wechselte auch noch ein weiterer Stammspieler nach Steyr. Ebenfalls in die 3. Liga zog es Florian König. Der 1,88m große Verteidiger wird in Zukunft für den 1. SC Sollenau auflaufen. Siernings Trainer Thomas Engelmaier sah den Verlust dieser ehemaligen Leistungsträger mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Ehrlich gesagt bin ich schon stolz darauf, dass drei meiner Schützlinge den Sprung in die Regionalliga geschafft haben, unterstreicht dies doch, dass wir gute Arbeit leisten. Wir wollten niemanden die Chance verwehren, sich sportlich zu verbessern. Aus Sicht des Vereines ist es aber natürlich schade, solche Spieler zu verlieren. Der SV Sierning hat schon in der Vergangenheit bewiesen, Akteure aus den unteren Klassen heranführen zu können. Jüngstes Beispiel dafür ist Florian König, den man vor vier Jahren aus der 1. Klasse von Bad Hall geholt hat und der jetzt den Sprung in die 3. Liga geschafft hat. Den Weg Talente aus dem Unterhaus über einen gewissen Zeitraum aufzubauen, gilt es, aufgrund der beschränkten finanziellen Mittel, auch in Zukunft weiterzugehen. Im Vergleich zu anderen müssen wir uns einfach sehr viel erarbeiten.“
Im Gegensatz zu den eben drei genannten Abgängen, die sich sportlich gesehen verbesserten, zogen mit Rene Ramoser, Pascal Stöger, Ertan Göksin, die allesamt zur Union Dietach wechselten, sowie Thomas Lederhilger, mit dem man sich eigentlich schon über eine weitere Zusammenarbeit einig gewesen war, ehe er doch zur Union Allhaming zurückkehrte, gleich vier Mann ein Engagement in der Bezirksliga einem Verbleib in der OÖ-Liga vor. Bei Siernings Sportchef Manfred Mitterlehner sorgte dieses Verhalten für Unverständnis. Im Gespräch mit ligaportal.at vom 24. Juni kritisierte der Funktionär, dass es vielen Spielern im Unterhaus einzig und allein nur noch ums Geld gehen würde, währenddessen der sportliche Wert in Oberösterreichs höchster Spielklasse spielen zu dürfen, zunehmend in Vergessenheit geriete. SVS-Coach Thomas Engelmaier sah die Situation etwas pragmatischer: „Grundsätzlich möchte ich diese Wechsel eigentlich gar nicht kommentieren. Wenn ein Spieler nicht bleiben möchte, dann ist das zu akzeptieren. Wer weg ist, ist nun einmal weg, so einfach ist das.“ Den Verein ebenfalls verlassen hat der junge Torhüter Georg Offenthaler, der in der kommenden Spielzeit sein Glück bei der Union Wolfern probieren wird. Rainer Steininger legte hingegen eine Karrierepause ein, wodurch sich die Anzahl an Abgängen in Summe auf neun erhöhte.
Um den massiven Aderlass ausgleichen zu können, bedurfte es eine ganz Menge frischen Blutes. Mit Boris Arapovic vom FC Blau-Weiß Linz und Gerald Hintringer vom SV Grieskirchen gelang es den Sierningern zwei hochwertige Mittelfeldakteure an Land zu ziehen, die zukünftig eine Führungsrolle innerhalb des Teams übernehmen sollen. Jede Menge wertvolle Erfahrung bringt auch Neuerwerbung Caner Öncel mit. Der 31-Jährige Offensivspieler ging schon für mehrere Vereine in der OÖ-Liga, aber auch in der Regionalliga auf Torejagd. Von der Union Pichling holte man Ron Dolzer und Torhüter Manuel Moser neu dazu. Der erst 20-Jährige Alexander Bartak von der ASKÖ Donau Linz soll den Konkurrenzkampf im Tor des SV Sierning zusätzlich anheizen. Mit Kevin Schrettlinger, Gregor König und Rückkehrer Bruno Pralas verstärken drei weitere vielversprechende Talente den Sierninger Kader.
Inwieweit der letztjährige Tabellenzehnte es schafft, die zahlreichen namhaften Abgänge auch wirklich adäquat ersetzen zu können, wird sich erst weisen. Man hat auf alle Fälle intensiv versucht mit den vorhandenen finanziellen Mitteln ein Team zu formen, welches genügend Qualität besitzt um erneut die Klasse zu halten. Siernings Übungsleiter Thomas Engelmaier bewerte die Transferzeit folgendermaßen: „Durch die Verpflichtungen von Arapovic und Hintringer haben wir sicherlich Qualität dazubekommen, verfügen doch beide über Regionalligaerfahrung. Einen recht guten Eindruck in der bisherigen Vorbereitungszeit hat auch Ron Dolzer hinterlassen, ihn gilt es schnellst möglich wieder an das OÖ-Liga-Niveau zu gewöhnen. Die vielen Neuen über die kurze Sommerpause zu einer funktionierenden Einheit zu formieren, ist sehr schwierig. Man wird der Mannschaft sicherlich Zeit geben müssen. Für mich als Trainer ist es einerseits durchaus eine reizvolle Aufgabe immer wieder mit neuen Spielern zusammenzuarbeiten, andererseits ist es auch mühsam weil man zwar gewisse Dinge aufbauen, dann aber nicht mehr weiterentwickeln kann.“
In den bisherigen drei Testspielen kassierte man gegen den UFC St. Peter/Au aus der 1. NÖN-Landesliga und gegen die Union Schiedlberg aus der 1. Klasse Ost zwei Niederlagen. Den Landesligisten Union Naarn konnte man dafür nach Treffern von Arapovic und Gröbl mit 3:0 in die Schranken weisen. Ebenfalls recht erfolgreich bestritt man das 7. Ernst Wimmer-Gedenkturnier in Dietach, bei dem man sich nach Siegen über Ernsthofen, St. Valentin und Asten erst im Finale den Hausherrn im Elfmeterschießen geschlagen geben musste. „Gegen St. Peter waren wir klar schlechter, da hat man gesehen, dass wir noch nicht eingespielt sind. Die Leistungen gegen Naarn und beim Turnier in Dietach waren aber schon ganz in Ordnung.“, so Trainer Thomas Engelmaier. Das erste Mal so richtig ernst wird es für den SV Sierning dann am kommenden Freitag, wenn man in der 1. Runde des Baunti-Landescups auswärts auf Ligakonkurrent SV Grün-Weiß Micheldorf trifft. Zum Meisterschaftsauftakt am 8. August gastieren die Sierninger bei Landesliga West-Aufsteiger ASV St. Marienkirchen/Polsenz. Für Coach Engelmaier hätte es zum Saisonstart einfachere Aufgaben gegeben: „Der Landescup kommt wohl noch zu früh für uns. In zwei Wochen zu Beginn der Meisterschaft sollten wir dann aber schon halbwegs eine Truppe zusammen haben. Mit dem extrem heimstarken Aufsteiger aus St. Marienkirchen/Polsenz haben wir in der 1. Runde ein ganz schweres Los gezogen.“
Fotocredit: Harald Dostal