Nach dem Rücktritt von Cheftrainer Samir Hasanovic schwang am heutigen Spieltag der OÖ-Liga beim Gastspiel des SV Freistadt in der Messestadt 1b-Coach Jürgen Ruckendorfer gemeinsam mit Kapitän Roman Lanzersdorfer das Trainerzepter. Ganz anders sieht die Situation hingegen beim FC Wels aus. Durch die Verpflichtung von Davorin Kablar im Winter vom FC Pasching konnte man die Defensive mehr als stabilisieren, ein richtiges Bollwerk und dazu noch eine torgefährliche Abwehr stehen Trainer Luksch zur Verfügung.
So kam es, dass der FC Wels immer noch eine, wenn auch kleine, Chance auf den Meistertitel in Oberösterreichs höchster Spielklasse hat. Im heutigen Heimspiel gegen einen angeschlagenen SV Freistadt wollte man aus diesem Grund nachlegen und die Punkte in der Messestadt behalten. Die mit nur fünf Gegentreffern im Jahr 2014 unheimlich stabile Defensive sollte in diesem Spiel, soviel sei vorweggenommen, allerdings nur eine untergeordnete Rolle spielen. In der neunten Minute war es aber dennoch Davorin Kablar, der erneut durch seine Torgefahr in Erscheinung trat. Seinem Treffer wurde aber vom Schiedsrichtergespann aufgrund einer Abseitsstellung keine Gültigkeit zuerkannt.
Daraufhin behielten die Heimischen das Heft in der Hand. Freistadt wehrte sich mit Händen und Füßen, der Welser Führungstreffer lag aber deutlich in der Luft. Die engagierte Luksch-Elf drängte die Mühlviertler tief in deren eigene Hälfte, allerdings konnte man daraus zunächst kein Kapital schlagen. Nach einem Freistoß von der linken Seite war es dann aber soweit. Der Ex-Gmundner Marco Mittermayr schraubte sich in die Luft und versenkte die Kugel per Kopf in die Maschen der Freistädter. Durch diesen Treffer schien der Bann nun endgültig gebrochen zu sein. Nur 60 Sekunden später tauchte Scharsching alleine vor Freistadts Schützeneder auf und ließ diesem keine Chance. Der FC Wels ging mit einer scheinbar komfortablen 2:0-Führung in die Pause.
Nach Wiederbeginn waren es aber die Freistädter, die richtig Tempo machten. Drei Minuten nach der Pause konnte der Welser Keeper Froschauer einen Schierhuber-Ball abwehren, Michael Stemmers Nachschuss landete in der Folge an der Torstange. Wenige Sekunden danach zappelte der Ball dann aber im Netz der Hausherren. Stöglehner stellte sich der Verantwortung und verwertete einen zuvor nach Foul an Pavlovic von Schiedsrichter Pumberger verhängten Strafstoß zum 2:1. Der SV Freistadt war durch diesen Treffer wieder im Spiel. Kurz darauf wurde man von den starken Messestädtern aus selbigem jedoch gleich wieder herausgenommen. Der überragende Michael Lebersorg erzielte von der Strafraumgrenze aus ein "captain´s goal" und stellte den Vorsprung von zwei Toren wieder her.
In der Folge schien unter den Spielern ein Wettbewerb betreffend Tor der Runde zu entbrennen, legte doch Scharsching erneut ein Traumtor nach. Bei seinem Schuss zum 4:1 ins Kreuzeck hatte Freistadts Torhüter keine Abwehrmöglichkeit. Auch Dominik Neuhold wollte bei diesem Bewerb mitmachen, tanzte die Welser Abwehr aus und verlud den Keeper der Heimischen zum Endstand von 4:2. Die Zuschauer sahen ein torreiches Spiel und einen FC Wels der weiterhin von der Minimalchance auf den großen Wurf träumen kann. Vier Runden vor Schluss beträgt der Rückstand auf Tabellenführer Gurten, bei einem Spiel mehr als die Innviertler, jedoch fünf Punkte. Beim SV Freistadt stellt sich die Situation unverändert dar. Der Vorsprung auf Marchtrenk konnte trotz der Niederlage gehalten werden, man bleibt nach heutigem Stand jedoch weiterhin vom Abschneiden der Regionalligaklubs beziehungsweise einer drohenden Relegation abhängig.
Franz Wohlmuth, (Sektionsleiter FC Wels):
"In der ersten Halbzeit waren wir klar überlegen, nach der Halbzeit war Freistadt am Drücker und hat aus einem klaren Elfmeter das 2:1 gemacht. Danach waren wir ein bisschen nervös, Lebersorg hat es durch sein Tor aber dann entschieden." Auf Nachfrage der Redaktion: "In puncto Meisterschaft rechnen wir uns keine Chancen mehr aus, Meister - und das absolut verdient - ist für mich die Union Gurten. Schauen wir was nächstes Jahr passiert!"
Jürgen Ruckendorfer, (Interimstrainer SV Freistadt):
"Wir haben die ersten 40 Minuten alles gegeben, sind kompakt gestanden. Kurz vor der Pause mussten wir aber die Gegentreffer zum 1:0 bzw 2:0 hinnehmen. Das war natürlich ein Tiefschlag. In der zweiten Halbzeit aber fanden wir gleich zwei Chancen vor. Aus einem Elfmeter konnten wir den Anschlusstreffer erzielen. Danach ist den Welsern genau in jener Phase des Spiels in der wir auf das 2:2 gedrückt haben das 3:1 geglückt. Ich kann der Mannschaft heute nichts vorwerfen. Hätten wir so gegen Marchtrenk gespielt letzte Woche, hätte wohl mehr rausgeschaut."