Der LASK legte bislang einen Traumstart im Jahr 2012 hin. Einerseits konnte man aus den ersten beiden Spielen nach der Winterpause ebenso viele Siege feiern, andererseits nahmen sich am vergangenen Freitag die Konkurrenten im Kampf um den Aufstieg – Altach und St. Andrä - im direkten Duell gegenseitig wichtige Punkte weg. Im Heimspiel gegen das Tabellenschlusslicht TSV Hartberg wollten die Athletiker nun ihren Erfolgslauf prolongieren, auch wenn es den Linzern in dieser Saison bisher noch nicht gelungen war, drei Siege in Serie zu feiern. Vor der Partie glaubte jedenfalls kaum jemand daran, dass die formschwachen Steirer wirklich zum Stolperstein für die Schachner-Elf werden könnten.
Gegenüber der Vorwoche präsentierte sich die Startformation des LASK auf drei Positionen verändert. So kehrte einerseits Kapitän Rene Aufhauser nach abgesessener Sperre wieder zurück in die Mannschaft, andererseits ersetzte Robert Schellander, Sebastian Schröger als linker Außenverteidiger und Harald Unverderorben spielte für den an muskulären Problemen leidenden Rafinha.
Die Hartberger verlegten sich von Beginn an auf das Konterspiel. Mit langen Bällen in die Spitze versuchten sie die Abwehr der Hausherrn ins Wanken zu bringen. In den ersten Minuten stand die Linzer Hintermannschaft jedoch gut und ließ so kaum eine Möglichkeit zu. Selbst wurde der LASK das erste Mal in Minute 10 gefährlich. Nach Flanke von Silvio Jr. setzte Hannes Aigner einen Kopfball nur knapp neben das Tor. Auch die darauffolgenden Minuten standen ganz im Zeichen des Top-Angreifers der Linzer. Zuerst scheiterte Aigner mit einem Kopfball nach einem Freistoss von Henrique an Torhüter Rindler, welcher den Ball mit einem tollen Reflex noch ins Torout befördern konnte. Der anschließende Eckball landete, wie sollte es auch anders sein, wiederum bei Aigner, der es abermals per Kopf versuchte. Dieses Mal verhinderte jedoch die Stange die Führung der Gastgeber. In der 19. Spielminute segelte die nächste gefährliche Flanke in den Hartberger Strafraum. Leonhard Kaufmann war zur Stelle, um die schöne Flanke von Silvio Jr. im Grätschen zum 1:0 zu verwerten. Der LASK krönte somit seine druckvolle Phase zwischen der 10 und 20 Minute mit der verdienten Führung.
Im Anschluss nahmen die Schwarz-Weißen etwas das Tempo aus der Begegnung, was es den Gästen aus der Ost-Steiermark ermöglichte besser ins Spiel zu finden. Zu einem wirklich gefährlichen Torabschluss kam das Tabellenschlusslicht aber auch in diesem Abschnitt der Partie nicht. Nur einmal musste LASK-Keeper Thomas Mandl bei einer scharfen Hereingabe von der linken Seite seine Fäuste auspacken. Beide Seiten versuchten in der ersten Hälfte das Mittelfeld schnell zu überbrücken, was die Begegnung durchaus unterhaltsam machte. Der LASK blieb in der Folge die torgefährlichere Mannschaft. In der 40. Minute hatten viele Fans im Linzer Stadion bereits den Torschrei auf den Lippen, als Aufhauser nach einem Eckball einen wuchtigen Kopfball anbringen konnte. Die Hartberger Defensive konnte seinen Versuch aber gerade noch vor der Linie klären. Im Gegenzug vergaben die Gäste ihre beste Möglichkeit auf den Ausgleich. Nach mehreren Unachtsamkeiten in der Linzer Hintermannschaft kam Josip Fucek an den Ball. Seinen Schuss aus kurzer Distanz konnte Mandl gerade noch abwehren, wodurch es ohne weitere Tore in die Pause ging. Die Führung des LASK war zu diesem Zeitpunkt sicherlich mehr als verdient, wobei darauf hinzuweisen ist, dass sich auch Hartberg keinesfalls versteckte.
In der Halbzeit stellte Gäste-Trainer Kurt Garger um und brachte für Daniel Rossmann, mit Lukas Mössner einen zweiten echten Stürmer ins Spiel. Für den ersten echten Aufreger im zweiten Durchgang war der bundesligaerprobte Andreas Dober verantwortlich. Der Hartberger Verteidiger hatte bei einem rüden Einsteigen gegen Robert Schellander, welcher später verletzt ausgetauscht werden musste, Glück, noch einmal mit Gelb davonzukommen. Ansonsten konnte die zweite Hälfte zunächst nicht, hinsichtlich Attraktivität des Spieles, mit der ersten mithalten. Viele Zweikämpfe prägten das Geschehen auf dem Feld. Der LASK blieb aber die optisch überlegene Mannschaft. Die Hartberger zeichneten sich nun mehr und mehr mit Härte, als mit spielerischer Klasse aus. Diese harte Gangart schien bei den Schwarz-Weißen Wirkung zu zeigen, wollte doch das Kombinationsspiel der Mannen von Coach Walter Schachner nicht mehr so recht ins Rollen kommen.
In der 62. Spielminute ging, nach einem Zweikampf zwischen Mössner und Hart, der Hartberger innerhalb des 16ers zu Boden. Schiedsrichter Schmid entschied aber nicht auf Elfmeter, sondern ließ weiterspielen, was durchaus vertretbar war. Nur wenige Minuten später musste der Referee erneut eine knifflige Entscheidung treffen. So verweigerte Schmid Harald Unverdorbens vermeintlichen 2:0 die Anerkennung wegen angeblichen Handspieles. Auch der nächste Pfiff des Unparteiischen sollte Konsequenzen haben, denn einem von ihm verhängten Freistoss verwandelte Dober sehenswert aus großer Entfernung zum Ausgleich. Der Ex-Rapidler feiert im Anschluss seinen Treffer vor den LASK-Fans, was ihm gelinde gesagt nicht gerade die Zuneigung des gegnerischen Anhangs einbrachte. Nur wenige Augenblicke danach zeigte Dober warum er nicht zu Unrecht von vielen als Heißsporn angesehen wird. Nahe der Mittelauflage kam er in der 70. Minute deutlich zu spät und rammte so aus vollen Lauf kommend, mit dem Ellbogen voran, Gegenspieler Kaufmann um. Schiedsrichter Schmid, der Dober Anfangs der zweiten Halbzeit noch mit Gelb davonkommen ließ, schickte ihn nun mit der Ampelkarte vom Feld. Der anschließende Protest des Hartbergs war noch die krönende Draufgabe dieser Aktion.
Der LASK wachte nach dem 1:1 und dem Auschluss noch einmal so richtig auf. Die Linzer kamen zu einer Unzahl an guten Möglichkeiten. In der Schlussphase der Partie herrschte rund um den Hartberger Strafraum ein regelrechter Belagerungszustand. Zwei 100%ige Chancen wurden einerseits von Aufhauser und andererseits vom eingewechselten Rafinha vergeben. Als der LASK alles nach vorne warf fing man nach einer Unachtsamkeit von Aufhauser beinahe noch das 1:2. Friedl scheiterte aber völlig alleinstehend vor Schlussmann Mandl, an diesem, welcher Dank seiner tollen Parade eine Niederlage seines Teams gerade noch verhindern konnte. Die Heimelf drückte bis zum Schlusspfiff von Schiedsrichter Schmid vehement. Ein weiterer Treffer in der Nachspielzeit, wie zum Beispiel letzte Woche gegen die Vienna, wollte den Schwarz-Weißen an diesem Spieltag aber nicht mehr gelingen.
Walter Schachner (Trainer des LASK Linz):
„Gegen den Tabellenletzten muss man zuhause einfach gewinnen, vor allem wenn man im Kampf um die Meisterschaft ein Wörtchen mitreden will. Es wird nicht einfach sein, dieses Unentschieden in der kommenden Woche aus den Köpfen der Spieler zu bekommen.“
LASK Linz – TSV Hartberg 1:1 (1:0)
Tore: Kaufmann (19.); Dober (76.)
Gelb-Rot: Dober (78.)
Stadion der Stadt Linz; 2900 Zuschauer
SR Dr. Schmid
Beste Spieler LASK Linz: Silvio Jr., Kaufmann
Aufstellung LASK Linz: Mandl; Hart (84. Rafinha), Aufhauser (Kap.), K. Wimmer, Schellander (57. Schröger); Silvio Jr., Hamdemir, Henrique, Kaufmann; Unverdorben (71. Templ), Aigner
System: 4-4-2
Aufstellung TSV Hartberg: Rindler (Kap.); Dober, Tauschmann, Mijatovic, Ismaili (79. Kozissnik), Rakowitz, Prietl, Salihovic (71. Friedl), Strobl, Rossmann (46. Mössner), Fucek
System: 4-5-1
von Michael Obrecht