In den vergangenen beiden Jahren war der SV Wolf System Scharnstein noch in der unteren Tabellenhälfte festgesteckt. Nach dem Ende der aktuellen Hinrunde muss man deutlich weiter oben nach dem Team von Coach Christian Schögl suchen. Der SV überwintert auf dem dritten Rang, ein Punkt fehlt auf Herbstmeister Thalheim. Die Mischung im Team stimmt, die wenigen Routiniers geben der jungen Truppe Sicherheit und Stabilität. Für die Rückrunde wird der Aufstieg nicht als offizielles Ziel ausgegeben - die Hoffnung auf den großen Coup lebt dennoch.
"Wir sind wirklich mehr als zufrieden. Wir haben eine ganz junge Truppe, waren im Vorjahr noch in den Abstiegskampf verstrickt. Heuer wollten wir von hinten herauskommen, uns akklimatisieren. Dass es so schnell gegangen ist, ist schon ein wenig überraschend ", bilanziert Trainer Christian Schögl. Nur zwei Niederlagen musste der SV in der Hinrunde einstecken, Herbstmeister Thalheim konnte man auswärts in die Knie zwingen. Die letzten fünf Partien wurden allesamt gewonnen, gemeinsam mit dem Spitzenreiter stellt man die beste Defensive der Liga. Gerade einmal 13 Gegentreffer mussten die Scharnsteiner einstecken.
Mit ein Grund dafür ist die hervorragende Mischung im Team. Zwar stellen die Scharnsteiner eine äußerst junge Truppe, in allen Mannschaftsteilen verleiht allerdings ein Routinier Stabilität, Ruhe und Abgeklärtheit. "Wir haben ein kompaktes Team, sind als Mannschaft zusammengewachsen. Die Neuzugänge im Sommer haben die Truppe punktuell verstärkt. Wir haben in jeder Abteilung einen Führungsspieler, das hat die junge Mannschaft gebraucht ", erklärt der Übungsleiter.
Der sich vor allem von der mentalen Weiterentwicklung seiner jungen Spieler begeistert zeigt: "Nach dem Aufstieg vor drei Jahren in die 1. Klasse haben viele geglaubt, sie wären ohnehin gut genug. Das dem nicht so ist, haben die Spieler jetzt begriffen und in diesem Punkt viel gelernt."
Einen weiteren Vorteil im Vergleich zu den vergangenen Jahren sieht der Coach in der neuen Flexibilität seines Teams. Insbesondere, was das Offensivspiel angeht. Sorgte in der letzten Saison vor allem ein Spieler für die Tore, verteilt sich diese Statistik nun auf mehrere Schultern. Nach dem Abgang von Torjäger Akos Gillich war das notwendig: "Jetzt haben wir sieben, acht Leute, die für mehrere Tore gut sind. Wir sind unausrechenbarer geworden ", lobt Trainer Schögl.
Der große Coup mit dem Aufstieg in die Bezirksliga ist in diesem Jahr aber nicht Pflicht. Vor allem, weil die Konkurrenten aus Gunskirchen und Thalheim eine andere Politik betreiben, wie Christian Schögl betont: "Gerade in Gunskirchen spielt Geld eine große Rolle, da machen wir nicht mit. Wir setzen auf die Eigenen." Der ursprüngliche Plan lautete, erst in zwei bis drei Jahren erneut um den Aufstieg zu kämpfen. Dieser Vorgabe ist man nun einige Zeit voraus.
"Sollten wir Relegation spielen, wäre es super. Wenn nicht, ist es auch kein Beinbruch. Es wäre aber vermessen, jetzt zu sagen, wir wollen nicht vorne dranbleiben. Interessant wird sein, wie wir mit dem Druck umgehen können. Das ist eine neue Herausforderung für uns ", so der Cheftrainer. Der sich nach gezielten Verstärkungen nicht weiter umsieht. Dem bestehenden Personal wird das Vertrauen ausgesprochen, Schögl zeigt sich mit dem aktuellen Kader äußerst zufrieden. Daran wird sich wohl auch dann nichts ändern, wenn die Sensation am Ende ausbleibt.
Christoph Gaigg