Der Rücktritt von Obmann Thomas Pfeiffer schlägt ein wie eine Bombe und hinterlässt den DSV Leoben in einem Scherbenhaufen. Mit einem kurzen E-Mail zieht sich die Vereinsführung zurück und lässt einen Traditionsverein, der einst ein Aushängeschild des steirischen Fußballs war, im freien Fall zurück. Sponsoren kehren dem Klub den Rücken, Funktionäre geben auf, und die drohende Insolvenz scheint unausweichlich. Die einstige Stärke und Strahlkraft des Vereins verblassen im Chaos – und die drängende Frage bleibt: Wie konnte ein stolzes Fußball-Aushängeschild so tief fallen?
Es sind Worte, die wie ein Schock durch die Reihen des DSV Leoben hallen: „Ich denke, dass mein Rücktritt dem Verein förderlich ist.“ Mit diesem Satz beendet Obmann Thomas Pfeiffer nicht nur seine Amtszeit, sondern besiegelt auch das nächste Kapitel im Niedergang eines der traditionsreichsten Vereine der Region. In einer E-Mail informierte er Vorstand und Mitglieder über seinen Rücktritt und machte deutlich, dass er dem Verein nicht mehr zur Verfügung stehe. Ein Schlag ins Gesicht für alle, die noch an eine Zukunft des Clubs geglaubt haben.
Pfeiffer begründet seinen Schritt mit den schwierigen Umständen, unter denen Sponsoren jegliches Vertrauen verloren haben: „Unter diesen Umständen macht keiner mehr mit.“ Der Rücktritt, der aus seiner Sicht ein Signal für den Neuanfang sein soll, wirkt in Wahrheit wie der endgültige Zusammenbruch. Schon seit Monaten kämpft der DSV Leoben ums Überleben – mit nur neun Sponsoren (!), während die Führung sich zwei Geschäftsführer leistete, die jedoch mittlerweile Geschichte sind. Die finanziellen und strukturellen Probleme haben ein Ausmaß erreicht, das kaum noch zu bewältigen ist. Es fehlen siebenstellige Summen, die von angeblichen Sponsoren zugesagt worden sind.
Die Folgen des Rücktritts sind gravierend: Sämtliche Funktionäre haben ihr Amt niedergelegt, und der Verein ist aktuell handlungsunfähig. Selbst notwendige Entscheidungen oder Vertragsunterzeichnungen können nicht mehr durchgeführt werden. Die Rechnungsprüfer sahen sich gezwungen, eine Generalversammlung einzuberufen – ein verzweifelter Versuch, die völlige Auflösung des Clubs zu verhindern. Doch die Insolvenz, die für den 28. Januar geplant ist, scheint unvermeidbar.
Klubmanager Mark Prey, der seit Monaten unermüdlich versucht, den Verein zu retten, bleibt vage: „Ich kann momentan keine Auskunft geben. Wir bitten um Geduld.“ Währenddessen schlägt Mario Bichler, ein langjähriger Wegbegleiter des Vereins, Alarm: „Der Verein muss sich komplett neu aufstellen, abschließen und konsolidieren, so bitter es auch ist.“ Auch für ihn selbst hat das Projekt DSV Leoben keine Zukunft mehr.
Der Rücktritt von Thomas Pfeiffer ist das endgültige Symbol für den Niedergang des DSV Leoben. Was einst ein stolzer Traditionsverein war, ist heute ein Mahnmal für Missmanagement, verlorenes Vertrauen und die Fragilität von Strukturen. Der Neustart, den Pfeiffer erhofft, wird nur gelingen, wenn Lehren aus den Fehlern der Vergangenheit gezogen werden – sofern es überhaupt noch eine Zukunft gibt.
Für die Fans des DSV Leoben, die über Jahrzehnte hinweg treu zu ihrem Verein standen, ist diese Entwicklung ein Stich ins Herz. Der einst so stolze Klub, der den Namen der Stadt weit über die Region hinausgetragen hat, steht vor dem endgültigen Aus. Auch die Marke „DSV Leoben“, die für Tradition, Leidenschaft und Identifikation stand, droht im Chaos der vergangenen Monate unterzugehen. Es ist ein bitterer Moment, der nicht nur die Anhänger, sondern den gesamten steirischen Fußball tief trifft.
by René Dretnik
Foto: RIPU-Sportfotos