Einige Monate nach dem Rückzug des SK Schärding aus dem Erwachsenenfußball steht nun ein wichtiger Schritt bevor. Der Traditionsverein, der im Sommer nach dem Abstieg aus der Landesliga West und massiven personellen Abgängen den Spielbetrieb der Kampfmannschaft eingestellt hatte, macht künftig gemeinsame Sache mit dem ATSV Schärding. Bereits damals betonte man, dass es sich beim Rückzug nicht um ein endgültiges Aus handelte, sondern um eine bewusste Pause – mit dem Ziel eines nachhaltigen Neustarts.
Nun konkretisiert sich dieser Weg: Beide Vereine arbeiten an einer Zusammenlegung ihrer Strukturen, die über eine reine Spielgemeinschaft hinausgeht.
„Es ist mehr als eine Spielgemeinschaft, aber aus meiner Sicht weniger als eine Fusion“, beschreibt SK-Obmann Reinhard Wagner das Modell. „Man kann schon sagen, dass es eher in Richtung einer Fusion geht – aber keine, bei der beide Vereine aufgelöst werden. Es wird eine zusätzliche Organisation geben, unter dessen Dach alles zusammenläuft.“
Konkret bedeutet das: Der neue Verein soll künftig den gesamten Spielbetrieb übernehmen, während die bestehenden Vereine formal weiterbestehen. Wagner zieht den Vergleich zur Wirtschaft: „Es ist wie bei einer Firmenstruktur – oben steht die neue Organisation wie eine Holding, darunter bleiben die bisherigen Vereine bestehen.“
Die Idee einer gemeinsamen Zukunft ist nicht neu. Schon längere Zeit gibt es zwischen den beiden Schärdinger Vereinen eine enge Kooperation im Nachwuchsbereich. Unter dem Namen „Schärding Juniors“ sind aktuell über 200 Kinder und Jugendliche aktiv – ein Modell, das sich bewährt hat.
„Das war der erste Schritt. Aber natürlich war immer klar, dass man irgendwann auch über den Erwachsenenbereich nachdenken muss. Die wirtschaftliche Lage spielt dabei eine Rolle – Sponsoren werden weniger, und Schärding ist keine große Stadt. Zwei Vereine auf diesem Niveau dauerhaft zu erhalten, ist nicht einfach.“ Der Entschluss in den Köpfen sei bei vielen schon länger dagewesen, aber fixiert wurde er erst jetzt. Wichtig war, dass beide Vorstände dahinterstehen – und das ist nun der Fall.
Viele organisatorische Fragen sind noch offen – der Prozess soll in den nächsten Monaten abgeschlossen werden. „Derzeit geht es um Feinheiten“, sagt Wagner. „Logo, Farben, Sponsoren.. Oder auch bei den Mitgliedern – bleiben sie in den Stammvereinen oder wechseln sie zum neuen? Das ist im Endeffekt nicht entscheidend, aber es gehört sauber geregelt.“
Auch ein neuer Vereinsname ist in Arbeit. „Es gibt Vorschläge und Ideen, aber noch keine Entscheidung. Das wird sich in den nächsten Monaten klären“, so Wagner. Positiv sieht er den organisatorischen Effekt der Zusammenlegung: „Der Vorstand wird größer, die Verantwortung verteilt sich auf mehrere Schultern. Jeder wird seinen Bereich haben – das ist wichtig, damit das Ganze auch langfristig funktioniert.“
Sportlich wird der neue Verein in jener Klasse starten, in der der ATSV Schärding die laufende Saison beendet – also nach derzeitigem Stand in der 1. Klasse Nord-West. Wie der Kader im Detail aussehen wird, entscheidet sich erst in der Winterpause. „Die Kaderplanung wird im Jänner oder Februar beginnen. Das hängt natürlich stark von der Budgetplanung ab – und die wiederum davon, wie die Sponsoren auf die neue Situation reagieren. Das ist derzeit noch offen.“
Langfristig soll die neue Struktur Schärding wieder dorthin bringen, wo der Fußball im Bezirk früher war: in die höheren Ligen. „Natürlich will man wieder nach oben kommen“, sagt Wagner. Besonderen Wert legt man dabei auf den regionalen Charakter: „Es geht uns darum, dass wieder mehr Schärdinger und Spieler aus der Umgebung in der Kampfmannschaft stehen. Das war in den letzten Jahren schon sehr schwierig. Wenn man höher spielt, ist das herausfordernder – aber es bleibt unser Ziel.“
Der Nachwuchs soll dabei die Basis bilden: „Wir haben viele junge Talente aus der eigenen Jugend, die das Potenzial haben, den Sprung in die Kampfmannschaft zu schaffen. Das ist der Weg, den wir gehen wollen.“ Mit der geplanten Zusammenlegung von SK und ATSV Schärding entsteht also ein neues, gemeinsames Fußballprojekt, das die Kräfte in der Stadt bündelt und langfristig wieder für sportlichen Erfolg sorgen soll.