Der ASV St. Marienkirchen/Polsenz durchlebte in den letzten Tagen in der OÖ-Liga – powered by Zwei Fach Fenster - ein wahres Wechselbad der Gefühle. So schien es zunächst so, als hätte der Aufsteiger nach drei Niederlagen en suite ausgerechnet im Derby gegen den SV Bad Schallerbach den vermeintlichen Turnaround geschafft. Da man gegen den Lokalrivalen mit David Haudum jedoch einen Akteur zum Einsatz gebracht hatte, der aus Versehen nicht am Spielbericht aufschien, verlor der amtierende Landesliga West-Meister die so wertvollen drei Punkte unter der Woche durch eine Entscheidung des Verbandes noch am grünen Tisch. Die Kuranda-Elf empfing somit statt als Tabellenzehnter, als Ligaschlusslicht die immer noch ungeschlagene SU mind.capital St. Martin i. M.. Die Mühlviertler sollten in einer äußerst chancenreichen Partie ihre weiße Weste am Ende auch behalten. In Überzahl gelang Alexander Katzmaier kurz vor Schluss der entscheidende Siegtreffer zum 2:1-Auswärtserfolg.
Auf Seiten des ASV St. Marienkirchen/Polsenz dürfte man vor dem Anpfiff die 16 eingetragenen Namen auf dem offiziellen Spielertableau wohl gleich mehrfach einer Kontrolle auf ihre Richtig- und Vollständigkeit unterzogen haben, um nicht wie zuletzt wieder über einen Formalfehler zu stolpern. Mit der Wut im Bauch über die jüngst so unglücklich verlorenen Zähler im Derby, versuchten die Samareiner von Beginn an Druck zu erzeugen, so waren es auch die Hausherrn, die in der 4. Minute die erste nennenswerte Möglichkeit im Spiel vorfanden. Nach einem Eckball von der rechten Seite und dem darauffolgenden Kopfball musste SU St. Martin i. M.-Keeper Joachim Florian jedoch noch nicht rettend eingreifen, fiel der Versuch doch deutlich zu hoch aus. Noch in der Anfangsphase setzte es für den ASV St. Marienkirchen/Polsenz dann jedoch schon den ersten nicht unerheblichen Rückschlag, so musste Patrick Hackinger schon früh die Partie mit einem Kreuzbandriss verlassen. Die schwerwiegende Verletzung des 29-Jährigen zwang Trainer Stefan Kuranda, der mit Edis Salkic einen Sommerneuzugang eintauschte, zu der einen oder anderen taktischen Umstellung. Ganz dem Sprichwort folgend: „Ein Unglück kommt selten allein!“, kassierte der Aufsteiger nur wenige Augenblicke nach dem bitteren Verlust eines Stammspielers den nächsten Dämpfer. In der 10. Minute brachte Toni Mandir per Freistoß aus rund 20 Metern Entfernung die Gäste aus dem Mühlviertel in Führung. Der aufgerückte Innenverteidiger überraschte Daniel Zach im Kasten der Heimischen mit einem platzierten, flachen Schuss ins Torwarteck.
So unglückliche die Begegnung für das Tabellenschlusslicht auch begonnen hatte, die Kuranda-Elf ließ sich von dem Fehlstart nicht beirren. In der 22. Minute attackierte die SU Martin i. M. nach einem langen Wechselpass auf die rechte Seite nur halbherzig. Stefan Kriegner konnte so den Ball per Kopf ungehindert auf David Haudum ablegen. Ausgerechnet das 19-jährige Talent, das ohne sein Zutun am letzten Wochenende seinem Team noch die drei Punkte gekostet hatte, nützte den Raum, den ihm die Gäste dankenswerterweise überließen, eiskalt aus. Mit einem Weitschuss aus halbrechter Position ins linke untere Eck glückte David Haudum der Ausgleichstreffer. Die Freude auf Seiten der Samareiner wäre beinahe jedoch nur von kurzer Dauer gewesen. Nach einem Ballverlust des ASV in der Vorwärtsbewegung nahe der Mittellinie, tauchte plötzlich Svetozar Nikolov völlig alleine vor Schlussmann Daniel Zach auf. Wie schon wenige Minuten zuvor bei einem Freistoß aus aussichtsreicher Position, so fand der routinierte Bulgare auch in dieser Eins-gegen-Eins-Situation im Torhüter des Aufsteigers seinen Meister. Die nächste Duftmarke in einer äußerst munteren Begegnung hinterließ dann wieder die Heim-Mannschaft, als Edis Salkic einen Lattenkracher fabrizierte. Nach einem schrecklichen Fehlpass der Gäste beim Herausspielen aus der Abwehr wurde der eingewechselte Angreifer sofort steil auf die Reise geschickt. Salkic hatte zwar die Schnelligkeit, um die Vorlage zu erlaufen, jedoch platzierte er den vor ihm aufspringenden Ball etwas zu genau und so landete sein Abschluss letztlich am Querbalken. Den Zuschauern wurde in der ersten Hälfte wirklich einiges geboten. Vor allem der ehemalige FC Blau Weiß Linz-Regisseur Svetozar Nikolov und St. Marienkirchen-Keeper Daniel Zach lieferten sich einen packenden Zweikampf, indem Letztgenannter in der 32. Minute auf 3:0 nach Punkten stellte. Nach schöner Vorarbeit von Alexander Katzmaier wurde ein versuchter Schlenzer von Nikolov zur sicheren Beute des Torwarts. Kurz vor der Pause versuchte es dann der Assistgeber in der eben angesprochenen Szene selbst. Mit einem feinen Haken ließ Katzmaier an der Strafraumgrenze einen Gegenspieler zunächst ins Leere fahren, ehe er mit seinem Schuss nur ganz knapp sein anvisiertes Ziel verpasste. Unmittelbar vor dem Pausenpfiff mussten sich die Mühlviertler schließlich bei ihrem Schlussmann Joachim Florian bedanken, der einen Hofer-Kopfball nach einer Flanke von Stephan Dieplinger mit einem unglaublichen Reflex noch parierte, wodurch die erste Hälfte mit einem 1:1-Remis endete.
Die Begegnung sollte auch nach Wiederbeginn nichts an ihrer Spannung verlieren. Die erste Möglichkeit nach Wiederbeginn fanden die Hausherrn in Person von Stephan Dieplinger vor. Nach einer unfreiwilligen Kopfballvorlage eines St. Martiners setzte er jedoch seinen Schuss von knapp außerhalb des 16ers etwas zu hoch an. Das Duell stand lange Zeit auf des Messers Schneide und beinahe hätte ASV-Keeper Zach mitgeholfen, dass sich die Waage in Richtung der Hasanovic-Elf neigte. Bei einem Pass in die Schnittstelle von Cemil Ersoy spielte der Torhüter eigentlich gut mit, beim Herauslaufen konnte er das zu weite Zuspiel jedoch nicht sicher bändigen und so wäre beinahe Alexander Katzmaier zu einem ganz billigen Abstaubertor gekommen. Im letzten Moment konnte Daniel Zach seinen Fehler jedoch noch ausbügeln. Beide Mannschaften spielten auf Sieg und suchten die Entscheidung. Die Hoffnungen des Ligaschlusslichts auf den zweiten Saisonsieg erhielten in der 71. Minute aber einen schweren Dämpfer. Der bereits verwarnte Kapitän der Samareiner Simon Zauner bekam nach einem weiteren Foulspiel nahe der Mittelauflage von Schiedsrichter Asim Basic die Ampelkarte zu sehen.
Ohne ihren Spielführer wurden die Hausherrn in den Schlussminuten zunehmend in die Defensive gedrückt. Die SU St. Martin i. M. versuchte mit viel Nachdruck aus ihrer numerischen Überlegenheit Kapital zu schlagen. St. Marienkirchen-Torwart Daniel Zach hielt die Heimelf aber vorerst noch im Spiel. So entschärfte der erst 20-jährige Schlussmann einen brandgefährlichen Nikolov-Schuss hervorragend per Fußabwehr. Sechs Minuten vor dem Ende konnte dann aber auch Zach nicht mehr das 1:2 verhindern.
Tor 1:2 St. Martin/M. 84
Mehr Videos von SU STRASSER Steine St. Martin/M.Christian Reiter deckte zunächst den Ball an der Strafraumgrenze geschickt ab, ehe er gekonnt auf seinen heranstürmenden Teamkollegen Alexander Katzmaier durchsteckte. Dieser behielt alleine vor dem gegnerischen Gehäuse die Nerven und schob das Leder trocken ins kurze Eck. Nur kurz darauf wäre das Duell beinahe endgültig zugunsten der Mühlviertler entschieden gewesen, jedoch verweigerte der Unparteiische einem vermeintlichen Treffer der Gäste die Anerkennung aufgrund einer Abseitsstellung, wodurch die Begegnung bis zum Abpfiff spannend blieb. Erst als ein Kopfball von Michael Hofer in der 90. Minute knapp am Tor vorbeisegelte, durften sich die Mannen von Coach Samir Hasanovic ihres hart erkämpften Erfolges sicher sein.
Stefan Kuranda (Trainer des ASV St. Marienkirchen/Polsenz):
„Ich denke die erste Hälfte war recht ausgeglichen. Beide Mannschaften haben vor der Pause eine 100%ige Torchance ausgelassen. Nach dem Seitenwechsel ist St. Martin dann immer stärker geworden und war auch spielerisch überlegen. Der Knackpunkt im Spiel war schließlich die Gelb-Rote Karte. In Unterzahl ist es schwer, einen solchen Gegner zu verteidigen. Ich kann meinem Team trotz der Niederlage aber keinen Vorwurf machen. Meine Spieler haben alles probiert, auch wenn ihnen das Derby gegen Bad Schallerbach sicherlich noch etwas nachgehängt ist. Mit drei anstelle von ursprünglich sechs Zählern auf dem Konto war der Druck gegen St. Martin zuhause punkten zu müssen, um einiges größer. Viel schmerzhafter als das 1:2 ist aber für uns zweifellos die schwere Knieverletzung von Patrick Hackinger.“
Die Besten: Alexander Haider
Samir Hasanovic (Trainer der SU mind.capital St. Martin/M.):
„Unsere Körpersprache war von Beginn an nicht gut. Nach dem schönen Freistoßtor von Toni Mandir ist sie dann sogar noch schlechter geworden. Die Raumaufteilung hat bei uns überhaupt nicht gepasst, dazu sind auch noch etliche Fehlpässe gekommen, durch die wir den Gegner in Verbindung mit unseren vergeben Chancen unnötig stark gemacht haben. In der zweiten Hälfte ist es dann etwas besser geworden, wenngleich die Leistung bei weitem noch nicht optimal war. Am Ende war es ein Arbeitssieg der uns geglückt ist.“
Die Besten: Alexander Katzmaier, Toni Mandir