Wenn der Dritte auf den Zweiten trifft, nennt man das Spitzenspiel. Wenn der Hausherr mit vier Siegen in Serie angeben kann und der Gast sich auch für drei volle Erfolge hintereinander nicht schämen muss, sind die Erwartungen an das Aufeinanderprallen der formstarken Widersacher hoch. Im Sonntagabendspiel der Salzburger Liga enttäuschen der TSV Neumarkt und der SV Kuchl maximal Liebhaber gepflegter Jubelchoreographien und schwungvoller Tormusik. Fußballfans kamen trotz des torlosen Unentschiedens absolut auf ihre Rechnung. Zweier Spitzenteams würdig begegnet man sich auf Augenhöhe. Die Siegesserie mögen gerissen und der SV Wals-Grünau weitere zwei Zähler enteilt sein, doch die beiden Trainer können mit der Punkteteilung und dem Gezeigten durchaus leben. Übrigens: Jetzt Trainingslager buchen!
Im ersten Spielviertel sind die Hausherren das etwas gefährlichere Team. Raimund Friedl und Drazen Veselinovic vergeben gute Möglichkeiten. Im weiteren Verlauf der ersten Spielhälfte tauchen aber auch die Kuchler brandgefährlich vor dem Kasten der Heimischen auf. Nach zwei Patzern der TSV-Jungs laufen die roten Teufel zweimal alleine auf Heimgoalie Benjamin Morawitz zu, ohne den Ball aber im Tor unterzubringen. Auch nach dem Seitenwechsel versuchen die Neumarkter gleich zu Beginn Fakten zu schaffen. Der starke Drazen Veselinovic lässt aber recht bald nach Wiederanpfiff eine große Chance aus. Das Match kann in jeder Phase auf eine Seite kippen. Der wohl entscheidende Goldtreffer fällt aber nicht. Man trennt sich torlos, scheint aber auch so nicht unglücklich.
Miroslav Bojceski, Trainer TSV Neumarkt:
"In der ersten Halbzeit waren wir besser, vor allem in der ersten halben Stunde. Aber auch Kuchl hatte klare Chancen. Ein Rückstand war möglich. In der zweiten Halbzeit haben wir erneut gut angefangen. Wir waren spielbestimmend, aber nach einer Stunde waren nur mehr die Standards gefährlich. Wir waren nicht zwingend. Das Unentschieden ist gerecht. Es war ein Spiel, in dem auch ein Sieg und eine Niederlage möglich waren. Mit der Leistung zu Beginn war ich zufrieden, doch nach der Auswechslung von Ingo Enzenberger ist nach vorne nur mehr wenig gegangen. Da haben dann die Kreativität und auch der Abschluss gefehlt. Wir waren oft zu kompliziert. Defensiv haben wir wenig zugelassen. Insgesamt war es ein gutes, schnelles Spiel. Mit dem 0:0 kann ich leben."
Gerhard Perlak, Trainer SV Kuchl:
"Das war eine klasse, rassige Partie, ein 0:0 der besseren Sorte. Das Spiel war sehr intensiv. Neumarkt hat viel mit weiten Bällen gespielt. Wir waren spielerisch besser und hatten in meinen Augen auch die klareren Chancen. Das Ergebnis geht für mich aber in Ordnung. Ich bin richtig stolz auf meine Mannschaft. Was sie in den letzten eineinhalb Wochen auf dem Platz aufführt, ist genial. Sie betreibt großen Aufwand und spielt toll Fußball. Es macht richtig Spaß mit ihr zu arbeiten. Gegen Neumarkt waren alle Spieler stark. Überragend war die Viererkette."
Geschrieben von Lukas Kollnberger