Der Glaube an die Sensation lebt: Auch nach dem 0:2 im Hinspiel hat der FC Pasching die Hoffnung auf den Aufstieg in die Europa League-Gruppenphase nicht aufgegeben. Vor dem Play Off-Rückspiel am Donnerstagabend im Linzer Stadion gegen GD Estoril Praia zeigen sich Trainer, Spieler und Verantwortliche zuversichtlich. Portugal-Experte und Einsergoalie Hans-Peter Berger sieht die große Chance für seine Mannschaft in der Mentalität der Südeuropäer.
Die 0:2-Hinspielniederlage ist abgehakt - die Blicke richten sich nach vorne. Genauer gesagt auf den Donnerstagabend, wenn Schiedsrichter Craig Thomson (SCO) um 20:30 im Linzer Stadion das Play Off-Rückspiel des FC Pasching gegen GD Estoril anpfeift. Der österreichische Drittligist geht erneut als krasser Außenseiter in das Duell, der Einzug in die Europa League-Gruppenphase käme einem Fußballwunder gleich.
Und genau darin sehen die Paschinger ihre Chance. Allen voran Portugal-Experte Hans-Peter Berger. Er weiß über den Gegner bestens Bescheid: "Ich kenne ihre Mentalität. Möglich, dass einige einen Schlendrian haben können in Anbetracht des Hinspiel-Vorsprungs. Wir brauchen zwei Tore. Ich glaube schon, dass wir die schießen. Ich kenne die Portugiesen, dann flattern Estoril die Nerven. Dass es schwierig ist, wissen wir. Doch wir müssen mit Mut, mit Leidenschaft und viel Herz agieren", so Berger. Auch Abwehrchef Davorin Kablar glaubt an das Wunder von Linz. Die Stimmung in der Mannschaft sei gut, es sei für den FC Pasching eine ganz normale Vorbereitung auf ein Spiel. Man wisse, was einen erwartet, sagt der 36-Jährige.
Cheftrainer und Taktifuchs Gerald Baumgartner weiß über die Stärken und Schwächen des Gegners ebenfalls genauestens Bescheid. Und hat bereits ein Erfolgsrezept parat: "Wichtig ist, dass man nicht zu früh mit offenem Visier spielt, weil der Gegner konter- und spielstark ist mit Leuten wie Evandro, Carlitos und Joao Pedro. Mit unseren Umstellungen zum Ende des Hinspiels hat man jedoch auch gesehen, dass wir Chancen bekommen können. Wir müssen nach vorne verteidigen und den Gegner vom eigenen Strafraum fernhalten." Innenverteidiger Martin Grasegger warnt ebenfalls davor, auf Teufel komm raus zu stürmen. Man müsse im Rückspiel so lang wie möglich hinten die Null halten. Vor allem dürfe man nicht wieder so ein schnelles Tor bekommen. Dann sei vieles möglich, ist der 25-Jährige überzeugt. Wichtig sei, dass man probiert, gesichert aus der Abwehr zu agieren, stimmt Goalie Berger zu.
Im Hinspiel hatten die Paschinger insbesondere in der zweiten Hälfte Schwierigkeiten mit dem blitzschnellen Kombinationsspiel der technisch versierten, wendigen Portugiesen. Dagegen heißt es zunächst anzukämpfen. Um dann mit Fortdauer der Partie den Gegner zu überraschen. "Wir haben auch noch Alternativen auf der Bank. Vielleicht mit Schobesberger einen jungen Akteur, den man auch mal von der Bank bringen kann. Wir brauchen schnelle Spieler gegen diesen Gegner", erklärt Gerald Baumgartner.
Dass der FCP das Rückspiel nicht im heimischen Waldstadion austragen kann, sondern auf die Linzer Gugl ausweichen muss, sieht man beim ÖFB-Cupsieger gelassen. Obwohl sich die Erwartungen für die Zuschauerzahl in Grenzen halten: "Ich rechne mit 3.000 bis 4.000 Zuschauern", sagt OK-Europa League-Leiter Heinz Becker. "Das sehe ich nicht als Nachteil. Zumal die meisten unserer Spieler das Linzer Stadion aus eigener Erfahrung gut kennen", beruhigt Goalie Hans-Peter Berger. Der betont, dass man auch auf ein mögliches Elfmeterschießen vorbereitet sei - ebenso wie auf das Wunder von Linz.
Christoph Gaigg