1. Klasse Mitte

Union Leonding: "Punkteausbeute spiegelt großes Potenzial und gezeigte Leistungen nicht wider“

Nach dem Abstieg aus der Bezirksliga wollte die Union Leonding in der 1. Klasse Mitte rasch wieder Fuß fassen. Spielerisch ist das dem Team von Trainer Almir Memic durchaus gelungen – mit 37 erzielten Toren zählt die Mannschaft zu den offensivstärksten der gesamten Liga. In der Tabelle stehen nach einem wechselhaften Herbst jedoch nur Platz 11 und 17 Punkte zu Buche. Der überzeugende 5:1-Heimsieg über Franckviertel zum Abschluss der Halbsaison zeigte dennoch klar, wie viel Qualität in dieser im Sommer neu zusammengestellten Mannschaft steckt.

Memic zieht eine Bilanz, die geprägt ist von gemischten Gefühlen. „Die Punkteausbeute spiegelt nicht die Leistungen wider, die wir gebracht haben“, hält der Trainer fest. In mehreren Partien habe man sich deutlich unter Wert verkauft. Ein Beispiel bleibt ihm besonders in Erinnerung: das Auswärtsspiel in Eferding/Fraham. „Wir hätten dort ganz klar gewinnen müssen. Wir hatten Chancen fast im Minutentakt – und am Ende verlierst du 1:2. So etwas habe ich in all meinen Jahren als Spieler und Trainer noch nie erlebt.“ Gerade solche Partien hätten der Union wertvolle Punkte gekostet. „Ich würde sagen, mindestens sechs Zähler fehlen uns, die wir uns eigentlich verdient hätten“, so Memic.

Sommer fast ohne Vorbereitung – die Hypothek des Neuanfangs

Ein zentraler Grund für die inkonstanten Leistungen liegt im Sommer. Nach dem Abstieg verließ ein großer Teil der Mannschaft den Verein – insgesamt zwölf Spieler. Gleichzeitig kamen sechs neue Akteure, doch ein geregelter Vorbereitungsblock war kaum möglich. „Wir hatten praktisch keine Vorbereitung. Eine Woche waren alle da, danach ist die Urlaubszeit losgegangen. Eine komplett neue Mannschaft ohne Vorbereitung – das rächt sich“, erklärt Memic. „Ich wusste, dass es schwierig wird. Die ersten vier, fünf Wochen musste ich gleichzeitig die körperliche Basis aufbauen und die Neuen integrieren. Das hat uns die Ergebnisse gekostet.“ Diese Startphase prägte auch den Herbst. „Wir haben Partien gespielt, da waren wir eine Klasse besser als der Gegner – und eine Woche später waren wir wieder unter unseren Möglichkeiten. Diese enormen Schwankungen waren der Preis für den Umbruch.“

Rückrunde mit klaren Ambitionen

Trotz Platz elf ist die Ausgangslage keineswegs aussichtslos. Der Rückstand auf Rang zwei beträgt lediglich sieben Punkte. „Unser Ziel ist, unter die ersten fünf zu kommen“, betont Memic. „Dritter, vierter oder fünfter Platz – das halte ich für realistisch, wenn wir stabiler auftreten.“ Dass das Potenzial groß ist, zeigt die offensive Bilanz. „Die Qualität im letzten Drittel ist enorm. Wir brauchen nur mehr Konsequenz und weniger Schwankungen“, sagt der Trainer.

Am Transfermarkt wird im Winter nur punktuell etwas passieren. Der wichtigste Faktor ist die Rückkehr zweier Schlüsselspieler: Senaid Salihovic, der im Sommer aufgrund eines administrativen Missverständnisses zu Dionysen zurückgekehrt war, kommt wieder nach Leonding. Hussam Bounassir, ein schneller Offensivspieler und im Bezirksliga-Jahr bereits wichtige Stammkraft, kehrt nach einer schweren Verletzung zurück. „Bounassir hat uns im Herbst sehr gefehlt. Er bringt Tempo und Durchschlagskraft, die wir unbedingt brauchen“, sagt Memic. Beide Rückkehrer sollen dem Team mehr Stabilität geben. Ansonsten sind keine größeren Kaderbewegungen geplant.

Vorbereitung startet erst im Februar – Fokus auf Ruhe und Ausgeglichenheit

Die Union Leonding beginnt bewusst später als viele andere Vereine. „Wir fangen erst in der zweiten Februarwoche an“, erklärt der Trainer. „Wir spielen in der 1. Klasse, die Spieler arbeiten Vollzeit oder studieren – da bringt es nichts, im Jänner bei Minustemperaturen am Platz zu stehen.“ Ein Trainingslager ist nicht geplant. Trainiert wird am eigenen Platz sowie einmal pro Woche in der Halle. „Der letzte Winter war perfekt – kein Schnee, beste Bedingungen. Hoffentlich bleibt es diesmal ähnlich.“