In seinen knapp zweieinhalb Jahren als Trainer von Austria Salzburg führte Dietmar Emich die Violetten von der 2. Landesliga in die Regionalliga, wo er in der ersten Saison mit seiner Elf den starken fünften Platz erreichte. Für die Rückrunde der Regionalliga West agiert der ehemalige Goalgetter ab sofort als Experte. Wie Emich die Ergebnisse und Leistungen der Salzburger Vereine in der zweiten Frühjahrs-Runde einschätzt, lesen Sie in seiner Spieltagsanalyse.
SV Seekirchen - Wattens 1:1
unterhaus.at: Seekirchen hat sich im dritten Spiel für seine starken Leistungen im Frühjahr das erste Mal belohnt. Ist der Punkt die Initialzündung um doch noch den Klassenerhalt zu schaffen?
Emich: "Für die Moral der Seekirchner war dieses Unentschieden ungeheuer wichtig. Darauf kann man nunmehr wirklich aufbauen. Ich war selbst vor Ort und freute mich zu sehen, dass man sich bis zum Schluss nicht hängen ließ. Chapeau vor der Willenskraft der Seekirchner Truppe! Sie wollten das Unentschieden unbedingt erzwingen und haben dies auch toll erreicht. Allen voran muss man hier Landing Goudiaby nennen, der hier eine absolute Führungsrolle übernommen hatte. Dies täuscht jedoch gewaltig darüber hinweg, dass noch sehr vieles verbesserungswürdig ist. Viele unnötige Ballverluste und Abstimmungsprobleme waren deutlich zu sehen. Letztlich ist man nur aufgrund der Abschlussschwäche der Wattener im Spiel geblieben. Wattens war dreimal alleine vor O'Connor aufgetaucht und konnte den Sack nicht zu machen. Willenskraft alleine wird den Abstieg nicht verhindern können, ein kompakteres Auftreten ist gefordert, präziseres Passspiel, eine bessere An- und Mitnahme der Pässe sind unerlässlich und die wenigen Chancen die man bekommt müssen eiskalt verwertet werden, dann klappt's auch mit dem Klassenerhalt."
Red Bull Amateure - FC Hard 1:1
unterhaus.at: Juniors-Trainer Peter Hyballa war nach dem Unentschieden sauer auf seine Spieler. Was fehlt den Bullen-Talenten um in der Liga eine gute Rolle spielen zu können?
Emich: Die Frage ist vielmehr, ob es wichtig ist, dass die jungen Talente als Mannschaft eine gute Rolle spielen müssen? Ich denke, es ist ein Teil ihrer Ausbildung durch die Knochenmühle der Regionalliga durch zu müssen. Hier sind sie gezwungen ihr Erlerntes am biederen und harten Markt der Regionalliga zu zeigen. Für die Vereinsführung wird dann sehr schnell klar, wer für höhere Weihen geschaffen ist. Es ist nicht wichtig, dass die Mannschaft in Summe begeistert, sondern es steht vielmehr im Vordergrund, dass der eine oder andere Ausnahmespieler - über eine Regionalligasaison hinweg - weiter reift.
FC Dornbirn - FC Pinzgau Saalfelden 5:2, Altach Amateure - Anif 2:3
unterhaus.at: Die Salzburger Vereine tun sich in Vorarlberg bekanntlich schwer. Warum ist es so schwer im "Ländle" zu bestehen?
Emich: Die lange Anreise, derzeit die sehr guten Mannschaften und vielleicht auch das alemannische Denken. Will heißen, die Ernsthaftigkeit mit der man an das Leben aber auch an die Sache Fußball herangeht. Schaffe, schaffe, Hüsle baue! Und um acht Uhr abends werden die Gehsteige hochgeklappt! In Vorarlberg ist man sehr ehrlich zu sich und auch sehr selbstkritisch (siehe die Entlassung von Adi Hütter in Altach), daraus erwächst ein sehr gutes kompetitives Auftreten. Nichtsdestotrotz tun sich die Vorarlberger Mannschaften in Salzburg auch sehr schwer.
Union Innsbruck - Austria Salzburg 1:2
unterhaus.at: Sie haben bereits zwei Spiele der Austria gesehen. Kann man schon eine Handschrift von Thomas Hofer erkennen? Führt er die Austria in eine goldene Zukunft?
Emich: Ich bin nicht das Orakel von Delphi! Ganz grundsätzlich muss gesagt werden, dass dazu mehr als nur ein Trainer von Nöten ist. Der gesamte Verein ist hier in der Pflicht! Nur eine Person dafür verantwortlich zu machen, scheint eine sehr verkürzte Sicht der Dinge zu sein. Die Austria in einer goldenen Zukunft zu sehen, ist das Ansinnen vieler Menschen in Salzburg und auch außerhalb der Landesgrenzen, jedoch muss sich die Austria erst einmal selbst finden. Es gibt viel zu viele Befindlichkeiten innerhalb des Vereins die bedient werden wollen. Hierin sehe ich das größte Problem. Eine Lösung am Horizont sehe ich derzeit (noch) nicht.
TSV St. Johann - TSV Neumarkt 3:1
unterhaus.at: Beide Mannschaften spielen jetzt schon einige Saisonen in der Westliga. Welches der beiden Teams hat sich besser weiterentwickelt?
Emich: Beide Mannschaften haben sich als Teil dieser Liga etabliert, mehr aber auch nicht. Das liegt zum Teil an den finanziellen Mitteln, in erster Linie jedoch an der fehlenden Vision. Die Austria hat zumindest eine Vision wo sie hin will, das ist das Wichtigste um in Zukunft erfolgreich zu sein. Wenn der Erfolg von St. Johann und Neumarkt dahingehend definiert wird, in der Westliga zu verbleiben, dann hat man bis dato alles richtig gemacht. Wie gesagt, mehr aber auch nicht!
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