"Es war eine Herzensangelegenheit", mit diesen Worten beschreibt Thomas Böcksteiner seinen Hauptantrieb für die Übernahme des Traineramtes beim Tabellenletzten der Oberliga Mitte-West, dem SV Gady Raika Lebring. Bereits acht teilweise hochkarätige Akteure wurden verpflichtet, neue Strukturen geschaffen und das Training bereits seit 9. Jänner wieder aufgenommen, um die Mission "Klassenerhalt" zu erreichen. unterhaus.at sprach mit dem voller Tatendrang strotzenden Coach im XXL-Interview über die Neuzugänge, seine Fußballphilosophie, das neuen Trainerteam, den Abstiegskampf und, ob die Tätigkeit als Leiter der Fußballakademie Liebenau mit dem Lehrerberuf und der Trainertätigkeit in Lebring vereinbart ist.
unterhaus.at: Herr Böcksteiner, Sie sind nun seit wenigen Wochen neuer Trainer des SV Lebring. Was war ausschlaggebend für Übernahme dieses vakanten Trainerstuhls, die Rückkehr in ihre alte Spielerheimat?
Thomas Böcksteiner: "Es war eine Herzensangelegenheit! Ich habe über 20 Jahre als Aktiver in Lebring verbracht und dort eine unvergessliche Zeit erlebt. Der Hans Steiner (Anm.: sportliche Leiter), den ich schon lange kenne, hat mich schon mehrmals kontaktiert und dieses Mal habe ich ihm zugesagt, da der Klub auch die von mir gewünschten Strukturänderungen durchgezogen hat. Für keinen anderen Verein hätte ich diesen Schritt gemacht! Nun werde ich versuchen dem Verein bis Sommer weiterzuhelfen und dann wird man über weitere Schritte reden."
unterhaus.at: Sie sprechen Strukturänderungen an. Wie genau lassen sich diese definieren?
Thomas Böcksteiner: "Mir steht ein großer und kompetenter Trainerstab zur Verfügung. Michael Thier, der auch zwei Jahre lang in Kalsdorf tätig war, steht mir als Co-Trainer zu Verfügung, wird aber deshalb seine Fußballschuhe endgültig an den Nagel hängen. Zudem ist es uns gelungen die Dienste von Markus Strini, der der breiteren Masse wohl als Triathlet bekannt ist, als Fitnesscoach zu sichern und zwei Mal die Woche ein Tormanntraining für die Keeper anzubieten."
unterhaus.at: Große Änderungen gibt es auch in Punkto Kader. Können Sie uns einen kleinen Überblick über die bereits getätigten Transfers und mögliche weiter Wunschkandidaten geben? Sind Hochkaräter wie Veselic und Zach überhaupt leistbar?
Thomas Böcksteiner: Neben Thomas Anhell und Björn Meier, die beide von Gleinstätten kommen, Manuel Bloder und Christoph Gillhofer, die zuletzt im Duo in Kalsdorf spielten, Jürgen Freissmuth (Bad Gleichenberg), und Mario Strohmeier (Mettersdorf), haben wir zuletzt mit Angreifer Uros Veselic, der schon beim LASK und in Allerheiligen unter Vertrag stand, und dem routinierten Abwehrspieler Christian Zach zwei weitere Top-Verstärkungen verbuchen können. Ich denke, dass wir nun vom Kader sehr gut aufgestellt sind, nur mehr in der Offensive ein weiterer Akteur zu uns stoßen könnte. Generell muss ich betonen, dass alle Spieler für den SV Lebring leistbar sind und keine unverschämten Forderungen gestellt haben!"
unterhaus.at: Für welche Spielphilosophie steht Thomas Böcksteiner? Was möchten sie ihrer Mannschaft unbedingt einimpfen?
Thomas Böcksteiner: "Individualität und Kreativität eingebettet in Organisation! Man muss den Spielern in einem Konzept Freiräume lassen, um zum Erfolg zu kommen! Fußball ist auch Entertainment, stehe ich prinzipiell für offensiven Fußball, ohne jedoch dabei das Wesentliche, die Punkte, außer Acht zu lassen! Wir arbeiten seit 9. Jänner am Kunstrasen des Fußballverbandes vor allem im konditonellen und taktisch-organisatorischen Bereich, haben eigentlich immer den Ball am Fuß und nun 11 Wochen Zeit um uns für die Mission Klassenerhalt zu rüsten. Dabei stehen auch anspruchsvolle Tests gegen eine Mischung aus Erster und Zweiter von Gratkorn und Großklein auf dem Programm, wobei ich noch mindestens einen weiteren Test gegen einen Landesliga- oder Regionalligaklub organiseren möchte."
unterhaus.at: Lebring ist Tabellenletzter und trotzdem in aller Munde! Ist so etwas wie eine Aufbruchstimmung im Verein und Umfeld spürbar?
Thomas Böcksteiner: "Der Verein hat unheimlich viel Potential, sowohl in sportlicher, als auch finanzieller Hinsicht. Möglicherweise hätte man die brenzlige Lage vermeiden können, hätte man schon im Sommer so reagiert wie es jetzt der Fall ist. Wir wollen die Leute wieder für den Verein begeistern und ins Stadion locken! Die Stimmung ist gut, Lebring ist in aller Munde, doch nun gilt es für mich das mit Arbeit und Erfolg zu bestätigen!"
unterhaus.at: Abschließend: Kann man die Akademie-Leitung, die Trainertätigkeit in Lebring und den Lehrerjob unter einen Hut bringen?
Thomas Böcksteiner: "Meine Lehrertätigkeit beschränkt sich auf die vormittägliche Arbeit am Trainingsplatz mit den Akademiespielern und einige wenige Sportkundestunden. Die vorwiegend organisatorische Tätigkeit als Akademie-Leiter werde ich weiterhin ausfüllen und mit der Trainerarbeit in Lebring in Einklang bringen! Wie oben erwähnt: Vorerst möchte ich Lebring bis Sommer weiterhelfen - Wie es dann weitergeht, wird sich weisen."
unterhaus.at bedankt sich für das interessante und ausführliche Gespräch!
von Marco Wolfsberger