Unfassbar! Union Gurten sichert sich nach heroischer Aufholjagd die Herbstmeisterkrone

Im Spitzenspiel der fünfzehnten Runde der OÖ-Liga trafen heute der SV Grün-Weiß Micheldorf und die Union Raiffeisen Gurten aufeinander. Sowohl die Gastgeber, als auch der Sensationsaufsteiger konnten auf einen sehr starken Herbst zurückblicken und wussten in den letzten Spielen auch spielerisch absolut zu überzeugen. Die Gäste könnten sich mit einem Sieg heute auch zum Herbstmeister küren und die Heimischen den Rückstand auf die Tabellenspitze weiter verkürzen. Die knapp 400 Zuschauer sollten ein unfassbares Spiel mit acht Toren und einer phänomenalen Aufholjagd der Gäste erleben.

Zwei Freistöße sorgen für Unentschieden nach 45 Minuten

Beiden Mannschaften begannen abwartend und neutralisierten sich gegenseitig. Gute Tormöglichkeiten waren auf beiden Seiten eher Mangelwaren. Gurten Schlussmann Julian Brunthaler war bei zwei Distanzschüssen auf dem Posten und auch die Defensive des Gastgebers ließ kaum Nennenswertes zu. Da es mit spielerischen Mitteln kaum ein Durchkommen durch die Defensivreihen beider Mannschaften gab, sorgten vor allem Standardsituationen für Gefahr. In der 29. Minute traf Gurtens Zoltan Toth per Freistoß zur Führung für die Gäste. Sein Schuss landete exakt im Kreuzeck und Micheldorf-Torhüter Bernd Schrattenecker hatte keine Abwehrmöglichkeit. Die Heimischen antworteten allerdings prompt und glichen nur vier Minuten später aus. Ebenfalls nach einem Freistoß, den Julian Brunthalter nicht sicher abwehren konnte, staubte Michael Obermair ab und sorgte für den Ausgleich. Mit diesem Stand ging es nach 45 Minuten, die von Taktik und Abwarten geprägt waren, in die Kabinen.

Zweite Halbzeit ist nichts für schwache Nerven

Die Heimischen legten gleich nach Wiederbeginn furios los. Binnen 17 Minuten traf der Tabellenvierte dreimal und sorgte für eine mehr als komfortable Führung. Zunächst sorgte abermals Michael Obermair per Volleyschuss für die erstmalige Führung der Grün-Weißen. Mathias Roidinger ließ sich in der 53. Minute nicht zweimal bitten und traf vom Elfmeterpunkt zum 3:1, nachdem das Schiedsrichtergespann rund um Fritz Erlinger auf Strafstoß entschieden hatte. Und in der 65. Minute versetzte der kurz zuvor eingewechselte Stefan Gotthartsleitner mit seinem Treffer die Zuschauer in Ekstase. Obwohl die Kampfstärke und der unglaubliche Wille des Aufsteigers mittlerweile bekannt waren, traute wahrscheinliche nicht einmal der kühnste Optimist den Gurtnern noch einen Punktegewinn in diesem Spiel zu. Doch die Neuhofer-Elf sollte uns abermals eines Besseren belehren. In der 69. Minute verkürzten die Gäste dank eines unglücklichen Eigentors durch Nikolaus Obermair auf 4:2. In der 73. Minute sorgte dann Manuel Schrattenecker mit einem weiteten Freistoßtreffer für Spannung. Die Heimischen wirkten nun nervös und die Gurtner waren plötzlich wieder im Spiel und warfen alles nach vorne. Kurz vor dem Ende wurde der neue Herbstmeister auch belohnt. Fabian Wimmleitner zog mit seinem späten Treffer zum 4:4 einen Schlussstrich unter diese unglaublich spannende und unterhaltsame Partie und rettete seiner Mannschaft einen Punkt und den Herbstmeistertitel.

Stimmen zum Spiel:

Walter Waldhör (Trainer SV Grün-Weiß Micheldorf):
„In der ersten Halbzeit war das Unentschieden auf jeden Fall gerechtfertigt, da sich beide Mannschaften neutralisierten und es eigentlich wenig Chancen gegeben hat. Nach Wiederanpfiff haben wir wirklich gut gespielt und sind auch in dieser Höhe verdient in Führung gegangen. Danach haben wir etwas den Faden verloren und den Gegner durch individuelle Fehler wieder ins Spiel kommen lassen. Nach einer so deutlichen Führung darf man eigentlich keine Punkte mehr verlieren, schlussendlich muss man den Gästen aber gratulieren, da sie nie aufgegeben und sich diesen Punkt auch verdient haben.“
Die Besten: Michael Obermair

Franz Reisegger (Sektionsleiter Union Raiffeisen Gurten):
„In der ersten Halbzeit haben wir spielerisch leichte Oberhand gehabt, das Unentschieden war aber gerecht. Nach der Pause hat Micheldorf wirklich stark begonnen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob unser Anschlusstreffer zum 2:3 wirklich Abseits war. Normalerweise gibt sich eine Mannschaft bei einem Stand von 1:4 auf, wir haben heute aber wieder gezeigt, dass wir über ein großes Kämpferherz verfügen. Man tut sich wirklich schwer, irgendeinen Spieler besonders hervorzuheben, da wir Woche für Woche einfach Großartiges vollbringen. Die Mannschaft hält zusammen und gibt niemals auf und das ist auch ein großer Verdient unseres Trainers. Auf diese Mannschaft kann man einfach nur stolz sein!

Die Besten: Josef Feichtinger, Zoltan Toth, Florian Hirsch, Martin Feichtinger

Von Thomas Vondrak

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