Pünktlich zur Mittagsstunde standen sich am gestrigen Samstag der USC Faistenau und der USV Plainfeld gegenüber. Beide Mannschaften konnten am abgelaufenen Spieltag viel Selbstvertrauen tanken. Die Faistenauer bezwangen den OSK auswärts mit 5:1 und auch Leader Plainfeld blieb im Heimtreff mit Oberhofen (2:0) seiner Favoritenrolle absolut gerecht. Im Hinspiel wurden die Besucher Zeugen ganzer sechs Treffer - am Ende wurden beim 3:3-Remis schiedlich, friedlich die Punkte geteilt. Stellte sich also zurecht die Frage, ob auch dieses Mal mit Toren nicht gegeizt wurde.
Der aktuelle Tabellenführer der 2. Landesliga Nord erwischte in diesem Derby den deutlich besseren Start. Die Begegnung wurde lediglich 13 Minuten alt, als die circa 200 fußballbegeisterten Zuschauer das erste Tor zu Gesicht bekamen: Ein Abschlag von Gäste-Keeper Ahorner segelte an Freund und Feind vorbei und landete letztlich bei Plainfeld-Kapo Robert Fuschlberger, der das Leder noch zweimal aufticken ließ, zum Fallrückzieher ansetzte und seine Farben sehenswert in Front brachte - 0:1. Wenige Augenblicke danach fast das 0:2, doch Faistenaus Schlussmann Schmitzberger konnte einen gut getretenen Freistoß der Plainfelder gerade noch entschärfen (15.). Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto mehr kippte das Spielgeschehen zugunsten der Hausherren. Nachdem Lämmerhofer mit seinem Freistoß und wenig später Klaushofer mit einem Fernschuss dem Ausgleichstreffer bereits sehr nahe gekommen waren, gab es in der 38. Spielminute für die Heim-Anhänger dann endlich Grund zum Jubeln: Ebner brach auf der rechten Angriffsseite durch, bediente den im Zentrum lauernden Daniel Steiner, der das Spielgerät nur noch über die Linie drücken musste - 1:1.
Gleich die erste Aktion des zweiten Spielabschnitts hatte es in sich: Fuschlberger tauchte mutterseelenalleine vor Schmitzerger auf, biss sich aber am Faistenauer Tormann die Zähne aus (46.). "Das war für uns der Weckruf und zeitgleich der Startschuss für eine tolle zweite Hälfte", erzählte Faistenau-Coach Hannes Bruncic. Kurz nach der dicken Chance von Fuschlberger entschied der Schiedsrichter Arkadiusz Bachanowicz nach einem Berger-Foul in der eigenen Box auf Strafstoß für die Heimelf. Patrick Radauer trat an und brachte den USC Faistenau zum ersten Mal an diesem Fußballnachmittag in Führung - 2:1 (53.). Rund zwanzig Minuten später so etwas wie ein Déjá-vu. Wieder war Plainfelds Philipp Berger im eigenen "Sechzehner" der Übeltäter - Elfmeter Nummer zwei für Faistenau und Ampelkarte für Berger. Dieses Mal durfte der Kapitän höchstpersönlich ran. Marco Lämmerhofer übernahm die Verantwortung und stellte auf 3:1 (71.). Quasi im Gegenzug zeigte der Spielleiter zum bereits dritten Mal auf den Punkt. Der Unterschied zu den ersten beiden gegebenen Strafstößen: Nun durfte sich der Leader aus elf Metern Entfernung beweisen. 3:2? Denkste. Schmitzberger blieb der Sieger und hielt den Zwei-Tore-Vorsprung seiner Jungs fest. Der Faktor Zeit spielte den Hausherren in die Karten. Das Verstreichen der Minuten ließ einen Sieg der Faistenauer immer näher und näher kommen. In der Schlussphase machte der eingewechselte Daniel Auer den Deckel drauf: Auer verwertete eine Flanke per Kopf zum 4:1 (90.). Der absolute Schlusspunkt war aber dem Tabellenführer vorbehalten. Der Treffer von Nemanja Asanovic war allerdings nur noch Ergebniskosmetik - 4:2 (94.).
"Der Anfang in diesem tollen Derby ist für uns nicht wirklich nach Wunsch verlaufen. Plainfeld erwischte den deutlich besseren Start und hätte nach 15 Minuten gut und gerne 2:0 führen können. Danach wurden wir stärker und konnten am Ende einen Derbysieg feiern, der absolut verdient war. Das sehen die Plainfelder genau so. Spielerisch war es nicht das Gelbe vom Ei, aber die Jungs haben es mit viel Leidenschaft und viel Herz kompensiert."
Die Besten bei Faistenau: Marco Lämmerhofer (Mittelfeld), Karl Schmitzberger (Torwart), Lukas Hiebl (Verteidigung), Daniel Ebner (Mittelfeld).