Die fünfte Jahreszeit ist in der Steiermark längst mehr als nur ein gesellschaftliches Ereignis – auch der Amateurfußball profitiert von den Faschingsfeiern. In vielen Gemeinden sind die örtlichen Fußballvereine nicht nur Teilnehmer, sondern oft auch Organisatoren von Faschingsumzügen, Bällen und anderen närrischen Festlichkeiten. Der Fasching bringt dabei nicht nur Spaß und Abwechslung in die fußballfreie Zeit, sondern spielt auch finanziell und gemeinschaftlich mittlerweile eine gute Rolle.
Fasching beim SV Scheifling am vergangenen Wochenende!
Viele steirische Amateurklubs kämpfen Jahr für Jahr mit finanziellen Herausforderungen. Gerade in der Winterpause, wenn die Betriebskosten weiterlaufen, aber keine Spieleinnahmen generiert werden, sind alternative Einnahmequellen besonders wertvoll. Deshalb organisieren zahlreiche Vereine eigene Faschingsveranstaltungen – sei es ein Maskenball, ein Gschnas oder ein eigener Festwagen beim Umzug. Die Erlöse aus dem Kartenverkauf, der Gastronomie und Sponsorenbeiträgen fließen oft direkt in die Vereinskasse und helfen, den laufenden Betrieb zu finanzieren.
„Unser Verein richtet seit Jahren den Faschingsball aus, und die Einnahmen daraus sind für uns enorm wichtig“, sagt ein Vereinsfunktionär aus der Obersteiermark. „Ohne diese zusätzlichen Mittel müssten wir an allen Ecken und Enden sparen.“
Neben der finanziellen Komponente fördert der Fasching auch den Zusammenhalt im Verein. Spieler, Funktionäre und Fans treten gemeinsam in fantasievollen Verkleidungen auf und präsentieren ihren Klub mit kreativen Ideen. Das schweißt zusammen – und nicht selten entstehen in der närrischen Zeit Freundschaften, die auf dem Platz später zu einem besseren Teamgeist führen.
„Für uns ist das eine Tradition. Jeder packt mit an – von der Kampfmannschaft bis zur U10. Es ist eine Gaudi, aber gleichzeitig auch ein wichtiges Zeichen, dass unser Verein mehr ist als nur Fußball“, berichtet ein Spieler aus der Gebietsliga Mitte.
Für die Amateurteams in der Steiermark fällt der Fasching genau in die heiße Phase der Wintervorbereitung. Die ersten Testspiele stehen an, gleichzeitig locken Bälle und Umzüge. Disziplin ist gefragt, denn zu viel Feiern kann die harte Arbeit der Vorbereitung zunichtemachen.
„Natürlich sollen sich die Jungs amüsieren, aber sie wissen auch, dass am nächsten Tag ein Training ansteht“, sagt ein Trainer aus der Unterliga Ost mit einem Augenzwinkern. „Fasching ist wichtig, aber die Meisterschaft ist noch wichtiger.“
Ob als Einnahmequelle, als Teambuilding-Maßnahme oder als willkommene Abwechslung im straffen Vorbereitungsplan – der Fasching ist aus dem steirischen Amateurfußball nicht wegzudenken. Während sich die Spieler nach dem Ende der Faschingszeit wieder voll auf das Sportliche konzentrieren müssen, bleiben die Erinnerungen an die ausgelassenen Feiern oft noch lange erhalten – bis zum nächsten Jahr, wenn es wieder heißt: „Lei, lei!“ oder „Narrisch guat!“
Bericht Florian Kober
Foto- SV Scheifling , Pinterest