Graz trauert um eine große Fußballpersönlichkeit: Walter Fuchs, langjähriger Abwehrchef des SK Sturm Graz, ist am 12. März 2025 im Alter von 81 Jahren verstorben. Mit seiner kompromisslosen Spielweise prägte er von 1966 bis 1974 eine Ära der Schwarz-Weißen. Doch auch nach seiner aktiven Karriere blieb er dem Fußball treu und gab sein Wissen als Trainer weiter – sowohl im Profibereich als auch im steirischen Amateurfußball.
Walter Fuchs wuchs in der Triestersiedlung in Graz auf und fand seinen Weg in den Fußball beim Landesligisten Waagner Biro. Dort fiel er durch seine robuste Spielweise und sein taktisches Verständnis auf, was ihn 1965 zum SK Sturm brachte. Bereits ein Jahr später feierte er sein Debüt in der höchsten Spielklasse und entwickelte sich schnell zu einer unverzichtbaren Stütze in der Defensive.
Als kompromissloser Verteidiger mit starkem Stellungsspiel und präzisen langen Pässen war er sowohl von Trainern als auch Mitspielern geschätzt. Besonders unter Trainer Gerdi Springer, der seine berühmten weiten Bälle als wichtigen Bestandteil des Sturm-Spiels etablierte, war Fuchs ein Schlüsselspieler.
Während seiner Zeit bei Sturm gehörte der Verein erstmals zu den Spitzenmannschaften Österreichs. 1970 erreichte die Mannschaft den dritten Tabellenplatz und qualifizierte sich für den Messestädte-Cup, den Vorläufer des UEFA-Pokals. Unvergessen bleiben die Spiele gegen den FC Arsenal – ein 1:0-Sieg in Graz und eine denkbar knappe 0:2-Niederlage in London, bei der Fuchs mit seinen Abwehrkollegen fast die Sensation geschafft hätte.
Ein weiteres Highlight war das Freundschaftsspiel gegen Manchester United 1971, bei dem er sich mit keinem Geringeren als George Best messen durfte. Insgesamt absolvierte er 213 Pflichtspiele für Sturm Graz – eine beeindruckende Zahl in einer Zeit, in der die Saison deutlich weniger Partien umfasste als heute.
1975 entschied sich Fuchs für einen neuen Abschnitt in seiner Karriere und wechselte zum Zweitligisten DSV Alpine. Dort spielte er mehrere Jahre als routinierter Führungsspieler und erlebte mit der Mannschaft eine erfolgreiche Phase. Erst nach seinem Karriereende wechselte er endgültig auf die Trainerbank und blieb auch dort dem steirischen Fußball treu.
Neben Stationen im Profibereich – unter anderem beim Wolfsberger AC – engagierte er sich besonders im Amateurfußball. So war er unter anderem beim SV Straßgang in Graz als Trainer tätig, wo er junge Talente förderte und seine jahrzehntelange Erfahrung weitergab. Seine Hingabe für den Fußball war ungebrochen, und viele Spieler erinnern sich noch heute an seine klare Handschrift und sein taktisches Wissen.
Auch nach seiner aktiven Zeit blieb Walter Fuchs dem SK Sturm Graz eng verbunden. Trotz gesundheitlicher Rückschläge besuchte er regelmäßig Spiele und Vereinsveranstaltungen und wurde von Fans und Weggefährten gleichermaßen geschätzt.
Mit seinem Tod verliert der steirische Fußball nicht nur eine große Spielerpersönlichkeit, sondern auch einen leidenschaftlichen Mentor und Förderer des Sports. Walter Fuchs hinterlässt ein beeindruckendes Erbe – als Verteidiger, Trainer und Mensch. Seine Verdienste werden unvergessen bleiben.
Ruhe in Frieden!
Nachruf Florian Kober
Fotos:SK Sturm