Wie der ASK St. Valentin offiziell bekanntgab, wird in der kommenden Saison mit Wilhelm Wahlmüller ein bekannter Name das Trainerzepter im Westen Niederösterreichs schwingen. Wahlmüller, der unter anderem bereits in der 2. Liga als Cheftrainer wirkte, steht derzeit noch bei der Spielgemeinschaft St. Florian/Niederneukirchen in der Landesliga Ost unter Vertrag. Ligaportal.at hat die Gelegenheit genutzt und den künftigen ASK-Coach zu einem ausführlichen Interview über seine neue Mission, die Mannschaft sowie die OÖ-Liga im Allgemeinen gebeten.
Ligaportal.at: Du bist zuletzt medial auch für ein Traineramt in der 2. Liga gehandelt worden, was hat für dich am Ende den Ausschlag gegeben, den Weg in die OÖ-Liga anzutreten?
Wilhelm Wahlmüller: Ich bin natürlich nach wie vor berufstätig, was übrigens auch in der 2. Liga der Fall war, es ist eine Fehlmeinung, dass ich Profitrainer war. Ich bin schon viele Jahre in der Firma, in der ich arbeite, das möchte ich beibehalten, da ist die OÖ-Liga bzw. der gehobene Amateurbereich natürlich die ideale Plattform für mich. Ich finde es richtig cool, dass ich so einen attraktiven Verein wie den ASK St. Valentin gefunden habe bzw. dieser mich gefunden hat. Ich kenne den Verein, zumal ich dort vor meiner Zeit bei Vorwärts nicht ganz ein Jahr gearbeitet habe. Ich weiß, was mich erwartet, dementsprechend verspüre ich eine sehr große Vorfreude.
Ligaportal.at: Welches Kapitel ist aus deiner Sicht noch nicht fertig erzählt, was würdest du in St. Valentin gerne vollenden?
Wilhelm Wahlmüller: Grundsätzlich hat sich der Verein in den letzten Jahren sukzessive weiterentwickelt. Man spielt nun beständig im vorderen Drittel mit. Natürlich war nun dazwischen Corona, was natürlich immer etwas schwierig ist, einmal wurde aber auch der vierte Platz erreicht, auch heuer stehen sie grundsätzlich nicht schlecht da. Die sportliche Leitung und die Funktionäre sind sehr bemüht um den Verein, es sind Ambitionen vorhanden, dementsprechend möchte ich dem Verein auch helfen, diese Ziele zu erreichen.
Ligaportal.at: Was hat am Ende konkret für den ASK den Ausschlag gegeben, was zeichnet den Verein aus?
Wilhelm Wahlmüller: Natürlich ist für mich persönlich einmal die geografische Komponente wichtig, um keine weite Anreise zu haben. Der ASK ist für mich ein sehr attraktiver Verein, wie gesagt mit ambitionierten Funktionären, einer sportlichen Leitung, die voll dahinter ist, mit Spielern, die für die OÖ-Liga schon eine Klasse haben und einer Mannschaft, die schon Qualität hat. An dieser Stelle möchte ich auch die Arbeit von Peter Riedl erwähnen, er hat sehr gute Arbeit geleistet, aber wie es nach einer gewissen Zeit so ist, steht eine Veränderung ins Haus. Das hat der Verein aber ganz gut gemacht, dass das im beidseitigen Einvernehmen gemacht wurde. Ich möchte Peter wirklich noch einmal loben, ich übernehme eine intakte Mannschaft, wo wir die eine oder andere Veränderung vornehmen werden, ein wenig Blutauffrischung machen werden und dann die gute Arbeit fortsetzen wollen.
Ligaportal.at: Welche Rolle kann der ASK St. Valentin in der nächsten Saison spielen?
Wilhelm Wahlmüller: Ich bin natürlich trotzdem schon in die Zusammenstellung des Kaders involviert, das Ziel sollte schon sein, im vorderen Drittel mitzumischen, dort eine gute Rolle zu spielen und uns auch fußballerisch ein bisschen weiterzuentwickeln, dementsprechend einen attraktiven Fußball zu spielen, zumal beim ASK stets viele Zuschauer anwesend sind, es ist doch ein Zuschauermagnet im westlichen Niederösterreich.
Ligaportal.at: Der Verein hat vor wenigen Jahren seine Anlage modernisiert, hat grundsätzlich gute Möglichkeiten, in welcher Liga sehen Sie den ASK St. Valentin mittelfristig?
Wilhelm Wahlmüller: Das ist jetzt natürlich ein Thema, mit dem ich mich nicht befassen kann, das liegt schon am Verein. Ich hätte jetzt nichts dagegen, wenn der Verein vielleicht trotzdem einmal sagt, wir versuchen es, eine Liga höher zu gehen, aber wie gesagt ist das Thema der Vereinsspitze, das ist jetzt nur eine kleine Träumerei.
Ligaportal.at: Du trainierst aktuell die SPG St. Florian/Niederneukirchen. Was sind dort die verbleibenden Ziele bis Saisonende?
Wilhelm Wahlmüller: Grundsätzlich wollen wir noch die paar Punkte holen, ich glaube, dass nur noch im schlimmsten Fall etwas passieren kann hinsichtlich Abstieg. Im Grunde haben wir fünf ausstehende Spiele, aus denen wir so viele Punkte wie möglich wollen, dann – denke ich – ist die Aufgabe für meinen Teil erfüllt. Wir haben aus dem Nichts, aus keiner Mannschaft eine Mannschaft gemacht, die in der Landesliga zumindest im Mittelfeld mitspielen kann nächste Saison. So habe ich meine Aufgabe auch gesehen, ich gehe absolut im Guten, St. Florian ist mein Heimatverein geworden, dort möchte ich auch wieder hingehen und die Daumen drücken, ich hatte dort eine lässige, aber auch fordernde, schwierige Zeit. Ich glaube, dass wir das zur Zufriedenheit bewältigen konnten und wünsche dem Verein alles Gute.
Ligaportal.at: Durch Aufstiegsverzichte sowie zuletzt auch Teams, die nicht wirklich mithalten konnten, hat die OÖ-Liga imagemäßig in der jüngeren Vergangenheit gefühlt die eine oder andere kleine Delle genommen. Warum ist es dennoch nach wie vor eine reizvolle Liga, und was muss sich deiner Meinung nach möglicherweise ändern, damit sie wieder zu jenem absoluten Schmuckstück wird, welches sie vor nicht allzu langer Zeit völlig unbestritten war?
Wilhelm Wahlmüller: Naja, ich glaube, die OÖ-Liga hat sich grundsätzlich gut entwickelt. Dass das heuer mit der einen oder anderen Mannschaft so ausgefallen ist, da kann man nicht wirklich jemandem die Schuld geben. 95 Prozent der Vereine sind wirklich sehr ambitioniert, das andere kann immer passieren, das kommt in anderen Ligen auch vor. Man hofft natürlich, dass in Zukunft dann alle Vereine so wirtschaften wie 95 bis 99 Prozent der Vereine das tun, aber die OÖ-Liga ist absolut attraktiv, das war auch in den letzten Jahren immer so.
Ligaportal.at: Eine Frage noch an jemandem, der im heimischen Fußball schon viel gesehen hat: In Linz dürfen sich die Fans über zwei neue Stadien freuen, möglicherweise gibt es in Bälde drei oberösterreichische Bundesligisten, auch in der Regionalliga mischen die OÖ-Teams ganz vorne mit. Welche Entwicklung hat der OÖ-Fußball deiner Meinung nach in den letzten Jahren genommen?
Wilhelm Wahlmüller: Es ist schon bemerkenswert, wie sich Blau-Weiß, ein Ex-Verein von mir, entwickelt hat, ich durfte die Geschichte auch ein Stück weit mitschreiben. Ich wünsche mir natürlich, dass sie in die Bundesliga aufsteigen, und ich nächstes Jahr bei Bundesliga-Spielen zuschauen darf. Auch der LASK hat natürlich eine gute Entwicklung genommen, mit dem Stadion ein Schmuckkästchen, wo man sich alle zehn Finger abschlecken kann. Ried kämpft gegen den Abstieg, ich hoffe natürlich, dass sie in der Bundesliga bleiben, zumal es dort schon lässig ist. Auch ist bezüglich Regionalliga natürlich toll, dass Hertha WSC immer wieder vorne mitspielt, auch die LASK Amateure mit meinem ehemaligen Spieler Patrick Enengl als Trainer verfolge ich natürlich. Es ist ziemlich eng, vielleicht schaffen sie es ja noch. Die Regionalliga ist grundsätzlich attraktiv, kein Thema, wirtschaftlich ist das natürlich eine andere Frage, man hat sich jetzt dafür ausgesprochen, das Ligenformat beizubehalten. Es gibt hier zwei Meinungen, die soll sich jeder selbst bilden, ich habe auch meine eigene, die behalte ich für mich.