Graz, die zweitgrößte Stadt Österreichs, wächst seit Jahrzehnten kontinuierlich – nicht nur wirtschaftlich, sondern auch in der Bevölkerung. Die Stadt ist ein Zentrum für Bildung, Kultur und Sport. Doch während sich der Profifußball mit Vereinen wie dem SK Sturm Graz und dem GAK 1902 im Rampenlicht sonnt, sieht die Situation im Grazer Amateurfußball anders aus. Trotz einer beeindruckenden Zahl von Vereinen spielt sich der Fußball größtenteils in den unteren Ligen ab. Vereine aus dem direkten Grazer Stadtgebiet haben es schwer, sich in den höheren Spielklassen zu etablieren.
Auf dem Stadtgebiet ist der GAK in der Oberliga Mitte die Nummer 1 im Amateurfußball - alles andere spielt sich in den unteren Klassen ab.
Obwohl Graz kontinuierlich wächst, bleibt der Amateurfußball in der Stadt weitgehend auf die unteren Ligen beschränkt. Kein Grazer Verein spielt aktuell in der Regionalliga Mitte oder der Landesliga, was für eine Stadt dieser Größe durchaus bemerkenswert ist. Die Oberliga Mitte, die bekanntlich zwei Stufen unter der Regionalliga liegt, wird derzeit lediglich von der zweiten Mannschaft des GAK 1902 repräsentiert. Kein anderer Grazer Verein hat es geschafft, in dieser Spielklasse Fuß zu fassen, obwohl der Fußball an sich in der Stadt leidenschaftlich gelebt wird.
Stattdessen kommen viele der Mannschaften, die in höheren Ligen erfolgreich sind, aus dem Grazer Umland. Vereine wie der SV Pachern, USV Kainbach, SK Werndorf in der Oberliga Mitte oder der SV Peggau, aktuell Spitzenreiter der Unterliga Mitte zeigen, dass das Umland im Vergleich zur Stadt Graz sportlich besser aufgestellt ist. Aus Graz hat der SV Andritz Ambitionen, in die Oberliga aufzusteigen, und setzt alles daran, diesen Schritt in naher Zukunft zu machen. Währenddessen hat der SV Pachern bereits eine solide Basis in der Oberliga Mitte geschaffen und könnte auf lange Sicht sogar in höhere Sphären aufsteigen.
Trotz dieser Herausforderungen bleibt der Amateurfußball in Graz ein wichtiger Bestandteil der lokalen Sportkultur. Auf den Plätzen der Stadt und den umliegenden Gemeinden kämpfen zahlreiche Vereine um Punkte und Anerkennung. In der Gebietsliga Mitte, die zurzeit von Teams wie Vasoldsberg und Hausmannstätten dominiert wird, zeigt sich der sportliche Ehrgeiz vieler Mannschaften. Aber auch der Grazer Sportklub, einer der traditionsreichsten Vereine der Stadt, spielt eine gute Saison und strebt eine vordere Platzierung an.
Besonders spannend ist der Kampf um den Aufstieg in die Unterliga Mitte, wo Teams wie der SV Andritz das klare Ziel verfolgen, bald eine Klasse höher zu spielen. Sollten sie den Aufstieg in die Oberliga Mitte schaffen, würden sie einer der wenigen Grazer Vereine sein, die es in den letzten Jahren geschafft haben, in eine der höheren Spielklassen vorzustoßen. Das würde nicht nur dem Verein, sondern auch der Stadt Graz gut tun.
Während in Graz selbst die Teams eher in den unteren Ligen zu finden sind, spielen die Spitzenmannschaften aus dem Umland eine größere Rolle. Mannschaften wie der SV Pachern und Unterpremstätten in der Oberliga haben in den letzten Jahren gezeigt, dass es in den umliegenden Gemeinden leichter zu sein scheint, sich sportlich zu entwickeln. Diese Vereine profitieren oft von einer starken Gemeinschaft und guten infrastrukturellen Bedingungen, die ihnen die nötigen Ressourcen für sportlichen Erfolg bieten.
Viele Vereine der Stadt kämpfen oft mit begrenzten Mitteln um ihre Existenz und haben es schwer, sich gegen die gut organisierten Vereine des Umlands durchzusetzen.
Das Umland von Graz hat sich zu einem wahren Hotspot des Amateurfußballs entwickelt. Vereine wie SV Feldkirchen, SV Kumberg oder der bereits erwähnte SV Pachern zeigen, dass das sportliche Niveau rund um Graz kontinuierlich steigt. Diese Teams spielen in der Unterliga, Oberliga oder kämpfen in der Landesliga wie Kalsdorf um Punkte und Platzierungen, was die Bedeutung des Fußballs in diesen Regionen unterstreicht.
Die Gründe für diesen Erfolg liegen oft in der engen Verbundenheit zwischen den Vereinen und der lokalen Bevölkerung. In kleineren Gemeinden gibt es oft eine stärkere Unterstützung von Sponsoren, Fans und Kommunen, was den Klubs die nötige Stabilität verleiht, um langfristig erfolgreich zu sein. Zudem profitieren diese Vereine von einer soliden Jugendarbeit, die es ihnen ermöglicht, kontinuierlich Talente zu fördern und nach oben zu bringen.
Die große Frage bleibt: Warum schafft es kein Verein aus der Stadt Graz, in der Regionalliga oder Landesliga Fuß zu fassen? Neben der starken Konkurrenz aus dem Umland spielt sicherlich auch die Konzentration auf den Profifußball eine Rolle. Hinzu kommt, dass die Infrastruktur für den Amateurfußball in der Stadt oft nicht optimal ist. Viele Vereine kämpfen mit Platzmangel oder veralteten Anlagen, was die sportliche Entwicklung hemmt. Gleichzeitig fehlt es an langfristigen Investitionen in die Jugendarbeit von Seiten der Großstadt, die in den umliegenden Gemeinden besser etabliert ist. Klarerweise hat eine so große Stadt auch abseits des Fußballs für junge Talente viele Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung, die in kleineren Gemeinden schlichtweg fehlt.
Trotz aller Herausforderungen gibt es Hoffnung. Der Fußball in Graz lebt von der Begeisterung seiner Spieler, Funktionäre und Fans. Und während der Weg in die höheren Ligen für viele Vereine steinig bleibt, ist das Potenzial nach wie vor vorhanden. Es braucht jedoch eine stärkere Unterstützung von Sponsoren, der Stadt und noch mehr Vernetzung zwischen den Vereinen, um den Amateurfußball in Graz langfristig auf ein höheres Niveau zu heben.
Sollte es Vereinen wie dem SV Andritz gelingen, den Aufstieg in die Oberliga Mitte zu schaffen, könnte das der Anfang einer sportlichen Renaissance in Graz sein. Denn gerade Vereine mit Ambitionen, wie der Grazer Sportklub, zeigen, dass der Hunger nach Erfolg ungebrochen ist. Doch es braucht auch strukturelle Veränderungen und Investitionen, um langfristig in den höheren Ligen Fuß zu fassen.
Der Amateurfußball in Graz bleibt trotz aller Herausforderungen ein wichtiger Bestandteil der sportlichen Kultur der Stadt. Während die großen Erfolge derzeit im Umland gefeiert werden, kämpfen die Grazer Vereine weiterhin mit Leidenschaft und Herzblut um ihre Positionen in den unteren Ligen. Es bleibt zu hoffen, dass es bald einem Verein gelingt, die Lücke zu schließen und den Grazer Amateurfußball wieder stärker in den Fokus der höheren Spielklassen zu rücken.
Denn eines ist sicher: Der Fußball lebt in Graz – und zwar auf den vielen kleinen Plätzen, wo die Leidenschaft für den Sport vielleicht am ursprünglichsten ist!
Bericht und Foto Florian Kober