Regionalliga West

Spieltaganalyse Runde 21 mit Dietmar Emich

Inemich-kopf seinen knapp zweieinhalb Jahren als Trainer von Austria Salzburg führte Dietmar Emich die Violetten von der 2. Landesliga in die Regionalliga, wo er in der ersten Saison mit seiner Elf den starken fünften Platz erreichte. Für die Rückrunde der Regionalliga West agiert der ehemalige Goalgetter ab sofort als Experte. Wie Emich die Ergebnisse und Leistungen der Salzburger Vereine in der zweiten Frühjahrs-Runde einschätzt, lesen Sie in seiner Spieltagsanalyse.

TSV Neumarkt – SV Seekirchen 4:4

unterhaus.at: Seekirchen probiert unter Markus Scharrer einen gepflegten Fußball zu spielen, kann man auch mit spielerischen Mitteln den Abstieg verhindern?

Emich: Zu aller erst, was war das denn?! Für mich ein Spiel der Superlative in der Regionalliga West! Für solche Spiele wären 20 Euro Eintrittsgeld auch noch ein Schnäppchen! Ein Abstiegskandidat liegt nach 3 Minuten unglücklich 2:0 im Rückstand und bekommt dann nicht die Hucke voll, sondern steht wieder auf und spielt die Heimmannschaft schlicht und ergreifend an die Wand! Ein Zuckerschlecken war das 2:2 durch Junger. Sonko spielt einen Traumwechselpass (ca. 40 Meter) auf Märzendorfer, der wiederum lässt seinen Gegenspieler mit einer Traumfinte stehen und serviert Junger eine Zuckerflanke, welcher dieser im Stile eines Klassestürmers am ersten Pfosten mit einem Flugkopfball vollendete. Wenn ich mich richtig erinnere, dann hat Trainer Hajek am Anfang der Saison davon gesprochen, dass man - aufgrund des neuen Spielermaterials - vermehrt spielerische Akzente liefern werde. Ganz genau das Gegenteil ist der Fall, die Blutgrätsche, das gestreckte Bein und das taktische Foul wurden zu Stilmitteln der absonderlichen Art perfektioniert. Der Schiedsrichter hätte hier viel früher reagieren müssen, tat er aber (leider) nicht. So stand das Spiel nach der erneuten Führung von Neumarkt zum 4:3 unter dem fahlen Geschmack des „ugly winnings" durch die Neumarkter Holzhacker. Ein großer Dank sei hier an den Fußballgott - so es einen gibt – ausgesprochen, dass er in Form seines „Racheengels" O'Connor ein Zeichen der Gerechtigkeit auf uns Irdischen herniederfahren ließ! Halleluja!! Nun zurück zur Frage: aus Sicht der Zuseher ist diese Seekirchner Mannschaft ein Segen für die Tristesse der Westliga. Moral, Willen- und Leidensfähigkeit sowie mittlerweile auch teils spielerische Klasse zeugen davon, dass die Jungs von Maxl Scharrer sich nicht aufgeben und ihr Bestes geben für den Verbleib in der Liga. Als Antwort auf die Frage ende ich mit einem Zitat Johann Wolfgangs von Goethe: „Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube!"

 

SV Austria Salzburg – TSV St. Johann 4:0

unterhaus.at: Die Violetten konnten den dritten Sieg in Serie bejubeln. In den nächsten Runden warten aber schwere Partien auf die Hofer-Elf. Ist die Austria schon so gefestigt um auch in diesen Spielen als Sieger vom Platz zu gehen?

Emich: Denke, die Austria ist nunmehr auf einem guten Weg in ruhigere Gewässer. Man hat sich nach der Auftaktniederlage am Riemen gerissen und die Pflichtsiege samt und sonders in trockene Tücher gebracht. Die Mannschaft präsentiert sich nunmehr in einem kompetitiven Matchzustand, sodass man getrost der Dinge harren kann die da kommen mögen. Ein Lob auch an Trainer Thomas Hofer, der die eine oder andere Baustelle (Spritzigkeit der Spieler und Innenverteidigung) gut gelöst hat. Inwieweit man mit den besseren Teams mithalten kann, wird man bereits nächste Woche sehen, da es gegen einen angeschlagenen, aber brandgefährlichen Gegner namens Seekirchen geht.

 

Red Bull Juniors – FC Dornbirn 2:2

unterhaus.at: Warum können die Jungbullen nicht mehr gewinnen?

Emich: Wie ich bereits zu Beginn der Frühjahrsmeisterschaft gesagt habe, ist den RB Juniors mit Kampfkraft und taktischer Ordnung sehr gut beizukommen. Den Jungspunden weht dann im metaphorischen Sinne so etwas wie der Hauch des Todes um die Nase. Man weiß zwar das man ein guter Fußballer ist, jedoch trifft man auf entschlossen wirkende, grimmige Gesellen die keinerlei Spaß verstehen. Dann ist die Hose bei jungen Spielern bald einmal gestrichen voll. Es kommen mit der Zeit Versagensängste hoch und lähmen den einen oder anderen Spieler. Wer aus solch einer Malaise erhobenen Hauptes hervorgeht, weiter voranschreitet, nicht verzagt und weiterhin an sich glaubt, der ist dann zu höheren Weihen bestimmt. Das laute Getöns in der Öffentlichkeit von Trainer Hyballa - viel Lärm um Nichts – trägt auch nicht gerade zur Beruhigung der Spieler bei.

 

USK Anif – FC Pinzgau Saalfelden 2:1

unterhaus.at: Die Flachgauer haben in den letzten beiden Spielen jeweils durch späte Tore gewonnen. Wird man genau so Meister oder sehen Sie Wattens wieder vorne?

Emich: Beide Mannschaften scheinen mir derzeit auf Augenhöhe, und wildentschlossen das Ding für sich zu entscheiden. Beide glänzen nicht – der Druck ist doch sehr hoch auf beide – sondern bringen ihre Schafe knochentrocken nach Hause. Denke, beide haben das Potential Meister zu werden. Anif macht momentan den etwas besseren Eindruck. Vielleicht entscheidet aber die Mehrzahl an höher klassigen Derbys auf Salzburger Boden die Meisterschaft zu Gunsten von Wattens.