In der Ehe gilt das siebente Jahr als besonders kritisch, im Fußball das zweite Jahr nach dem Aufstieg. Franz Ponweiser, Trainer des SC Ritzing, befindet sich mit seiner Mannschaft in dieser schwierigen Phase. Neben einem Rückblick und Ausblick über den Verlauf der Meisterschaft der Regionalliga Ost, gaben wir auch eine oft gestellte Leserfrage an Franz Ponweiser weiter.
Mit bisweilen neunzehn Punkten hat der SC Ritzing sechs Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. Als weitere „Problematik" kommt noch das Schicksal der Vienna in der Ersten Liga dazu. Franz Ponweiser rückblickend: „Für einen Aufsteiger ist das zweite Jahr immer das schwierigere und das hat sich auch bei uns bewahrheitet. Wir haben die Mannschaft des Vorjahres leider auf einigen Positionen verändern müssen. Wir haben einige junge Spieler dazubekommen, mussten aber von Beginn an mit einigen personellen Problemen kämpfen. Speziell der lange Ausfall von Marek Kausich, der ja quasi unser Führungsspieler ist. hat uns sehr wehgetan. Wir haben leider keine Konstanz in unsere Leistung gebracht, speziell in der Defensive. Zu viele Gegentore haben wir bekommen, wenngleich wir in den Spielen gegen Parndorf, Austria und Rapid Amateure die Hälfte unserer Gegentore kassiert haben. Wir haben versucht uns spielerisch weiterzuentwickeln – das hat auch funktioniert, ist aber leider auf Kosten der Defensive gegangen. Ziel ist es nun zu versuchen, die spielerische Weiterentwicklung auch in Punkte umzusetzen. Auf der anderen Seite sind vierzig Punkte unser Ziel und da sind wir jetzt mit neunzehn Punkten zur Halbzeit nicht weit weg."
Es könnte noch sehr knapp im Kampf gegen den Abstieg werden – dieser Tatsache ist sich Franz Ponweiser absolut bewusst: „Wir müssen aber ehrlich genug sein und sagen, dass wir gegen den Abstieg spielen. Man weiß ja nicht, was mit der Vienna in der Ersten Liga passiert und die Mannschaften, die hinter uns liegen, haben zum Teil sicher das finanzielle Potential, um am Transfermarkt im Winter heftig zuschlagen. Schwer zu sagen, mit welchen Mannschaftskadern in das Frühjahr gestartet wird. Wir werden auf alle Fälle hart daran arbeiten den Abstieg zu verhindern. Wir werden aber auch nicht gänzlich untätig bleiben und haben auch schon konkrete Gespräche mit Spielern geführt. Es sind keine „großen Namen", sondern junge Spieler, die Potential haben."
In der spielfreien Zeit ist nun wieder Zeit ganz grundsätzliche Fragen zu diskutieren. Ein heißes Thema bei unseren Lesern ist natürlich weiterhin der strukturelle Aufbau im österreichischen Fußball. Die Meinung zu diesem Thema von Franz Ponweiser: „Ich finde die Regionalligen eigentlich gut, weil die Belastung durch die Anreise zu den Spielen zwar vorhanden, aber zum Teil auch nicht größer ist als in den Landesligen. Skeptisch sehe ich die Erste Liga. Da gibt es zunächst die Problematik mit den Amateurmannschaften, die doch die Meisterschaft verfälschen da diese manchmal von oben verstärkt werden und manchmal nicht. Das hängt eigentlich nur mit dem Spielplan zusammen und so wirkt sich dann dieser direkt auf die Aufstellung der Mannschaften und damit auf die Spielstärke aus. Ich wäre für eine Wiedereinführung des U21-Betriebs, weil der auch finanzierbar ist. Die Bundesliga sollte auf sechzehn oder achtzehn Mannschaften erweitert werden und darunter sollten direkt die drei Regionalligen stehen. In Wahrheit ist es nicht sonderlich interessant, wenn man in der Bundesliga viermal gegen den gleichen Gegner spielt. Bezüglich der Argumentation mit der dann schlechteren Leistungsdichte muss man sich einfach an den realen Gegebenheiten anschauen. In der heurigen Saison der Bundesliga schlägt eigentlich jeder jeden und es gibt kleinere Länder als Österreich, die in der FIFA-Liste weit vor Österreich stehen und die auch eine 16er- oder 18er-Liga betreiben."
Unterhaus.at bedankt sich für das interessante Gespräch.
von Josef Krainer
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