Regionalliga Ost

FavAC-Coach Kadir: "Bin wahnsinnig stolz auf das, was wir geleistet haben!"

Der FavAC beendete die Hinrunde in der Regionalliga Ost auf dem 13. Tabellenplatz. Man konnte 15 Punkte einfahren und liegt damit über dem Strich. Wir sprachen an dieser Stelle mit Dozhghar Kadir, dem Trainer der Wiener, über die Hinrunde, die Vorbereitung und vieles mehr. 

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LIGAPORTAL: Wie zufrieden sind Sie mit der Leistung Ihres Teams?

Dozhghar Kadir: "Ich bin wahnsinnig stolz auf das, was wir geleistet haben. Im Juli hatten wir keine Mannschaft, und ich habe meine gesamte Pause nur damit verbracht, Spieler zu suchen. Mir war bewusst, dass wir nicht von Anfang an unser volles Potenzial zeigen konnten. Es gab sogar Leute im eigenen Verein, die meinten, dass unser Team nicht einmal in der Wiener Liga bestehen würde. Doch ab der fünften Woche haben wir bewiesen, dass wir einmal mehr unterschätzt wurden. Harte Arbeit und Disziplin werden oft nicht ausreichend gewürdigt."

LIGAPORTAL: Was war Ihr größter Erfolg in der Hinrunde?

Dozhghar Kadir: "Der größte Erfolg war es überhaupt, ein Team zusammenzustellen und am Ende mit erhobenem Haupt in die Pause zu gehen. Ein besonderes Highlight war unser Spiel gegen den Sportclub. Last-Minute-Siege sind immer die schönsten, und in einem vollen Stadion sind sie gleich doppelt so besonders. Der FavAC hatte seit Jahrzehnten nicht mehr gegen den Sportclub gewonnen, und dann kommt eine bunt zusammengewürfelte Mannschaft, von der die Hälfte keinerlei Erfahrung in der Regionalliga hat, und holt sich diese drei Punkte. Das war einfach unglaublich."

LIGAPORTAL: Was war die größte Herausforderung für Ihr Team in der Hinrunde?

Dozhghar Kadir: "Man könnte meinen, die größte Herausforderung ist es, immer wieder aus dem Nichts eine Mannschaft zu formen. Und das ist es natürlich auch. Könnten wir nur einmal die halbe Mannschaft vom Vorjahr halten, wären wir sicherlich an einem ganz anderen Platz in der Tabelle. Die größte Hürde ist jedoch das Geld. Unser Budget ist absolut minimal. Wir haben im Herbst rund 15.000 Euro pro Monat ausgegeben und mussten das im Winter sogar noch auf etwas mehr als 10.000 Euro reduzieren. Das ist eine enorme Herausforderung, die uns vor viele Probleme stellt."

LIGAPORTAL: Wie würden Sie die Teamchemie in der Hinrunde beschreiben?

Dozhghar Kadir: "Die Teamchemie ist das, was uns ausmacht. Wir treffen uns alle auf Augenhöhe, niemand steht über dem anderen – und das ist bei uns nicht nur eine leere Floskel. Einen speziellen Moment, der uns besonders zusammengeschweißt hat, gab es eigentlich nicht. Vielmehr sind es die kleinen Dinge im Alltag: Die Spieler bleiben nach dem Training länger am Platz, passen sich noch ein wenig den Ball zu oder schneiden sich auf dem Balkon gegenseitig die Haare. Diese Momente sind unbezahlbar und zeigen, wie eng wir zusammenstehen."

LIGAPORTAL: Wer sorgt in der Kabine für die positive Energie?

Dozhghar Kadir: "Eine gute Teamchemie sorgt automatisch für positive Energie. Aber wenn es mal schwierige Phasen gibt, braucht es natürlich jemanden, der das Team antreibt. Auch wenn ich nicht gerne über mich selbst spreche, glaube ich, dass ich diese Rolle übernehme. Wir haben viele junge Spieler, die erst lernen müssen, mit schwierigen Momenten umzugehen. Mit meiner Erfahrung versuche ich, ihnen dabei zu helfen. Mein großer Rückhalt ist mein Trainerteam, vor allem Peter, der von Anfang an wie ein Vater an meiner Seite steht. Aber auch Spieler wie Stevo, Marko und Soppo, die mir oft mitteilen, wenn es jemandem im Team nicht gut geht. So kann ich rechtzeitig handeln."

LIGAPORTAL: Welche Ziele haben Sie sich für die Rückrunde gesetzt?

Dozhghar Kadir: "In der Rückrunde geht es für uns vor allem darum, zu überleben. Ohne Verstärkungen und praktisch ohne Stürmer wird es sehr schwierig. Aber wir werden wie immer an unsere Grenzen und darüber hinaus gehen. Mein Ziel ist es, aus jedem Spieler das Maximum herauszuholen und zu sehen, wohin uns das als Team führt. Es ist immer wieder ein Erfolg, wenn ein Spieler sich weiterentwickelt. Auch diesen Winter verlässt uns wieder ein junger Spieler, der aus der siebten Liga zu uns kam und nun den Sprung in die zweite Liga schafft. Genau das ist es, was ich erreichen will – das volle Potenzial aus jedem Spieler herauskitzeln."