OÖ-Liga

„Wir wollen im Kollektiv zeigen, dass man beim SV Bad Ischl die Defensive im Griff haben kann!“ – Neo-Trainer Thomas Heissl im Interview

Seit einigen Tagen steht fest: Der SV Zebau Bad Ischl, vom Gedanken getrieben, in der heißen Saisonphase der Oberösterreich-Liga für neue Impulse zu sorgen, trennte sich von Trainer Josef Bögl, der das Amt erst im Sommer 2022 angetreten hatte. Nach einer interimistischen Lösung beim Remis gegen den Tabellenzweiten aus Wallern nahm Thomas Heissl seine Arbeit in der Kaiserstadt auf. Unmittelbar davor hatte er noch das Zepter beim SK Adnet aus der Salzburger Liga geschwungen. Ligaportal.at sprach mit ihm.

 

ischl heissl reinhard hörmandinger

Ligaportal: Was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie den Trainerjob in Bad Ischl annehmen? Was reizt Sie an der Aufgabe?

Heissl: „Zum einen sprach die private Situation dafür. Ich wohne in Bad Ischl. Es ist schon immer ein Verein, den ich trainieren wollte. Mit mehr als die Hälfte aller Kaderspieler verbindet mich zudem eine Geschichte. Ich habe die Akteure selber trainiert oder sie spielten bei gegnerischen Teams. Ich glaube, dass das gut zusammenpasst. Ich kenne auch die arrivierten Spieler gut. Rudolf Durkovic oder Mario Petter habe ich in der Vergangenheit schon trainiert.“

Ligaportal: Ihr Abschied aus Adnet ist nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne gegangen. Wie haben Sie das wahrgenommen?

Heissl: „Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um einiges klarzustellen. Ich hatte dort einen unbefristeten Vertrag. Ich habe das dann mit dem sportlichen Leiter sauber kommuniziert. Eine Woche vorher habe ich ihn informiert, dass ich aufhören will. Er hatte die Wahl, ob das gleich passieren sollte oder eine Woche später. Der sportliche Leiter wollte dann, dass ich noch eine Woche im Amt bleibe. Wir haben dann auch noch 4:0 gewonnen. Nach dem Spiel bin ich gemeinsam mit dem Vorstand in die Kabine gegangen und wir haben die Mannschaft informiert. Die Situation ist für mich schwierig, da ich in den kommenden Tagen am Knöchel operiert werde. Ich werde dann ein paar Wochen mit Krücken unterwegs sein. Das hindert mich aber nicht an meiner Trainertätigkeit. Es stimmt also nicht, dass der Rücktritt aufgrund der OP erfolgte, weil ich danach nicht mehr meine Trainertätigkeit ausüben könne. Wer mich kennt, weiß, dass ich es nicht lange ohne Fußball aushalte. Das wurde dann aber alles über die Medien aufgebauscht. Ich habe extra in Adnet nachgefragt. Sie sind mir nicht böse. Mit Bad Ischl war ich schon im vergangenen Sommer in Gesprächen. Damals passte aber das Timing nicht, weil ich Adnet schon zugesagt habe. Für den Rücktritt in Adnet gibt es andere Gründe als die OP. Ich weiß nicht, wie es sportlich dort weitergeht. Ich wollte den Verein sowieso im Sommer verlassen. Dann kam Bad Ischl kurzfristig auf mich zu. So hat sich das ergeben.“

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Ligaportal: Beim SV Bad Ischl war in der Vergangenheit oftmals eine gewisse Dysbalance zwischen Offensive und Defensive zu beobachten. Wo wollen Sie taktisch ansetzen, um für mehr Stabilität zu sorgen?

Heissl: „Mein Ziel ist, dass die ganze Mannschaft merkt, dass wir in den verschiedenen Spielphasen und Umschaltphasen geschlossener gemeinsam agieren müssen. Es geht um Früherkennung, Frühwahrnehmung und um das Treffen richtiger Entscheidungen. Dafür braucht es einen exakten Matchplan. Wir wollen den Spielern auch einen zweiten Plan an die Hand geben, falls der erste nicht funktioniert. Wir wollen im Kollektiv zeigen, dass man beim SV Bad Ischl die Defensive im Griff haben kann.“

Ligaportal: Was stimmt Sie positiv, dass die Mannshaft in naher Zukunft nichts mehr mit dem Abstiegskampf zu tun haben wird?

Heissl: „Wir haben momentan eine relativ angespannte Personalsituation aufgrund von Sperren und Verletzungen. Das ist nicht so förderlich. Wie die Mannschaft in den ersten Einheiten agiert hat und welchen Willen sie hat, unsere Vorgaben umzusetzen, das stimmt mich positiv. Wer mich kennt, weiß, dass ich rund um die Uhr für eine solche Aufgabe brenne. Ich denke, dass man jemanden wie mich in so einer Situation brauchen kann.“

 

Fotocredit: Reinhard Hörmandinger