1. Klasse Mitte

Moral in Unterzahl: SPG Stahl Linz/Ebelsberg trotzt Franckviertel ein 4:4 ab

Die SPG Stahl Linz/Ebelsberg bleibt auch in ihrem ersten Jahr in der 1. Klasse Mitte eine Mannschaft mit Steherqualitäten. Am vergangenen Wochenende erkämpfte das Team von Trainer Endrico Schmoll im Aufsteigerduell gegen den SV Franckviertel ein spektakuläres 4:4-Unentschieden – und das, obwohl man beim Spielstand von 2:4 auch noch durch einen Ausschluss mit einem Mann weniger am Feld war. Mit nun 7 Punkten rangiert die SPG auf dem 6. Tabellenplatz.

Rasante erste Hälfte mit offenem Visier

Schon in der Anfangsphase entwickelte sich ein intensives Duell zweier offensivstarker Mannschaften. Die Gastgeber vom SV Franckviertel setzten die Gäste früh unter Druck, agierten aggressiv und versuchten, über Tempo und frühes Pressing das Spiel an sich zu reißen. „In den ersten 25 Minuten haben sie richtig viel Druck gemacht“, sagt Trainer Schmoll. „Wir haben aber sehr gut über unser Konterspiel geantwortet. Es war ein richtig schnelles Spiel.“ Das spiegelte sich auch im Spielverlauf wider. Bereits nach einer halben Stunde stand es 2:2 – Franckviertel traf ebenso wie die Gäste, die durch Tore von Samuel Onisor und Karim Khanis zweimal erfolgreich waren. „Nach dem 2:2 sind wir besser ins Spiel gekommen“, analysiert Schmoll. Kurz vor der Pause allerdings der erneute Rückschlag: Franckviertel erzielte das 3:2, mit dem es in die Kabinen ging.

Rückstand, Platzverweis – und trotzdem zurückgekämpft

Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchte die SPG, die Defensivprobleme aus Durchgang eins zu beheben. „Wir wollten korrigieren, was in der ersten Hälfte nicht funktioniert hat – defensiv haben wir das auch geschafft, dafür haben wir vorne an Durchschlagskraft eingebüßt“, erklärt der Coach. Doch dann der nächste Dämpfer: Nach einem Eckball erhöhte Franckviertel auf 4:2. Als wäre das nicht genug, schwächte sich das Team zusätzlich durch eine Gelb-Rote Karte gegen Benjamin Sylemani – eine undankbare Ausgangslage für das letzte Spielviertel.

Doch die SPG zeigte beeindruckende Moral. Schmoll reagierte mit Wechseln, brachte frische Kräfte – und wurde belohnt. Ein Joker erzielte das 3:4, ehe Arman Mukaelijan in der Schlussphase tatsächlich noch den Ausgleich zum 4:4-Endstand markierte. „Viele hätten gedacht, das Spiel ist entschieden“, meint Schmoll. „Aber meine Jungs haben nie aufgehört zu glauben. Die Wechsel haben funktioniert, die Spieler von der Bank haben sofort funktioniert – da sieht man, wie intakt die Mannschaft ist.“

Leistung passt – aber Siege bleiben Mangelware

Mit dem Punktgewinn bei Franckviertel bleibt die SPG im Tabellenmittelfeld – 7 Punkte aus 6 Spielen bedeuten Rang 6. Trainer Schmoll sieht sein Team auf einem guten Weg, hadert aber auch mit dem bisherigen Saisonverlauf: „Es war in den letzten Spielen eigentlich immer mehr drin. Wir hatten knappe, unglückliche Niederlagen, auf der anderen Seite immer wieder Pech mit Stangen- und Lattenschüssen. Wir machen viel Druck, spielen guten Fußball – aber das Glück hat bislang oft gefehlt.“

Gerade in engen Partien habe man den entscheidenden Tick vermissen lassen – auch, weil vorne ein klassischer Knipser fehlt. „Unser Problem ist aktuell, dass unser Stürmer Darius Neamtu aktuell gesperrt ist. Er war mit bereits 6 Toren in 4 Spielen bislang unser treffsicherster Spieler. Jetzt müssen die Mittelfeldspieler noch mehr Verantwortung übernehmen – was sie bisher auch sehr gut machen.“

Klassenerhalt bleibt das offizielle Ziel – aber mehr scheint möglich

Auch wenn Trainer und Mannschaft ambitioniert wirken – der offizielle Auftrag vom Verein bleibt klar: Der Klassenerhalt hat Priorität. Schmoll dazu: „Das war das Ziel der Funktionäre. Alles darüber hinaus wäre eine schöne Zugabe.“ Gleichzeitig traut er seinem Team aber deutlich mehr zu: „Die Liga ist sehr ausgeglichen. Ich glaube, wir können mit jeder Mannschaft mithalten. Jedes Spiel wird voll auf Sieg gespielt. Mal schauen, wo wir im Winter stehen.“

Nächste Aufgaben: Zwei völlig unterschiedliche Gegner

In den kommenden beiden Wochen stehen zwei richtungsweisende Partien an. Zunächst empfängt man St. Martin/Traun, danach geht es zum Tabellenletzten St. Valentin 1b. „St. Martin ist eine Mannschaft, die sich klar gesteigert hat. Die werden jede Woche besser“, warnt Schmoll. „Das wird ein richtig interessantes Spiel – wir haben bislang nur spannende Spiele gehabt, das wird sich da fortsetzen.“ Und St. Valentin? Trotz deren Schwächephase warnt Schmoll vor Überheblichkeit: „Solche Spiele sind gefährlich. Auch wenn sie oft hoch verlieren – man darf niemanden unterschätzen. Wir nehmen jeden Gegner ernst.“

Personalsituation: Sperren und Rückkehrer

Trotz der Sperre von Sylemani und der weiterhin abwesenden Offensivkraft Neamtu entspannt sich die Personallage bei der SPG leicht. Zwei zuletzt verletzte Spieler stehen vor der Rückkehr, ein weiterer gesperrter Akteur wird für das nächste Spiel wieder einsatzbereit sein. „Wir sind für die kommenden Spiele gut gerüstet“, zeigt sich Schmoll zuversichtlich. „Wenn wir an die Moral vom Franckviertel-Match anknüpfen und uns endlich einmal für den Aufwand belohnen, ist in den nächsten Runden einiges möglich.“